Edelmetallscheidung: Trennung von Gold & Co.
Die Edelmetallscheidung oder auch Edelmetallrückgewinnung bezeichnet die Trennung von edelmetallhaltigen Materialien von anderen Materialien oder auch von anderen Edelmetallen. Dabei werden die Edelmetalle aus Quellen, wie gebrauchten Katalysatoren, Elektronik, Erzen oder Legierungen gewonnen. Die Edelmetallscheidung ist ein kostspieliges und aufwendiges Verfahren, das jedoch immer häufiger genutzt wird, insbesondere aufgrund des wachsenden Elektroschrotts, der wertvolle Materialien enthält.
Verfahren der Edelmetallscheidung
Es gibt hauptsächlich zwei Verfahren zur Edelmetallscheidung: das Pyrolyse-Verfahren und das nasschemische Verfahren.
Pyrolyse-Verfahren
Beim Pyrolyse-Verfahren werden edelmetallhaltige Produkte von unedlen Begleitmaterialien befreit, indem diese in einer Schmelze als Schlacke abgetrennt oder nach dem Veraschungsprinzip eliminiert (oxidiert) werden.
Nasschemisches Verfahren
Beim nasschemischen Verfahren, auch Ausschlussverfahren genannt, werden die edelmetallhaltigen Produkte in Lösungen wie Königswasser (eine Mischung aus Salzsäure und Salpetersäure) oder chlorhaltiger Salzsäure gelöst. Anschließend können bestimmte Metalle in Verbindung mit einem Salz, Gas oder einer organischen Verbindung ausgefällt oder reduziert werden.
Kombination beider Verfahren
In den meisten Fällen werden Verfahren kombiniert, speziell, wenn es sich um Katalysatoren aus dem Chemiesektor handelt oder wenn eine besonders hohe Reinheit der Metalle gewünscht ist. Je nach Edelmetalle werden allerdings auch die Verfahren angepasst.
Im Folgenden haben wir eine Liste der Methoden für die jeweiligen Edelmetalle erstellt:
Edelmetall | Methode | Quellen | Bedarf pro Jahr |
Gold | Cyanidlaugerei Quecksilber-Amalgamation Schmelzverfahren |
Bergbau (Primärquelle) Elektroschrott, insbesondere in Computern und Handys Altschmuck |
ca. 3.000 bis 3.500 Tonnen |
Silber | Flotation Cyanidlaugerei |
Bergbau (Primärquelle) Fotografische Filme, Röntgenfilme Elektroschrott |
ca. 25.000 bis 30.000 Tonnen |
Platin | Pyrometallurgische Verfahren Hydrometallurgische Verfahren |
Bergbau (Primärquelle) Katalysatoren aus Fahrzeugen Elektroschrott |
ca. 250 Tonnen |
Palladium | Pyrometallurgische Verfahren Hydrometallurgische Verfahren |
Bergbau (Primärquelle) Katalysatoren aus Fahrzeugen Elektroschrott |
ca. 220 Tonnen |
Kupfer | Flotation Elektrolytische Raffination |
Bergbau (Primärquelle) Elektroschrott, besonders Kabel, Leiterplatten |
ca. 20 Millionen Tonnen |
Während Gold und Silber hauptsächlich durch Cyanidlaugerei und Flotation gewonnen werden, werden Platin und Palladium durch pyrometallurgische und hydrometallurgische Verfahren gewonnen. Kupfer wird hauptsächlich durch Flotation und elektrolytische Raffination gewonnen. Die Hauptquellen für diese Metalle variieren, wobei Bergbau die primäre Quelle ist. Elektroschrott stellt jedoch eine immer wichtigere Sekundärquelle dar, speziell für Gold und Kupfer. Der weltweite Bedarf an diesen Metallen variiert ebenfalls, wobei Kupfer den höchsten Bedarf hat, gefolgt von Silber, Gold, Platin und Palladium.
Edelmetallscheidung: Wie trennt man Gold von anderen Metallen?
Die Rückgewinnung von Gold aus verschiedenen Quellen, ist ein wichtiger Prozess, der sowohl aus wirtschaftlichen als auch aus ökologischen Gründen immer mehr an Bedeutung gewinnt. Im Vergleich zu anderen Edelmetallen wie Silber, Platin oder Palladium hat Gold aufgrund seiner einzigartigen chemischen Eigenschaften, seiner historischen Bedeutung und seines hohen Wertes eine besondere Stellung in der Edelmetallrückgewinnung. Zudem hat Gold mehrere einzigartige Eigenschaften, die es von anderen Edelmetallen in der Edelmetallrückgewinnung unterscheiden:
- Chemische Stabilität: Gold reagiert nicht leicht mit anderen Chemikalien und oxidiert nicht an der Luft. Das bedeutet, dass es nicht rostet oder korrodiert. Diese Eigenschaft erleichtert die Trennung von Gold von anderen Materialien.
- Hoher Wert: Aufgrund seines hohen Marktwertes ist die Rückgewinnung von Gold oft wirtschaftlich rentabel, selbst wenn nur geringe Mengen vorhanden sind, wie z. B. in Elektroschrott.
- Verwendung in Elektronik: Gold wird aufgrund seiner hervorragenden elektrischen Leitfähigkeit und Korrosionsbeständigkeit häufig in elektronischen Geräten verwendet. Dies macht Elektroschrott zu einer bedeutenden Quelle für Goldrecycling.
- Einfache Identifizierung: Gold hat eine unverwechselbare gelbe Farbe und ist daher leicht von anderen Metallen zu unterscheiden.
- Geringe Reaktivität: Im Gegensatz zu einigen anderen Edelmetallen reagiert Gold nicht leicht mit den meisten Chemikalien, was den Rückgewinnungsprozess vereinfacht.
- Historische Bedeutung: Gold hat seit Jahrtausenden einen kulturellen und wirtschaftlichen Wert. Dies hat dazu geführt, dass große Mengen an Altgold in Form von Schmuck, Münzen und anderen Artefakten existieren, die recycelt werden können.
- Reinheit nach der Rückgewinnung: Gold kann nach der Rückgewinnung oft in sehr hoher Reinheit erhalten werden, was bei einigen anderen Edelmetallen schwieriger sein kann.
Methoden der Goldgewinnung
Verfahren | Beschreibung |
---|---|
Schmelzen | Gold wird eingeschmolzen, um es von anderen Materialien zu trennen und in seiner reinsten Form zurückzugewinnen. |
Cyanidlaugung | Ein hydrometallurgisches Verfahren, bei dem Gold mithilfe von Cyanid aus Erz gelöst wird. Es ist jedoch umweltbelastend. |
Königswasser-Methode | Gold wird mithilfe einer Mischung aus Salpetersäure und Salzsäure von anderen Metallen getrennt. |
Elektrolyse | Ein elektrischer Strom wird verwendet, um Goldionen aus einer Lösung zu „ziehen“ und sie als reines Gold abzuscheiden. |
Pyridinthiol-Verfahren | Schwefelhaltige Verbindungen, insbesondere Pyridinthiol-Verbindungen, werden verwendet, um Gold selektiv und effizient aus Elektroschrott herauszulösen. |
Urban Mining | Ein Ansatz zur Rückgewinnung von Gold aus städtischen Abfällen, primär aus Elektroschrott. |
Amalgamations-verfahren | Gold wird mit Quecksilber vermischt, um ein Amalgam zu bilden, das dann erhitzt wird, um das Quecksilber zu verdampfen und das Gold zurückzulassen. |
Flotationsverfahren | Ein Prozess, bei dem Goldpartikel an die Oberfläche einer Flüssigkeit „schwimmen“, um sie von anderen Materialien zu trennen. |
Schwerkrafttrennung | Ein Verfahren, bei dem Gold aufgrund seiner höheren Dichte von anderen Materialien getrennt wird. |
Goldchart
Quellen der Goldrückgewinnung
Für die Rückgewinnung von Gold stehen zahlreiche Quellen zur Verfügung. Gold ist ein begehrtes Edelmetall, das in vielen Produkten und Geräten vorkommt. Es wird oft in Legierungen verwendet, um seine Härte und Farbe zu verändern. Der Goldgehalt in diesen Legierungen variiert je nach Karat. Lesen Sie dazu auch unsere Blogbeitrag „Goldlegierungen“.
In Anbetracht der Tatsache, dass die Goldvorkommen sich zunehmend verkleinern, sucht man immer wieder neue Wege, die schon zirkulierenden Goldanteile ausfindig zu machen und zu verarbeiten. Elektronische Geräte wie Handys, Computer und andere Technologien enthalten oft kleine Mengen Gold, das aufgrund seiner hervorragenden elektrischen Leitfähigkeit verwendet wird. Aus etwa 40 Althandys kann fast so viel Gold gewonnen werden wie aus einer Tonne goldhaltigem Erz. Eine Tonne alter Computerplatinen liefert mehr als 200 Gramm Gold.
Hier fassen wir alle Quellen zur Goldrückgewinnung noch einmal für Sie zusammen:
Altgold | Schmuck, Goldmünzen, Goldbarren und andere goldhaltige Gegenstände |
Elektroschrott | Elektronische Geräte wie Handys, Computer, Fernseher und andere Technologien |
Dentales Gold | Zahnmedizin für Kronen, Brücken und Füllungen |
Goldhaltige Erze | Rückstand in Erzen bei Goldgewinnung |
Industrielle Abfälle | Abfälle aus industriellen Prozessen mit Goldresten |
Katalysatoren | Katalysatoren aus chemischer Industrie |
Goldhaltige Schlacke | Nebenprodukte bei Verarbeitung von Gold und anderen Metallen |
Photographische Filme | photographische Filme und Chemikalien |
Gold aus dem Meer | Meerwasser enthält winzige Mengen an Gold |
Urban Mining | systematisches Durchsuchen von städtischen Abfällen |
Scheideanstalten: Marktteilnehmer in der Edelmetallscheidung
Eine Affinerie, auch Scheideanstalt genannt, ist eine Anlage, in der Metalle durch Herauslösen von Verunreinigungen in sehr reiner Form abgeschieden werden. Es handelt sich um ein Trennverfahren für Metalle aus Metalllegierungen, insbesondere Edelmetalle. Die Hauptaufgabe einer Affinerie liegt in der Trennung von Edelmetallen und der Herstellung von Feinmetallen besonders reiner Qualität.
Nur spezialisierte Firmen mit gutem Ruf und guten Ratings von Banken werden mit diesen hochwertigen Materialien und Arbeiten betraut. Einige der führenden Unternehmen in diesem Bereich sind
- W.C. Heraeus GmbH & Co.KG
- Norddeutsche Affinerie AG
- Engelhard (jetzt Teil von BASF)
- Johnson Matthey PLC
Ein weiteres führendes Unternehmen in Europa im Bereich der Edelmetall-Technologie ist C.HAFNER. Das Unternehmen wurde 1850 gegründet und zählt heute zu den führenden europäischen Anbietern von Produkten und Dienstleistungen im Bereich der Edelmetalltechnologie. Es bietet Lösungen für Industrie, Schmuck, Uhren und Dentaltechnik an.
Werden die Edelmetalle ordnungsgemäß und sauber getrennt, können sie im Anschluss weiterverarbeitet werden. Barren, Münzen oder Schmuck aus feinster Qualität hält unser Team für Ihr nächstes Investment gern für Sie bereit. Herr Kettner klärt Sie über den Kauf der richtigen Goldbarren für Sie auf: