Der Gold-Silber-Ratio Chart zeigt das Verhältnis der Preise Gold und Silber zueinander an
Edelmetalle sind seit Jahrhunderten eine klassische Anlageoption. Viele Investoren setzen dabei auf ein Anlageportfolio mit mehreren Edelmetallen. Gold und Silber sind unbestritten besonders beliebt, um ein durchmischtes Depot zu erstellen. Aber nach welchen Kriterien sollte ein solches Depot zusammengestellt werden? In diesem Zusammenhang taucht immer wieder die sogenannte Gold-Silber-Ratio auf.
Was ist die Gold-Silber-Ratio?
Bei der Gold-Silber-Ratio handelt es sich um eine Kennzahl. Diese wird mit GSR abgekürzt. Die Kennzahl gibt an, in welchem Verhältnis der Silberpreis zum Goldpreis steht. Für die Berechnung der Kennzahl wird der Preis einer Feinunze Gold durch den aktuellen Preis einer Feinunze Silber geteilt.
Berechnungsbeispiel
Goldpreis: 1000 US-Dollar pro Unze
Silberpreis: 20 US-Dollar pro Unze
1000 : 20 = 50
Der Wert für die Gold-Silber-Ration wäre also mit 50 benannt.
Wozu wird die Gold-Silber-Ratio verwendet?
Erfahrene Anleger setzen darauf, diverse Indikatoren und Hilfsmittel für die Verteilung ihres Kapitals zu verwenden. Die Gold-Silber-Ratio ist eine Kennzahl, die häufig für wichtige Anlageentscheidungen berücksichtigt wird.
Allerdings ist die Gold-Silber-Ratio kein allgemeingültiger Indikator, der vor möglichen Verlusten schützen kann. Es ist wichtig, die allgemeine Marktsituation und weitere Indikatoren zu betrachten, um eine durchdachte Entscheidung treffen zu können. Und selbst dann ist man nie komplett vor kurzzeitigen Verlusten geschützt.
GSR als Kennziffer für das Portfoliomanagement
Wenn die Kennziffer sehr hoch ist, sprechen Experten davon, dass Silber aktuell unterbewertet ist. Die Gold-Silber-Ratio dient also dazu, schnell einschätzen zu können, welches Edelmetall derzeit überbewertet bzw. unterbewertet ist.
Investoren können diese Information nutzen, um Entscheidungen für den Kauf oder Verkauf von Gold und Silber zu treffen. Wie sollte die Gewichtung innerhalb des Portfolios ausfallen? Ist es ein guter Zeitpunkt, um Gold oder Silber zu verkaufen?
Es ist davon auszugehen, dass eine klare Über- oder Unterbewertung ein guter Indikator dafür ist, dass es in Zukunft eine marktrelevante Preisanpassung geben wird. Entsprechend achten viele Investoren und Privatanleger sehr genau auf die Entwicklung der Gold-Silber-Ratio. Aber wie genau wird diese richtig interpretiert?
Die Gold-Silber-Ratio richtig deuten
Der Wert der Gold-Silber-Ratio erlaubt keine Aussage über das tatsächliche Preisniveau der Edelmetalle. Auch eine Kursentwicklung der einzelnen Metalle kann nicht über den GSR Wert abgelesen werden. Es handelt sich also um einen relativen Wert, der lediglich das aktuelle Verhältnis der Preise zueinander beschreibt.
Was ist ein hoher Wert für die Gold-Silber-Ratio?
Liegt der Wert jenseits von 80, spricht man von einem hohen Wert. Im Vergleich zu Gold wird Silber dann als unterbewertet angesehen. Dies bedeutet, es ist im Vergleich sehr viel günstiger als Gold. Wird Silber aktuell unterbewertet, ist die Wahrscheinlichkeit sehr hoch, dass es in Zukunft eine Aufwertung erfährt.
Was ist ein niedriger Wert für die Gold-Silber-Ratio?
Ist der Wert geringer als 40, sprechen Experten von einem niedrigen Wert. In diesem Fall wird Silber im Vergleich zu Gold als überbewertet angesehen. Das Silber ist zu diesem Zeitpunkt also vergleichsweise teurer. Es ist wahrscheinlich, dass Silber in der Zukunft eine Abwertung erfährt.
Was ist ein neutraler Wert für die Gold-Silber-Ratio?
Bewegt sich der GSR Wert zwischen 40 und 80, kommt es weder zu einer Überbewertung noch zu einer Unterbewertung von Silber. Entsprechend ist für die zukünftige Entwicklung eine starke Ab- oder Aufwertung von Silber nicht unbedingt zu erwarten. Seit den frühen 1970er-Jahren liegt der Wert für die Gold-Silber-Ratio im Mittel bei etwa 60.
Eignet sich die Gold-Silber-Ratio, um Langzeitinvestitionen sicher zu planen?
Es ist nicht möglich, eine erfolgreiche Investitionsstrategie auf einer Kennzahl aufzubauen. Grundsätzlich sollten viele Informationen erfasst werden, um eine durchdachte Entscheidung treffen zu können. Der GSR-Wert allein stellt sich sogar als sehr unbrauchbar dar, um Langzeitinvestitionen zu planen. Die Gründe dafür sind ganz unterschiedlich.
Zum einen ist der Wert allein in den letzten 20 Jahren immer wieder großen Schwankungen unterlegen. Der Grund dafür ist die hohe Volatilität von Silber. Der Silberkurs schwankt deutlich stärker als der Goldpreis. Das hat dazu geführt, dass der Wert zum Teil unter 20 gerutscht ist und gleichzeitig auch schon jenseits der 80 angesiedelt war.
Warum ist Silber so stark volatil?
Silber wird in den seltensten Fällen als Hauptabbauprodukt gefördert. Es ist vielmehr ein Nebenabbauprodukt, zum Beispiel in Kupferminen. Das tatsächliche Fördervolumen wird also nicht über die Nachfrage des Edelmetalls bestimmt. Damit ist die Fördermenge nahezu unabhängig vom aktuellen Silberpreis.
Im Vergleich dazu wird die Fördermenge von Gold aktiv durch den Goldpreis beeinflusst. Je höher der Goldpreis, umso höher die Fördermengen für Gold. Angebot und Nachfrage werden also zeitnah ausgeglichen, was dazu führt, dass der Preis für Gold oft über einen langen Zeitraum recht stabil bleibt.
Die Gold-Silber-Ratio berücksichtigt nur einen Faktor
Ein weiterer Grund, warum die Gold-Silber-Ratio sich nicht als Hauptindikator für Investitionsentscheidungen eignet, ist die Tatsache, dass hier ausschließlich der Preis der beiden Edelmetalle berücksichtigt wird. Es wird nicht darauf eingegangen, wie der aktuelle Silberpreis oder der aktuelle Goldpreis zustande gekommen sind.
Gibt es zu Beispiel eine aktuelle Krisensituation, kann dies zum Anstieg des Goldpreises führen. Silber zieht nicht immer nach, bzw. kann ein möglicher Preisanstieg für das Silber versetzt eintreten. Der Wert für die Gold-Silber-Ratio wird also kurzfristig stark ansteigen. Auf lange Sicht betrachtet ist es nun aber relevant, wie die Krise sich auf Dauer entwickeln wird – oft normalisieren sich die Edelmetallmärkte schnell im Zuge solcher Ereignisse. Eine hohe Investition in Silber wäre also nicht unbedingt die richtige Entscheidung, auch wenn ein hoher GSR-Wert dies indizieren könnte.
Die Wertentwicklung vom GSR im Kontext betrachtet
Wenn die Gold-Silber-Ratio also als eine hilfreiche Kennziffer dienen soll, müssen mehrere Indikatoren für eine Anlageentscheidung berücksichtigt werden. Der Blick sollte immer zuerst darauf liegen, ob sich die Börse aktuell eher in einem bearishen oder bullishen Umfeld befindet.
Begriffsdefinition bearisch – auch als Baisse benannt. Dieser Begriff bezeichnet ein Börsenumfeld, in dem man fallende Kurse erwartet. Er nimmt Bezug auf einen Bären, der mit seiner kraftvollen Tatze den Kurs in die Tiefe drückt.
Begriffsdefinition bullish – auch als Hausse benannt. Dieser Begriff bezieht sich auf ein Börsenumfeld, in dem steigende Kurse erwartet werden. Er bezieht sich auf einen starken Bullen, der mit seinen Hörnern die Kurse in die Höhe schleudert.
Im Jahr 2011 fiel die Gold-Silber-Ratio auf einen Niedrigstand von 37 ab. Allein betrachtet hätte man daraus schließen können, dass Silber stark überbewertet wurde und bald eine Preisabwertung erfahren wird. Mit Blick auf die gesamte Börsenentwicklung war aber klar, dass es im Allgemeinen Kurseinfälle zu verzeichnen gab. Sowohl Gold als auch Silber fielen im Preis. Allerdings fiel im Vergleich der Goldpreis nicht so stark ab wie der Silberpreis. Dennoch bot der niedrige Kurs für Langzeitinvestoren eine Chance, um Gold und Silber günstig zu kaufen – mit Blick auf den GSR Wert allein hätte eine solche Entscheidung nicht sicher getroffen werden können.
Gibt es einen guten Wert für die Gold-Silber-Ratio?
Wie bei den meisten Entscheidungshilfen für Börsenkäufe sind sich die Experten hier sehr uneinig. Ein guter bzw. fairer Wert für die Gold-Silber-Ratio wird von vielen zwischen 15 und 20 angesiedelt. Die Befürworter dieser Aussage basieren diese Entscheidung zum einen auf der historischen Entwicklung des Wertes und zum anderen auf der Elementenverteilung in der Erdkruste – denn Silber kommt rund 15 bis 20 Mal so oft in der Erdkruste vor wie Gold.
Wir sind jedoch nicht davon überzeugt, dass das natürliche Vorkommen der Edelmetalle eine echte Aussagekraft in diesem Bereich hat. Denn der tatsächliche Wert der Metalle wird durch eine Reihe von anderen Faktoren bestimmt. In erster Linie natürlich durch das Angebot und die Nachfrage.
Was ist Bimetallismus?
Wenn man von einem fairen Verhältnis zwischen Gold und Silber spricht, kommt man um das Thema Bimetallismus nicht herum. Dieses alte und gescheiterte System hat versucht, den Wert von Gold und Silber mit einer allgemeingültigen Ratio zu bestimmen. So wurde im Kaiserreich für die deutsche Goldmarke eine Ratio von 1 zu 15,5 festgelegt. Dies bedeutet, dass man für ein Gramm Gold immer 15,5 Gramm Silber erhielt. Dieses Verhältnis wurde nach keiner klar definierten Regel festgelegt und erwies sich somit schnell als unbrauchbar. Vor allem, weil die einzelnen Länder jeweils ihr eigenes Verhältnis ausriefen. Ein internationaler Handel mit den Metallen wurde so unmöglich.
Eine physische Kennzahl für die Gold-Silber-Ratio bestimmen
Es gibt einen Unterschied für die Kennzahl der GSR, die über den Spotpreis an der Börse bestimmt wird, und für die Kennzahl, die den physischen Preis am relevanten Händlermarkt widerspiegelt. Als Spotpreis wird der aktuelle Preis für Edelmetalle an der Börse benannt. Die Händlerpreise am heimischen Markt weichen allerdings in der Regel von diesem Preis ab.
Die Kennzahl GSR nach dem Spotpreis
Gold und Silber werden an einer Vielzahl von Börsen gehandelt. Eine der global wichtigsten Börsen für den Rohstoffhandel ist der New York Mercantile Exchange – NYMEX. Die Preise für die Edelmetalle werden hier im Laufe des Handelstages unentwegt angepasst. Darüber hinaus sind auch diese Börsen wichtige Handelszentren für Edelmetalle:
- Tokyo (TOCOM)
- Zürich (Zürich Gold Pool)
- Hong Kong (Hong Kong Mercantile Exchange -HKMEx)
Der Preis für Silber und Gold wird durch die Börsen in US-Dollar festgelegt. Darüber hinaus wird hier lediglich der reine Rohstoffpreis benannt. Faktoren wie der Transport oder die Lagerung werden nicht berücksichtigt. Dies führt dazu, dass die Kennzahl für Gold und Silber nach dem Spotpreis höher ausfällt als die Kennzahl, die über die tatsächlichen Händlerpreise bestimmt wird.
Die Kennzahl nach dem Händlerpreis
Vor allem für Privatanleger ist also die Händler-Kennzahl relevant. Diese physische Ratio berücksichtigt eine Vielzahl von Faktoren, die den Tagespreis von Gold und Silber beeinflussen. Diese Ratio ist außerdem in der Lage, die Kursentwicklung im relevanten Marktumfeld abzubilden.
Wie wird der Spotpreis für Gold und Silber bestimmt?
Die Preisbestimmung für Edelmetalle aller Art ist ein recht komplexes System. Ein wichtiges Element hierfür sind das Angebot und die Nachfrage. Die Nachfrage für Silber ist dabei wesentlich höher als die Nachfrage für Gold. Silber wird zum einen in der Schmuckindustrie verwendet, hat aber zum anderen vor allem in der industriellen Nutzung einen hohen Wert. Hier wird das Silber häufig verbraucht und ist anschließend nicht mehr wiederverwendbar. Anders verhält sich dies mit Gold. Das Edelmetall bleibt zum Großteil erhalten. Es ist in der Regel in der Form von Schmuck im Umlauf oder wird in der Form von Münzen und Barren gehortet. Die Nachfrage aus der Industrie wächst, ist aber bisher noch nicht mit der für Silber zu vergleichen.
Welchen Einfluss hat die Fördermenge auf den Preis von Gold und Silber?
Silber ist ein klassisches Beiprodukt der Minenindustrie. Reine Silberminen sind sehr selten anzutreffen. Zumeist werden andere Metall wie Kupfer gefördert und Silber ist als Nebenprodukt vorhanden. Dies hat einen großen Einfluss auf die Kosten von Silber. Unabhängig von der Nachfrage wird Silber immer gefördert. Wenn die Nachfrage steigt, kommt es nicht zum Ausbau von bestehenden Fördermöglichkeiten. Gleichzeitig wird die Fördermenge nicht zurückgefahren, wenn die Nachfrage sinkt.
Für Gold verhält sich das anders. Hier wird umgehend auf einen Wandel am Markt reagiert. Häufig steht dies mit hohen Zusatzkosten im Zusammenhang. Die Förderung von Gold ist dabei ohnehin wesentlich teurer als die Förderung von Silber. Für Gold fallen rund 30 % des Gesamtpreises für die Förderkosten an. Bei Silber liegt dieser Wert bei rund 15 %. Für die tatsächliche Edelmetallpreisrelation sind die Förderkosten also ein entscheidender Faktor.
Es ist jedoch zu bedenken, dass die Förderkosten eine sich stetig ändernde Variable für die Preisberechnung sind.
Die Fakten zur Fördermenge und den Fördermöglichkeiten von Gold und Silber
Bis heute wurden Gold und Silber im Verhältnis von 1 zu 10 gefördert. Die bisherige Fördermenge für Silber wird auf etwa 1,7 Millionen Tonnen geschätzt. Der Wert für Gold liegt bei etwa 0,17 Millionen Tonnen. Historisch gesehen gab es starke Schwankungen für diesen Wert. Was unter anderem mit den technischen Möglichkeiten der Gold- und Silberförderung zu tun hatte. Darüber hinaus spielt auch die steigende Nachfrage für Gold eine wichtige Rolle in der Förderentwicklung.
Experten gehen davon aus, dass die gesamte förderbare Goldmenge sich auf 0,27 Millionen Tonnen beläuft. Für Silber wird der Wert auf 2,25 Millionen Tonnen geschätzt. Die noch zur Verfügung stehende Fördermenge für Silber liegt damit etwa sechs Mal höher als für Silber. Da die tatsächliche Nachfrage für Silber, die von Gold weit übersteigt, geht man jedoch davon aus, dass die Silberressourcen bereits im Jahr 2045 aufgebraucht sein könnten. Die Goldressourcen könnten bis in das Jahr 2056 ausreichen. Dies allerdings unter der Voraussetzung, dass die Nachfrage sich nicht unerwartet in eine bestimmte Richtung entwickelt. Außerdem sind für die Berechnungen mögliche zukünftige Abbauoptionen nicht inkludiert.
Neun von zehn jemals geförderten Goldunzen sind heute noch vorhanden. Denn Gold wird in erster Linie gehortet und nicht verbraucht. Für Silber führt der hohe industrielle Verbrauch dazu, dass nur zwei Fünftel der Fördermenge noch immer im Umlauf sind.
Der Förderpreis beeinflusst den Spotpreis
Vor allem die Förderkosten für Gold werden in den kommenden Jahren merklich ansteigen. Die Erschließung von neuen Fördergebieten geht häufig mit dem kompletten Neuaufbau der benötigten Infrastruktur einher. Außerdem sind die Goldressourcen immer schwerer zu erreichen, was die Kosten zusätzlich erhöht. Die Förderkosten für Silber sind aktuell recht stabil und verringern sich teilweise sogar – denn neue Technologien erlauben einen effizienteren Edelmetallabbau.
Wie bestimmen Händler den Preis für Gold und Silber?
Bevor ein Händler seine eigenen Aufschläge für die Edelmetalle berechnet, ist der größte Faktor immer der aktuelle Wechselkurs der relevanten Währung zum US-Dollar. Wer sich als Käufer außerhalb der US-Dollar-Währungszone befindet, muss Gold und Silber in der eigenen Währung erwerben. Dies bedeutet, dass der aktuelle Wechselkurs zum Dollar einen entscheidenden Einfluss auf den Preis der Edelmetalle nimmt. Der Wechselkurs kann wiederum durch eine Vielzahl von Faktoren beeinflusst werden:
- politische Stabilität
- regionale und internationale Wirtschaftsentwicklung
- globale Krisen
- Inflation
- Naturkatastrophen
Lager- und Transportkosten
Privatanleger, die über einen heimischen Händler Gold und Silber erwerben, setzen häufig auf Edelmetalle in physischer Form. Der Händler muss sich um den Transport und eine zeitweise Lagerung des Goldes und Silbers kümmern. Auf Wunsch kann man als Anleger das Edelmetall einlagern lassen, was jedoch weitere Kosten verursacht, die regelmäßig zu decken sind. Diversen Studien ist zu entnehmen, dass rund 50 % der Privatanleger ihre Edelmetalle zu Hause im eigenen Tresor lagern.
Gebühren
Jeder Händler hat das Recht, individuelle Gebühren für seine Dienstleistung zu verlangen. Daher ist es sinnvoll, vor dem Kauf den tatsächlichen Preis mehrerer Anbieter zu vergleichen. Die Unterschiede sind in der Regel sehr gering, können sich bei größeren Kaufmengen jedoch klar abzeichnen.
Info: Beim Kauf von Silber fällt die volle Mehrwertsteuerlast an!
Welche Entwicklung ist für die Gold-Silber-Ratio zu erwarten?
Es ist kaum möglich, eine klare Aussage für diesen Bereich zu treffen. Auch als erfahrene Anleger müssen wir langfristig spekulieren. Es gibt jedoch Hinweise darauf, dass sich die Gold-Silber-Ratio verschieben wird, und zwar zugunsten von Silber. Ein Grund dafür ist der hohe Verbrauch von Silber. Die tatsächlich zur Verfügung stehende Menge von Silber wird trotz hoher Förderleistung nicht signifikant erhöht. Anders verhält sich dies bei Gold, das in immer größeren Mengen zur Verfügung steht.
Auch die Tatsache, dass Silber generell sehr günstig ist, spielt in diese Dynamik ein. Die Industrie wird selbst bei einem steigenden Silberpreis nicht gezwungen sein, günstigere Ersatzmaterialien zu finden. Der sehr hohe Goldpreis hingegen führt bereits heute dazu, dass die Industrie aktiv nach Alternativen zum Edelmetall sucht.
Was könnte die Gold-Silber-Ratio in Zukunft beeinflussen?
Auch das geologische Vorkommen von Gold und Silber beeinflusst die mögliche Wertentwicklung der Edelmetalle. Im Vergleich zu Gold kommt Silber 15 Mal häufiger in der Erdkruste vor. Allerdings stehen prozentual gesehen mehr Goldreserven für die Förderung mit aktuellen Technologien zur Verfügung, als das für Silber der Fall ist. Außerdem befindet sich Silber vor allem in oberflächennahen Bereichen. Es ist davon auszugehen, dass wir bereits in der Lage sind, das tatsächliche Silbervorkommen nahezu komplett zu erfassen. Dafür werden zum Beispiel gravimetrische, elektromagnetische und radiometrische Messungen verwendet. Zusätzlich lassen sich die Silbervorkommen sogar über Satellitenbilder identifizieren.
Goldvorkommen mit einer hohen Konzentration sind schwer zu erkennen. Die Chancen stehen gut, dass wir in den kommenden Jahrzehnten neue Goldressourcen finden werden. Dies würde das Ressourcenverhältnis zwischen Gold und Silber verändern.
Die industrielle Bedeutung von Silber und Gold
Das globale Wirtschaftswachstum wird in den kommenden Jahren die Nachfrage nach Silber merklich steigen lassen. Vor allem das radikale Wachstum der sogenannten Schwellenländer wird darauf einen nennenswerten Einfluss haben. Darüber hinaus werden regelmäßig neue Bereiche der industriellen Nutzung von Silber erschlossen. Sehr selten kann das Edelmetall innerhalb der Industrieanwendung substituiert werden.
Die industrielle Bedeutsamkeit von Silber hat bisher vor allem dazu geführt, dass es zu einer deutlichen Preisdiskrimination kam. Denn trotz der hohen Nachfrage und der Relevanz der Nutzung ist es im Vergleich zu Gold sehr niedrig bewertet. Viele Experten empfinden diese Marktbewertung als ungerecht.
In den vergangenen Jahren wurde das Thema immer wieder in der Wirtschaft und der Industrie diskutiert. Marktbeobachter gehen davon aus, dass es ein Umdenken in diesem Bereich geben wird. Silber könnte gerade aufgrund seiner hohen Bedeutung für die Industrie stark aufgewertet werden.
Die Gold-Silber-Ratio historisch betrachtet
Die Gold-Silber-Ratio ist also in erster Linie ein Kennwert, der das aktuelle Preisverhältnis zwischen einer Feinunze Gold und einer Feinunze Silber abbildet. Die historische Entwicklung dieser Werte hilft dabei, die aktuelle Kennzahl richtig einordnen zu können.
Silber hatte im Mittelalter eine besondere Bedeutung. Als Zahlungsmittel weit verbreitet, wurde der Wert des Edelmetalls sehr hoch gehandelt. Etwa Mitte des 15. Jahrhunderts erreichte der Silberpreis seinen bisherigen Höchststand. Entsprechend hatte der Wert für die Silber-Gold-Ratio einen historischen Tiefstand. Das Verhältnis lag bei 1:7. Nachdem Silber als Zahlungsmittel an Bedeutung verlor, rutschte sein Wert schnell ab. Der Wert für die Gold-Silber-Ratio stieg seither stark an. Blickt man bis in das 18. Jahrhundert zurück, schwankte das Verhältnis der Edelmetalle sehr stark. Die Gold-Silber-Ratio lag im Verhältnis von 1:10 bis 1:1000.
Mit der wachsenden industriellen Bedeutung von Silber im 19. Jahrhundert kam es erneut zu einer Neueinordnung des Edelmetalls. Bis in das Jahr 1871 galt der Silberstandard, der die Gold-Silber-Ratio bei einem Verhältnis von 1:15 hielt. Nach der Ablösung des Silberstandards durch den Goldstandard war die Kennzahl bereits zu Anfang des 20. Jahrhunderts bei 1:30 angekommen.
Die Silberpreismanipulation der Gebrüder Hunt
Die Brüder Hunt sorgten in den 1970er-Jahren für einen echten Börsenskandal. Sie kauften in großen Mengen Silber an der Terminbörse ein und drückten den Silberpreis nach oben. Dieser erreichte einen Wert von 50 Dollar pro Feinunze. Der Markt reagierte prompt und es kam zu einer regelrechten Spekulationswut für Silber. Innerhalb kürzester Zeit fiel der Preis für das Edelmetall stark ab und landete auf einen Wert von gerade einmal 5 Dollar pro Feinunze. Im Rahmen dieser Spekulationsblase und den Nachwirkungen stieg die Gold-Silber-Ratio auf 1:100.
Die Gold-Silber-Ratio seit der Jahrtausendwende
Das neue Jahrtausend hat bisher für wenige Überraschungen in Sachen der Gold-Silber-Ratio gesorgt. Der Wert lag nahezu durchgängig zwischen 50 und 70. Zwei nennenswerte Ausnahmen machen die Jahre 2011 und 2020. Die Anschläge auf US-amerikanischem Boden im Jahr 2011 sorgten für einen Wirbel am Finanzmarkt. Die Gold-Silber-Ratio sank für einige Zeit auf einen Wert von 34 ab.
Die Corona-Pandemie im Jahr 2020 hat ebenfalls ihre Spuren in der Chart für die Ratio hinterlassen. Ende März dieses Jahres erreichte die Ratio einen Wert von 121.
Fazit und Zukunftsprognose – die Gold-Silber-Ratio
Silber und Gold sind zwei sehr unterschiedliche Edelmetalle. Soll die Silber-Gold-Ratio also als Hilfe für Investitionsentscheidungen dienen, ist es wichtig, sämtliche Bereiche zu betrachten, die für die Preisgestaltung relevant sind:
- Marktbewertung
- Angebot und Nachfrage
- Verfügbarkeit
- Einsatzbereiche
Im Rahmen der industriellen Nutzung ist Silber kaum preisbestimmend für das Endprodukt. Dies bedeutet, dass selbst bei ansteigenden Preisen die Nachfrage für das Edelmetall stabil bleibt. Der Preis und die Nachfrage für Silber stehen daher in einem anderen Verhältnis, als es für Gold zutrifft. Eine steigenden oder sinkende Nachfrage beeinflusst den Goldpreis merklich.
Wir empfehlen, die Silber-Gold-Ratio als Erstindikator für aktuelle Marktbewegungen zu nutzen. Sie können so auf einem Blick sehen, ob es zu drastischen Kursveränderungen gekommen ist. Wichtig ist es dann jedoch, herauszufinden, wie genau sich diese Kursveränderungen abzeichnen und wodurch sie verursacht wurden. Verzichten Sie darauf, sich ausschließlich an der Kennzahl für die GSR zu orientieren.