Alarmierender Rückgang: Deutsche Industrie drosselt Produktion auf historisches Tief
Die Wirtschaftsleistung der deutschen Industrie hat im Dezember eine besorgniserregende Talfahrt erlebt, wie aktuelle Zahlen des Statistischen Bundesamtes offenbaren. Mit einem Rückgang von 1,6 Prozent gegenüber dem Vormonat November, sieht sich das produzierende Gewerbe mit dem stärksten Einbruch seit März konfrontiert. Ein solcher Rückgang ist nicht nur ein Warnsignal für die Wirtschaft, sondern auch ein Indikator für die Schwierigkeiten, mit denen die deutsche Industrie zu kämpfen hat.
Ein düsteres Quartal für das produzierende Gewerbe
Die Analyse des letzten Quartals 2023 zeigt ein düsteres Bild: Insgesamt sank die Produktion um 1,8 Prozent im Vergleich zu den vorherigen drei Monaten. Die reine Industrieproduktion, die Energie und Baugewerbe ausschließt, verzeichnete im Dezember einen Rückgang um 1,5 Prozent. Im Jahresvergleich liegt die Produktion kalenderbereinigt sogar 1,5 Prozent unter dem Niveau von 2022. Diese Zahlen sind ein deutliches Zeichen dafür, dass die deutsche Industrie in schwerem Fahrwasser steckt.
Chemiebranche im freien Fall
Besonders alarmierend ist der Zustand der Chemiebranche, die mit einem massiven Minus von 7,6 Prozent einen historischen Tiefpunkt erreicht. Dieser Rückgang bringt die Produktion der chemischen Industrie auf den niedrigsten Stand seit fast drei Jahrzehnten. Energieintensive Industriezweige, zu denen neben der Chemie auch Glas, Keramik sowie Metallerzeugung und -bearbeitung zählen, produzierten im Dezember 5,8 Prozent weniger als im Vormonat. Auch Maschinenbauer und Hersteller elektrischer Ausrüstungen drosselten ihre Erzeugung signifikant.
Lichtblick Automobilindustrie?
Einzig die Automobilindustrie scheint dem Negativtrend zu trotzen und vermeldet einen Produktionszuwachs von 4 Prozent. Doch ist dies wirklich ein Zeichen der Hoffnung, oder nur ein kurzes Aufbäumen in einer ansonsten angeschlagenen Branche?
Verhaltene Aussichten für 2024
Die Prognosen für das kommende Jahr 2024 sind alles andere als optimistisch. Hohe Zinsen, exorbitante Energiepreise und geopolitische Unsicherheiten gepaart mit einer schwachen Weltkonjunktur lassen keinen Raum für einen wirtschaftlichen Aufschwung. Der Chefvolkswirt der Commerzbank, Jörg Krämer, macht deutlich: "Die Aufträge aus der Corona-Zeit sind längst abgearbeitet, und seit Monaten kommen weniger neue Aufträge rein." Dies führt zu einer unvermeidlichen Reduzierung der Produktion seitens der Unternehmen.
Auch aus dem Bundeswirtschaftsministerium kommen keine ermutigenden Signale. Eine Trendwende sei bislang nicht in Sicht. Erst im weiteren Jahresverlauf könnte eine Erholung, getragen von der Binnenwirtschaft, erwartet werden. Doch bleibt die Frage, ob diese Prognosen nicht zu optimistisch sind angesichts der zahlreichen Herausforderungen, denen sich die deutsche Industrie gegenübersieht.
Die aktuellen Entwicklungen sind ein Weckruf für die Politik, die dringend handeln muss, um die Wettbewerbsfähigkeit der deutschen Industrie zu sichern und die Grundlagen für eine starke, prosperierende Wirtschaft zu schaffen. Es ist an der Zeit, traditionelle Stärken zu fördern, die Wirtschaftspolitik neu auszurichten und die industrielle Basis Deutschlands zu stärken.
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