Boeing holt Zulieferer Spirit zurück – Airbus bekommt vier Werke 'geschenkt'
Der US-Flugzeugbauer Boeing hat nach monatelangen Verhandlungen den angeschlagenen Zulieferer Spirit AeroSystems zurückgekauft. Dieser Schritt soll die Qualitätsprobleme von Boeing in den Griff bekommen. Der Deal umfasst einen Aktien-Deal im Wert von 4,7 Milliarden Dollar, wobei inklusive der Schulden von Spirit der Gesamtwert auf 8,3 Milliarden Dollar steigt. Im Rahmen dieser Vereinbarung übernimmt Airbus vier Werke von Spirit, die Teile für Airbus-Flugzeuge produzieren.
Rückkauf zur Qualitätsverbesserung
Spirit AeroSystems, das 2005 von Boeing abgespalten wurde, war in den letzten Jahren immer wieder durch Qualitätsmängel aufgefallen. Diese Mängel wurden unter anderem für mehrere Pannen bei Boeing-Flugzeugen verantwortlich gemacht. Der scheidende Boeing-Chef Dave Calhoun erklärte, die Übernahme sei im Interesse aller Beteiligten, einschließlich der Flugpassagiere und der Beschäftigten. Durch die Wiedereingliederung könne Boeing das Produktionssystem stärker auf Sicherheit und Qualität ausrichten.
Airbus übernimmt Werke
Im Zuge des Deals übernimmt Airbus große Teile von vier Spirit-Werken in den USA, Nordirland, Frankreich und Marokko. Diese Werke produzieren unter anderem Rumpfteile für das Langstreckenmodell A350 und die Flügel sowie Teile des Rumpfs der A220. Airbus zahlt für diese Werke keinen Kaufpreis, sondern erhält von Spirit 559 Millionen Dollar als eine Art Mitgift. Diese Maßnahme soll die Versorgungssicherheit für Airbus' Verkehrsflugzeug-Programme gewährleisten.
Reaktionen an der Börse
Die Aktien des europäischen Flugzeugbauers Airbus reagierten positiv auf die Nachricht und stiegen zeitweilig um gut drei Prozent auf 132,70 Euro. Die Boeing-Aktie hingegen blieb vor dem US-Börsenstart weitgehend unbewegt und zeigte sich leicht abgeschwächt bei 180,25 Dollar.
Medienberichte über mögliche Anklage
Das Beinahe-Unglück mit einer Alaska-Maschine könnte laut Medienberichten schwerwiegende Konsequenzen für Boeing haben. Das US-Justizministerium erwäge, dem Flugzeugbauer offiziell Betrug vorzuwerfen. Dieser Vorwurf bezieht sich auf die Vereinbarung, mit der Boeing einer Strafverfolgung nach den Abstürzen von zwei 737-Max-Maschinen in den Jahren 2018 und 2019 entging. Damals musste Boeing unter anderem eine Strafe von 243,6 Millionen Dollar zahlen.
Langfristige Aussichten
Analysten sehen in Airbus eine solide Halte-Position, auch wenn das Unternehmen noch mit Lieferketten-Problemen zu kämpfen hat. Boeing hingegen hat zwar ein größeres Aufholpotenzial, wird aber noch Zeit benötigen, bis sich die Umstrukturierungen positiv auswirken. Beide Konzerne haben volle Auftragsbücher und könnten langfristig eine stabile Entwicklung zeigen.
Interessierte Anleger können auch am AKTIONÄR Weltraum Index partizipieren, der neben Airbus und Boeing weitere Unternehmen der Luft- und Raumfahrt-Branche umfasst. Dazu gehören unter anderem der brasilianische Flugzeugbauer Embraer und der französische Luft- und Raumfahrtkonzern Thales.
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