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10.10.2024
06:02 Uhr

China droht mit weiteren Strafzöllen auf deutsche Luxusautos

China droht mit weiteren Strafzöllen auf deutsche Luxusautos

Der Handelsstreit zwischen der Europäischen Union und China spitzt sich weiter zu. Nachdem die EU kürzlich Strafzölle auf chinesische Elektroautos verhängt hat, droht China nun mit Vergeltungsmaßnahmen. Diese könnten insbesondere die deutsche Automobilindustrie hart treffen.

Strafzölle auf Luxusautos

Die chinesische Regierung erwägt, Einfuhrzölle auf Benzinautos mit großen Motoren zu erhöhen. Dies wäre eine direkte Reaktion auf die Strafzölle, die die EU am vergangenen Freitag auf Elektroautos aus China beschlossen hat. Bereits zuvor hatte China die Einfuhr von EU-Brandy mit einer Kaution von 39 Prozent belegt, was zu einem Rückgang der Aktien europäischer Auto- und Getränkeproduzenten führte.

Reaktionen der EU und der deutschen Automobilindustrie

Die EU reagierte empört auf die Ankündigung aus Peking und kündigte an, die Maßnahmen vor der Welthandelsorganisation (WTO) anzufechten. EU-Kommissionssprecher Olaf Gill erklärte, dass die Maßnahmen unbegründet seien und die EU entschlossen sei, die Industrie gegen einen Missbrauch von Handelsinstrumenten zu verteidigen.

Auch die deutsche Automobilindustrie zeigt sich besorgt. VW-Chef Oliver Blume warnte vor den möglichen negativen Auswirkungen der Strafzölle auf den chinesischen Markt. „Wir hätten deutliche Nachteile auf dem chinesischen Markt. Und deshalb sprechen wir uns klar gegen solche neuen Regeln aus“, sagte Blume.

Politische Uneinigkeit in Deutschland

Innerhalb Deutschlands gibt es unterschiedliche Meinungen zu den Strafzöllen. Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) und die FDP stimmten in Brüssel gegen die Strafzölle, während die Grünen eine Enthaltung bevorzugten. Außenministerin Annalena Baerbock unterstützte die Zölle, um ein Zeichen gegen das chinesische Regime zu setzen und mehr Härte zu zeigen.

Auch andere EU-Staaten wie die Slowakei, Slowenien, Ungarn und Malta verweigerten ihre Zustimmung zu den Strafzöllen. Dennoch konnte die EU-Kommission die zusätzlichen Abgaben durchsetzen, die ab November in Kraft treten sollen.

Langfristige Auswirkungen

Experten sind sich uneinig über die langfristigen Auswirkungen der Strafzölle. Während einige glauben, dass die Zölle kaum negative Effekte auf den Verkauf deutscher Luxusautos in China haben werden, da diese als Statussymbole gelten, warnt der Verband der Automobilindustrie vor erheblichen Schäden. Dr. Helmut Becker, ehemaliger BMW-Chefvolkswirt, betonte, dass die Strafzölle auch E-Autos deutscher Hersteller treffen könnten, die in China gebaut und in die EU exportiert werden.

Die Eskalation des Handelsstreits zwischen der EU und China zeigt einmal mehr die Zerbrechlichkeit der globalen Handelsbeziehungen. Es bleibt abzuwarten, wie sich die Situation weiterentwickelt und welche Maßnahmen beide Seiten ergreifen werden, um ihre Interessen zu wahren.

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