Der Goldrausch 2024: Ursachen und Perspektiven für Investoren
Seit Jahrzehnten hat der Goldpreis keinen derart starken Anstieg verzeichnet wie in diesem Jahr. Mit einem Zuwachs von 30 Prozent in nur zehn Monaten erreicht der Goldpreis ein Rekordhoch nach dem anderen. Ende Oktober kostete eine Feinunze 2.748 US-Dollar, was fast 700 US-Dollar mehr ist als zu Jahresbeginn. Diese Preisexplosion übertrifft mühelos die Performance des DAX und sogar des Nasdaq100.
Die Gründe für den Anstieg
Der Goldrausch hat vielfältige Ursachen. An erster Stelle stehen die geopolitischen Spannungen. Konflikte im Nahen Osten und der anhaltende Krieg in der Ukraine treiben Anleger in den sicheren Hafen Gold. Dazu kommt die aggressive Haltung Chinas in der Taiwan-Frage, was zusätzliche Unsicherheit schafft.
Auch die bevorstehenden Präsidentschaftswahlen in den USA beeinflussen den Goldpreis. Sollten die Umfragen Recht behalten und Donald Trump ins Weiße Haus zurückkehren, könnte die Inflation merklich zunehmen, was wiederum positiv für Gold wäre. Die aktuellen Zinssenkungen der Notenbanken machen Gold zudem attraktiver, da es keine Zinsen abwirft und somit weniger stark ins Gewicht fällt.
Die Rolle der Zentralbanken und Privatanleger
Ein weiterer Faktor ist die starke Nachfrage nach Gold, sowohl von Zentralbanken als auch von Privatanlegern. Im zweiten Quartal 2024 erreichte die weltweite Nachfrage ein Rekordniveau von 1.258 Tonnen. Die Zentralbanken kauften allein im zweiten Quartal 183 Tonnen, was zu einem neuen Rekord von 483 Tonnen im ersten Halbjahr führte. Auch die privaten Goldbestände in Deutschland sind seit 2010 um rund 20 Prozent gestiegen.
Die Aussichten für den Goldpreis
Die Prognosen für den Goldpreis sind vielversprechend. Experten von US-Banken wie Citi und Bank of America gehen davon aus, dass der Goldpreis in den kommenden Monaten die 3.000-Dollar-Marke erreichen könnte. Auch die Schweizer UBS teilt diese Einschätzung. Dennoch warnen Analysten vor einer möglichen Übertreibung und einer bevorstehenden Korrektur.
Langfristige Perspektiven
Für langfristige Investoren bleibt Gold aufgrund seiner Eigenschaften als Krisenwährung und Inflationsschutz attraktiv. Jakob Hafner, Investment Manager beim Vermögensverwalter LIQID, betont, dass Gold in Zeiten unruhiger Märkte Schwankungen im Portfolio reduzieren kann und stabile Renditen liefert.
Anlageoptionen für Investoren
Wer jetzt in Gold investieren möchte, hat verschiedene Optionen. In Deutschland sind Gold-ETFs nicht zugelassen, daher bleiben physische Käufe von Barren und Münzen oder Investitionen in Wertpapiere wie ETCs. Der tatsächliche Besitz von Barren und Münzen hat den Vorteil, dass Veräußerungsgewinne nach einer Haltedauer von mindestens einem Jahr steuerfrei sind. Schmuck ist hingegen weniger geeignet, da Aufpreise oft den eigentlichen Goldwert übersteigen.
Für Anleger, die eine einfachere Handhabung bevorzugen, bieten sich ETCs an. Diese sind in der Regel durch physisches Gold besichert und bieten somit eine gewisse Sicherheit. Ein bekanntes Beispiel ist das Xetra-Gold der Deutschen Börse. Auch Investitionen in Goldminen-Aktien können von steigenden Goldpreisen profitieren, sind jedoch wesentlich volatiler.
Abschließend lässt sich sagen, dass Gold auch in Zukunft eine wichtige Rolle in der Anlagestrategie spielen wird. Trotz möglicher kurzfristiger Schwankungen bleibt das Edelmetall eine verlässliche Absicherung in unsicheren Zeiten.
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