Deutlicher Anstieg bei Baukreditanfragen im Juli
Im Juli 2024 verzeichnete der Markt für Baufinanzierungen in Deutschland eine bemerkenswerte Erholung. Nachdem gestiegene Zinsen und Baukosten viele Bau- und Immobilienpläne ausgebremst hatten, scheint nun ein deutlicher Aufschwung in Sicht.
Erholung nach langem Einbruch
Das Neugeschäft mit privaten Baufinanzierungen erreichte im Juli 2024 ein Volumen von 19,5 Milliarden Euro. Dies entspricht einem Anstieg von gut einem Viertel im Vergleich zum Vorjahresmonat. Damit wurde der höchste Stand seit Juli 2022 erreicht, wie aus einer Analyse von Barkow Consulting hervorgeht. Bereits im Juni hatte sich ein positiver Trend abgezeichnet, als das Neugeschäft um 17 Prozent auf 16,3 Milliarden Euro wuchs.
Sinkende Zinsen beleben den Markt
Ein entscheidender Faktor für die Erholung des Marktes sind die sinkenden Bauzinsen. Während im vierten Quartal 2023 die Zinsen für 10-jährige Kredite noch bei Höchstständen von 4,2 Prozent lagen, sind sie aktuell wieder unter 3,5 Prozent gefallen. Diese Entwicklung, kombiniert mit steigenden Mieten, hat die Nachfrage nach Baufinanzierungen deutlich belebt. Peter Barkow, Geschäftsführer von Barkow Consulting, sieht den Aufschwung als klares Signal für eine Erholung des Marktes.
Langfristige Auswirkungen und Prognosen
Im bisherigen Jahresverlauf 2024 liegt das Neugeschäft mit Baufinanzierungen bereits bei 112 Milliarden Euro, was einem Anstieg von 18 Prozent im Vergleich zum Vorjahr entspricht. Diese Zahlen deuten auf eine nachhaltige Erholung hin, nachdem das Geschäft im Jahr 2023 aufgrund hoher Zinsen und Baukosten stark eingebrochen war.
Der Verband deutscher Pfandbriefbanken (VDP) bestätigt diesen Trend und meldet das größte Neugeschäft mit Immobilienkrediten seit dem dritten Quartal 2022. Eine Stabilisierung der Immobilienpreise im zweiten Quartal 2024 unterstützt diese positive Entwicklung weiter.
Historische Perspektive
Bis zum Frühjahr 2022 erlebte das Neugeschäft mit privaten Baufinanzierungen einen Boom, der in der Spitze ein monatliches Volumen von über 32 Milliarden Euro erreichte. Doch ein starker Zinsanstieg beendete diesen Höhenflug abrupt. Immobilienkredite wurden teurer und die Baukosten stiegen, was viele Menschen dazu veranlasste, ihre Bau- und Immobilienpläne aufzugeben. Im Jahr 2023 brach das Neugeschäft auf 161 Milliarden Euro ein, was einem Rückgang von 37 Prozent im Vergleich zu 2022 entsprach.
Zukunftsaussichten
Die jüngsten Entwicklungen lassen hoffen, dass der Markt für Baufinanzierungen sich weiter erholen wird. Sinkende Zinsen und eine Stabilisierung der Immobilienpreise könnten dazu beitragen, dass mehr Verbraucher und Selbstständige wieder Vertrauen in den Markt fassen und ihre Bau- und Immobilienpläne realisieren.
Es bleibt abzuwarten, wie sich die wirtschaftlichen und politischen Rahmenbedingungen weiterentwickeln werden. Doch die aktuellen Zahlen und Trends deuten darauf hin, dass der Tiefpunkt überwunden sein könnte und der Markt für Baufinanzierungen wieder auf Wachstumskurs ist.
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