Dramatische Zahlen: Krankenkassen versinken im Milliarden-Defizit - Beitragserhöhungen unvermeidbar
Die finanzielle Situation der gesetzlichen Krankenkassen in Deutschland spitzt sich dramatisch zu. Nach aktuellen Zahlen des Bundesgesundheitsministeriums haben die 95 gesetzlichen Krankenkassen bis Ende September ein alarmierendes Defizit von 3,7 Milliarden Euro angehäuft. Dies stelle eine deutliche Verschlechterung gegenüber dem Vorjahreszeitraum dar, als das Minus noch bei einer Milliarde Euro lag.
Reserven der Kassen auf kritischem Niveau
Besonders besorgniserregend sei die Entwicklung der Finanzreserven, die mit nur noch 4,7 Milliarden Euro knapp unter der gesetzlich vorgeschriebenen Mindestreserve liegen würden. Diese dramatische Entwicklung zwinge die Kassen nun zu drastischen Maßnahmen. Für 2025 zeichne sich bereits eine deutliche Erhöhung der Zusatzbeiträge ab.
Ineffiziente Strukturen als Hauptursache
Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach sehe die Ursachen für diese Entwicklung vor allem in den stark gestiegenen Ausgaben für Personal und medizinische Leistungen. Kritischer Beobachter würden jedoch anmerken, dass die wahren Gründe tiefer lägen: Jahrelang seien notwendige Reformen verschleppt worden, während gleichzeitig die Ausgaben durch politische Entscheidungen kontinuierlich gestiegen seien.
Dramatische Kostensteigerung bei den Leistungsausgaben
Die Zahlen würden eine beunruhigende Entwicklung offenbaren: Den Einnahmen von 239,2 Milliarden Euro stünden Ausgaben von 242,9 Milliarden Euro gegenüber. Besonders alarmierend sei der Anstieg der Leistungsausgaben um 7,8 Prozent - eine Steigerungsrate, die deutlich über dem Durchschnitt der vergangenen Jahre liege.
Massive Beitragserhöhungen für 2025 angekündigt
Für die Versicherten bedeute diese Entwicklung nichts Gutes: Der durchschnittliche Zusatzbeitrag solle 2025 auf 2,5 Prozent steigen - ein Plus von 0,8 Prozentpunkten. Bereits 2024 hätten 34 Kassen ihre Zusatzbeiträge erhöht.
Diese Entwicklung sei ein weiteres Beispiel dafür, wie die ausufernden Sozialkosten die Bürger immer stärker belasten würden. Experten sähen darin auch ein Versagen der bisherigen Gesundheitspolitik.
Handlungsbedarf wird immer dringlicher
Die angekündigten Reformen im Gesundheitswesen, insbesondere bei der Digitalisierung und der Krankenhausreform, kämen möglicherweise zu spät. Kritiker würden bemängeln, dass diese Maßnahmen nicht ausreichen würden, um das System langfristig zu stabilisieren. Vielmehr bräuchte es einen grundlegenden Umbau des Gesundheitssystems, der aber politisch höchst umstritten sei.
Für die Versicherten bleibe zunächst nur die Möglichkeit, von ihrem Sonderkündigungsrecht Gebrauch zu machen, sollte ihre Kasse den Zusatzbeitrag erhöhen. Allerdings dürfte dies angesichts der branchenweiten Entwicklung nur begrenzt Entlastung bringen.
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