Dramatischer Einkommensrückgang: Deutsche Landwirte verlieren bis zu 50 Prozent ihrer Einkünfte
Die wirtschaftliche Situation der deutschen Landwirte verschlechtert sich dramatisch. Wie der Verband der Landwirtschaftskammern (VLK) in seiner jüngsten Auswertung mitteilt, müssen Haupterwerbsbetriebe im Wirtschaftsjahr 2023/24 massive Einkommenseinbußen von bis zu 50 Prozent verkraften. Diese besorgniserregende Entwicklung trifft besonders Getreide- und Milchbauern.
Existenzbedrohende Situation für viele Landwirte
Die durchschnittlichen Gewinne der landwirtschaftlichen Betriebe sind je nach Bundesland zwischen 29 und 52 Prozent eingebrochen. Die Ergebnisse schwanken dabei zwischen 65.000 Euro in Schleswig-Holstein und 100.000 Euro in Niedersachsen und Rheinland-Pfalz. Besonders alarmierend: Diese Zahlen reichen nach Einschätzung des VLK nicht aus, um die von der Politik geforderten Nachhaltigkeitskriterien zu erfüllen und notwendige Investitionen zu tätigen.
Milchbauern besonders stark betroffen
Die Situation der Milchviehbetriebe ist besonders dramatisch. Sie mussten Einkommenseinbußen von etwa 50 Prozent hinnehmen. Die Unternehmensergebnisse lagen zwischen 74.500 Euro in Nordrhein-Westfalen und 101.200 Euro in Rheinland-Pfalz. Ein wesentlicher Grund dafür sind die stark gesunkenen Milchpreise, die im Vergleich zum Vorjahr um etwa 20 Prozent eingebrochen sind.
Die aktuelle Entwicklung zeigt einmal mehr, wie die deutsche Agrarpolitik die Existenzgrundlage unserer Landwirte gefährdet. Statt praxisferner Auflagen und überbordender Bürokratie bräuchte es dringend eine Politik, die die Wettbewerbsfähigkeit der deutschen Landwirtschaft stärkt.
Unterschiedliche Entwicklung im Ackerbau
Im Ackerbau zeigt sich ein differenziertes Bild. Während Betriebe mit hohem Hackfruchtanteil in Niedersachsen noch relativ moderate Einbußen von 14 Prozent hinnehmen mussten, traf es die auf Getreide und Raps spezialisierten Betriebe in Schleswig-Holstein mit einem Minus von 36 Prozent besonders hart. Die Getreidepreise sind im Durchschnitt um etwa 25 Prozent gefallen, bei Raps beträgt der Preisrückgang mehr als 20 Prozent.
Positive Entwicklung nur bei Veredelungsbetrieben
Einzig die Veredelungsbetriebe konnten im Wirtschaftsjahr 2023/24 noch zufriedenstellende Ergebnisse erzielen. Mit Unternehmensgewinnen zwischen 112.000 Euro in Nordrhein-Westfalen und 196.000 Euro in Rheinland-Pfalz profitierten sie vor allem von gestiegenen Ferkelpreisen (+23 Prozent) und stabileren Schweinepreisen.
Düstere Zukunftsaussichten
Für das laufende Wirtschaftsjahr 2024/25 erwarten die Landwirtschaftskammern eine weitere Verschlechterung der Situation, insbesondere für Ackerbaubetriebe. Grund dafür sind schwache Erträge bei Raps und Getreide sowie niedrige Preisnotierungen. Diese Entwicklung könnte die ohnehin angespannte Situation vieler landwirtschaftlicher Betriebe weiter verschärfen.
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