Eskalation im Schwarzen Meer: Der Getreidekrieg zwischen Russland und der Ukraine
Die Situation im Schwarzen Meer verschärft sich zusehends. Im Zentrum des Konflikts stehen Russland und die Ukraine, die sich in einem eskalierenden "Getreidekrieg" befinden. Die Folgen könnten nicht nur die Exporte beider Länder beeinträchtigen, sondern auch die weltweiten Nahrungsmittelpreise in die Höhe treiben.
Moskaus Blockadepläne
Russland plant, die ukrainischen Häfen zu blockieren und somit den Getreideexport der Ukraine über diese Route zu unterbinden. Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj hat jedoch angekündigt, sich gegen diese Blockade zur Wehr zu setzen und dafür zu sorgen, dass der Handel von Getreide und anderen Waren nicht gestoppt wird.
"Wenn Russland weiterhin das Schwarze Meer außerhalb seines Territoriums beherrscht, uns blockiert oder beschießt und Raketen auf unsere Häfen abfeuert, wird die Ukraine dasselbe tun", sagte Selenskyj.
Gegenseitige Angriffe auf Häfen
Die Ukraine hat bereits bewiesen, dass sie nicht nur gewillt, sondern auch in der Lage ist, sich zu verteidigen. Mit Sprengstoff beladene Seedrohnen beschädigten ein russisches Kriegsschiff in der Nähe eines großen russischen Hafens. Aber auch ein ziviler Öltanker wurde Ziel eines ukrainischen Angriffs.
Sollten die gegenseitigen Angriffe auf die Schwarzmeerhäfen anhalten, könnten die Lebensmittelpreise weltweit steigen. Denn dann könnten auch russische Exporte blockiert werden – und Russland ist der weltweit größte Weizenexporteur.
Das Ende des Getreideabkommens
Russland hat das Getreideabkommen, das den sicheren Export aus der Ukraine über die Schwarzmeerhäfen garantierte, kürzlich auslaufen lassen. Moskau begründete diesen Schritt damit, dass die Europäische Union ihren Teil des Abkommens nicht erfüllt habe.
Ob Russland zum Getreideabkommen zurückkehren wird, hängt von den USA und Europa ab. Beide müssen angemessene Garantien dafür geben, dass russische Lebensmittelexporte die Weltmärkte erreichen können.
Die Folgen für die ukrainischen Exporte
Vor dem Krieg machten die Agrarexporte rund 41 Prozent aller ukrainischen Ausfuhren aus und brachten Einnahmen in Höhe von 28 Milliarden US-Dollar. Sollten die Angriffe auf die Donauhäfen anhalten, könnte die Ukraine einer wichtigen Einnahmequelle beraubt werden.
Die Bundesregierung argumentiert, dass den bedürftigen Ländern dennoch geholfen wurde. Durch die Exporte sanken die Preise am Weltmarkt, sodass sich auch arme Menschen noch Lebensmittel leisten konnten.
Doch diese Argumentation ist nur die halbe Wahrheit. Denn Weizen machte nur etwas mehr als ein Viertel der Exporte aus, während mehr als die Hälfte auf Mais entfiel. Von den gesamten Agrarexporten, die über das Getreideabkommen abgewickelt wurden, gingen nur 2,5 Prozent in Staaten mit niedrigem Einkommen.
Die derzeitige Entwicklung im Schwarzen Meer ist besorgniserregend und könnte weitreichende Folgen für die weltweite Nahrungsmittelversorgung haben. Es bleibt zu hoffen, dass eine Lösung gefunden wird, die sowohl die Interessen der Ukraine als auch Russlands berücksichtigt und dabei die Stabilität der Nahrungsmittelpreise gewährleistet.
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