Evangelische Kirche entzieht AfD-Politiker alle Ämter
Ein umstrittener Schritt im Kampf gegen rechts
Die Evangelische Kirche Berlin-Brandenburg-schlesische Oberlausitz (EKBO) hat dem brandenburgischen AfD-Politiker Henry Preuß sämtliche Ehrenämter entzogen. Dieser Schritt folgt einem Beschluss der Landessynode vom April, der besagt, dass kirchliche Amtsträger nicht Mitglied oder Unterstützer der AfD sein dürfen.
Die Entscheidung und ihre Folgen
Da Preuß nicht fristgerecht auf eine Einladung zu einer Anhörung reagiert habe, wurde ihm schriftlich mitgeteilt, dass seine Mitgliedschaft im Ortskirchenrat Ruppin und im Gemeindekirchenrat der Gesamtkirchengemeinde ab Mitte August beendet sei. Der Politiker darf jedoch weiterhin Mitglied der Kirche bleiben und an Veranstaltungen teilnehmen.
Reaktionen und persönliche Stellungnahme
Henry Preuß zeigte sich gegenüber der JF gefasst: „Ich könnte dagegen in Berufung gehen, werde es aber hinnehmen. Ich glaube nicht, dass ein anderes Ergebnis zu erwarten ist.“ Privat hätten ihm viele Gemeindemitglieder berichtet, dass sie die Entscheidung nicht gutheißen würden. „Selbst aus höheren Gremien wie dem Kirchenrat erzählen mir Personen, dass sie meinen Rauswurf unmöglich finden. Aber sie wollen nicht selbst in die Schusslinie geraten“, berichtete Preuß.
Ein politischer und gesellschaftlicher Kontext
Der Entzug der kirchlichen Ämter von Henry Preuß wirft ein Schlaglicht auf die zunehmende Politisierung der Kirchenlandschaft in Deutschland. Kritiker könnten argumentieren, dass die Kirche mit solchen Maßnahmen ihre Neutralität gefährdet und sich in politische Auseinandersetzungen hineinziehen lässt. Dies könnte die ohnehin schon gespannte gesellschaftliche Lage weiter verschärfen.
Ein konservativer Blick auf die Lage
Die Entscheidung der EKBO könnte als ein weiteres Beispiel dafür gesehen werden, wie traditionelle Werte und Meinungen zunehmend unter Druck geraten. In einer Zeit, in der die Gesellschaft ohnehin tief gespalten ist, könnte die Kirche als moralische Instanz agieren, die Brücken baut, anstatt Gräben zu vertiefen. Doch dieser Fall zeigt, dass auch kirchliche Institutionen nicht frei von politischen Einflüssen sind.
Historische Parallelen und Zukunftsaussichten
Die Entscheidung der EKBO erinnert an Zeiten, in denen politische und religiöse Institutionen eng miteinander verflochten waren. In der heutigen Zeit, in der die Trennung von Kirche und Staat als ein hohes Gut gilt, könnte dieser Schritt als Rückschritt wahrgenommen werden. Es bleibt abzuwarten, wie sich diese Entscheidung auf die Beziehung zwischen Kirche und Politik in Deutschland auswirken wird.
Henry Preuß, der bei den brandenburgischen Kommunalwahlen in den Kreistag Ostprignitz-Ruppin und in die Stadtverordnetenversammlung von Neuruppin gewählt wurde, wird sich nun auf seine politischen Aufgaben konzentrieren müssen. Privat ist er Geschäftsführer eines Autohauses und wird sich wohl weiterhin für die Belange seiner Wähler einsetzen.
Dieser Fall zeigt einmal mehr, wie wichtig es ist, die Balance zwischen politischem Engagement und religiöser Neutralität zu wahren, um die Interessen aller Bürger zu schützen.