EZB-Sitzung am Donnerstag: Zinssenkung im Fokus
In der Europäischen Zentralbank (EZB) hat sich in den vergangenen Wochen ein bemerkenswerter Stimmungswandel vollzogen. Während nach der letzten Sitzung des EZB-Rates Anfang September noch davon ausgegangen wurde, dass die Notenbank im Oktober keine weiteren Zinssenkungen vornehmen würde, hat sich die Lage mittlerweile geändert. Zahlreiche Ratsmitglieder haben sich für eine Zinssenkung ausgesprochen, sodass nun fest mit einem Zinsschritt nach unten gerechnet wird.
Die Inflationsrate sinkt weiter
Ein entscheidender Faktor für die veränderte Haltung der EZB ist die weiter sinkende Inflationsrate. Der vierteljährliche F.A.Z.-Preisindex zeigt, dass die Inflationsrate sowohl in Deutschland als auch im Euroraum zurückgegangen ist. In Deutschland lag sie im Juli bei 2,6 Prozent, im August bei 1,9 Prozent und im September bei 1,6 Prozent. Im Euroraum betrug sie im Juli 2,6 Prozent, im August 2,2 Prozent und im September 1,8 Prozent.
Besonders auffällig ist der Rückgang der Energiepreise, auch wenn diese im Vergleich zu früheren Zeiten immer noch hoch sind. Die Preise für Nahrungsmittel sind weiter gestiegen, jedoch nicht mehr so stark wie zuvor. Hingegen haben die Preise für Dienstleistungen, wie beispielsweise Versicherungen, deutlich zugelegt.
Stimmen aus der EZB und den Finanzmärkten
Frederik Ducrozet, Ökonom der Bank Pictet, ist überzeugt, dass der EZB-Rat zu einem schnelleren Lockerungszyklus übergegangen ist und die Zinsen am Donnerstag senken wird. Hauptgrund seien die überraschend niedrigen Inflationszahlen und die schwachen Einkaufsmanagerindizes. Holger Schmieding vom Bankhaus Berenberg betont, dass der konjunkturelle Ausblick sich weiter eingetrübt habe und die Inflation dank der niedrigen Ölpreise im September weiter zurückgegangen sei.
Auch Christine Lagarde, Präsidentin der EZB, hatte in Brüssel erste Andeutungen in Richtung Zinssenkung gemacht. Bundesbankpräsident Joachim Nagel und Frankreichs Notenbankchef François Villeroy de Galhau unterstützen ebenfalls eine Zinssenkung im Oktober. Der Gouverneur der Notenbank Lettlands, Mārtiņš Kazāks, stimmte mit der Markterwartung einer Zinssenkung um 25 Basispunkte überein.
Folgen für Verbraucher
Eine Zinssenkung der EZB hat direkte Auswirkungen auf die Verbraucher. Die Zinsen für Tagesgeld sind zuletzt weiter gesunken, und auch die Zinsen für Festgeld und Hypothekendarlehen sind gefallen. Nach Zahlen der FMH-Finanzberatung liegen die Zinsen für Tagesgeld im Schnitt bei 1,97 Prozent, für Festgeld auf ein Jahr bei 2,49 Prozent und für Hypothekendarlehen mit zehn Jahren Zinsbindung bei 3,32 Prozent.
Die Hypothekenzinsen hängen nicht unmittelbar an den EZB-Leitzinsen, sondern über die Pfandbriefrendite an der Bundesanleihe mit zehn Jahren Laufzeit. Diese wird von vielfältigen Faktoren beeinflusst, darunter die Geldpolitik, Inflationserwartungen und die Konjunktur.
Rudolf Krux von der Verbraucherplattform Biallo erklärt, dass die Leitzinssenkung bereits im aktuellen Zinsniveau von Anleihen und Baufinanzierungen eingepreist sei. Die Biallo-Zinsindizes zeigten seit mehreren Monaten kontinuierlich nach unten, und in den letzten Wochen seien die Bauzinsen eher stabil geblieben. Ein weiteres Absinken als Folge des Zinsentscheids sei daher nicht zu erwarten.
Fazit
Die EZB-Sitzung am Donnerstag verspricht spannend zu werden. Eine Zinssenkung scheint sehr wahrscheinlich, was weitreichende Auswirkungen auf Sparer und Kreditnehmer haben könnte. Die politischen und wirtschaftlichen Rahmenbedingungen deuten darauf hin, dass die EZB weiterhin eine lockere Geldpolitik verfolgen wird, um die Konjunktur zu stützen und die Inflation zu kontrollieren.
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