Goldnachfrage bleibt trotz rückläufiger Zentralbankkäufe robust
Die Goldnachfrage hat sich im zweiten Quartal 2023 trotz einer Abschwächung bei den Käufen der Zentralbanken weiterhin robust gezeigt. Dies geht aus dem Marktbericht "Gold Demand Trends" des World Gold Council hervor. Die Gesamtnachfrage blieb stabil, gestützt durch Investitionen in Anlagegold und eine erhöhte Nachfrage nach Schmuck, obwohl der Netto-Zentralbankkauf im Vergleich zum Vorjahr merklich zurückging.
Zentralbanken kaufen weniger Gold
Die Zentralbanken sorgten im zweiten Quartal für eine Nachfrage von 102,9 Tonnen Gold. Das waren 35 Prozent weniger als im Vorjahresquartal und sogar 64 Prozent weniger als im Vorquartal. Trotz spezifischer Verkäufe aus der Türkei, die auf lokale Marktbedingungen zurückzuführen waren, belief sich der Netto-Zentralbankkauf im zweiten Quartal auf 103 Tonnen. Dies bestätigt den anhaltenden Trend vieler Zentralbanken, ihre Goldreserven weiter auszubauen.
Schmucknachfrage trotz hohem Goldpreis stabil
Die Schmucknachfrage entwickelte sich trotz hohem Goldpreis positiv und verzeichnete einen moderaten Anstieg von 3 Prozent im Vergleich zum Vorjahr auf 476 Tonnen Gold. Mit einer Schmuckherstellung von 491 Tonnen stiegen die Lagerbestände im zweiten Quartal um etwa 15 Tonnen. Es zeigte sich jedoch, dass die chinesische Schmucknachfrage die optimistischen Erwartungen der Branche nicht erfüllte.
Investitionen in Goldbarren und Goldmünzen steigen
Ein Anstieg von 6 Prozent im Vergleich zum Vorjahr auf 277 Tonnen wurde bei Investitionen in Goldbarren und Goldmünzen im zweiten Quartal verzeichnet. Besonders die Türkei spielte hierbei eine entscheidende Rolle und trieb das Wachstum maßgeblich voran. Obwohl es bei börsengehandelten Fonds (ETFs) im Juni zu Nettoabflüssen von 21 Tonnen Gold kam, waren diese im Vergleich zum zweiten Quartal des Vorjahres deutlich geringer. Die Abflüsse beliefen sich damals auf 47 Tonnen.
Over-the-Counter-Investitionen sorgen für Unterstützung
Ein bemerkenswerter Anstieg wurde bei Over-the-Counter-Investitionen (OTC) im zweiten Quartal verzeichnet, die einen Wert von 335 Tonnen erreichten. Obwohl diese Art von Investitionen undurchsichtiger Natur ist, war die Nachfrage aus diesem Sektor des Marktes offensichtlich. Die Tatsache, dass der Goldpreis trotz ETF-Abflüssen und einer Reduzierung der Netto-Long-Positionen am COMEX-Markt weiterhin Unterstützung fand, deutet auf eine starke Nachfrage aus dem OTC-Bereich hin.
Schwache Nachfrage aus der Technologiebranche
Die Nachfrage nach Gold in der Technologie blieb aufgrund der anhaltenden Schwäche in der Verbraucherelektronik weiterhin sehr schwach und lag im zweiten Quartal zum zweiten Mal in Folge bei lediglich 70 Tonnen.
Höheres Angebot an Gold
Das gesamte Goldangebot lag mit 1.255 Tonnen um 7 Prozent höher als im Vorjahr und wurde durch ein Wachstum in allen Bereichen gestützt (Minen, Recycling, Hedging). Dabei lieferten Minen mit 932 Tonnen 5 Prozent mehr Gold als im Vergleichsquartal 2022.
Die robuste Goldnachfrage trotz der rückläufigen Zentralbankkäufe zeigt, dass Gold weiterhin eine wichtige Rolle als Wertspeicher und Anlageklasse spielt. Es bleibt abzuwarten, wie sich die Goldnachfrage im weiteren Verlauf des Jahres entwickeln wird.
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