Greift der Iran an? Bundeswehreinsatz für Israel gefordert
Inmitten wachsender Spannungen im Nahen Osten wird in Deutschland der Ruf nach einem Einsatz der Bundeswehr zur Unterstützung Israels laut. Russische Transportflugzeuge, die mutmaßlich Waffen an Bord haben, sind im Iran gelandet und sorgen für Besorgnis. Stehen Europa und der Nahe Osten am Rande eines großen Krieges?
Russische Waffenlieferungen an den Iran
Am vergangenen Wochenende landeten IL-76-Transportflugzeuge aus Russland auf iranischen Flughäfen. Der israelische Fernsehsender „Kanal 13“ berichtete, dass diese Flugzeuge Waffen nach Teheran transportieren könnten. Der irakische Premierminister Mohammed Shia' al-Sudani versetzte daraufhin das Militär seines Landes in höchste Alarmbereitschaft. Der Irak gilt aufgrund seiner schiitischen Mehrheit als enger Verbündeter des Iran.
Diplomatische Bemühungen Jordaniens
In einer überraschenden diplomatischen Initiative reiste Jordaniens Außenminister Ayman Safadi nach Teheran, um die Spannungen zu entschärfen. Nach einem Treffen mit seinem iranischen Amtskollegen Ali Bagheri Kani betonte Safadi, dass Jordanien eine friedliche und stabile Region wolle. Er forderte zudem ein Ende des Krieges im Gazastreifen und die Wiederaufnahme der Gespräche über einen palästinensischen Staat.
Reaktionen aus Saudi-Arabien und den USA
Saudi-Arabien, das ebenfalls mit dem Iran verfeindet ist, rief seine Bürger zur Evakuierung aus dem Libanon auf, wo die vom Iran unterstützten Hisbollah-Milizen aktiv sind. Diese feuerten in der Nacht zum Samstag rund vierzig Raketen auf den Norden Israels ab, ein weiteres Anzeichen der eskalierenden Spannungen.
Der amerikanische Präsident Joe Biden warnte den israelischen Premierminister Benjamin Netanyahu mehrfach davor, die militärische Eskalation zu weit zu treiben. Dennoch kündigte das Pentagon an, weitere Kriegsschiffe und Kampfjets in die Region zu entsenden, um Israel zu unterstützen.
Ruf nach Bundeswehreinsatz
In Deutschland fordern sowohl der Antisemitismusbeauftragte der Bundesregierung, Dr. Felix Klein, als auch der CDU-Außenpolitiker Roderich Kiesewetter, eine militärische Unterstützung Israels durch die Bundeswehr. „Falls es zu einem Angriff des Iran auf Israel kommt und die israelische Regierung eine Bitte um militärische Unterstützung an Deutschland richtet, sollten wir uns dieser nicht verschließen“, erklärte Klein gegenüber der „FUNKE Mediengruppe“.
Kiesewetter forderte die Bundesregierung auf, Israel auch militärischen Beistand zur Abwehr anzubieten und berief sich dabei auf die „deutsche Staatsraison“, die die Sicherheit Israels garantiert. Diese Forderung stützt sich auf eine Rede der ehemaligen Bundeskanzlerin Angela Merkel vor der Knesset im Jahr 2008, in der sie betonte, dass die Sicherheit Israels für Deutschland niemals verhandelbar sei.
Verteidigungsminister Pistorius' Reaktion
Verteidigungsminister Boris Pistorius (SPD) schloss jedoch einen Einsatz der Bundeswehr „zumindest für den Moment“ aus und betonte, dass die Bundeswehr sich auf Evakuierungsmaßnahmen für deutsche Bürger in der Region vorbereite.
Expertenmeinungen
Experten des britischen Forschungsinstituts „International Institute for Strategic Studies“ (IISS) halten einen „totalen Krieg“ zwischen Israel und dem Iran zwar für „denkbar“, sehen jedoch erhebliche Einschränkungen für die Fähigkeit beider Staaten, den Konflikt weiter zu eskalieren. Beide Seiten hätten ihre Streitkräfte darauf ausgerichtet, keine dauerhaften und direkten Konflikte zu führen, sondern umfassendere strategische Ziele zu verfolgen.
Die aktuelle Situation zeigt einmal mehr die fragilen Machtverhältnisse im Nahen Osten und die Notwendigkeit, besonnen und diplomatisch zu handeln, um eine Eskalation zu verhindern. Deutschland steht vor der Herausforderung, seine historische Verantwortung gegenüber Israel mit den aktuellen sicherheitspolitischen Realitäten in Einklang zu bringen.