Hans-Werner Sinn: Die erzwungene Deindustrialisierung Deutschlands
Hans-Werner Sinn, ehemaliger Chef des ifo-Instituts und einer der renommiertesten Ökonomen Deutschlands, hat in einer kürzlich veröffentlichten Rede scharfe Kritik an der aktuellen politischen und wirtschaftlichen Lage in Deutschland geübt. Seine Ausführungen lassen sich als umfassende Abrechnung mit der Energiepolitik der Bundesregierung und deren Folgen für die deutsche Industrie interpretieren.
Kritik an der Energiepolitik
Sinn geht besonders hart mit der Energiepolitik der Bundesregierung ins Gericht. Er führt eine Reihe von Maßnahmen an, die seiner Meinung nach zur Deindustrialisierung Deutschlands führen könnten: den Atomausstieg im Jahr 2023, das Ölheizungsverbot ab 2024, das Verbrenner-Aus ab 2035, den Kohleausstieg bis 2038 und den Erdgasausstieg bis 2045. Zudem erwähnt er ein Greenpaper zum Abbau der Gasnetze und das Energieeffizienzgesetz, das eine Reduktion des Endenergieverbrauchs um 45 % bis zum Jahr 2045 vorsieht.
Nach Sinns Einschätzung könnte selbst bei einer vollständigen Umstellung auf erneuerbare Energien der Stromverbrauch nahezu halbiert werden. Diese Maßnahmen bezeichnet er als „Programm der Deindustrialisierung“.
Industrieabbau und wirtschaftliche Folgen
In seiner Rede spricht Sinn auch die stark schwankende Stromproduktion durch erneuerbare Energien an und die damit verbundenen Probleme. Er vergleicht die Statistiken zum Industrieabbau in Deutschland mit denen unserer Nachbarländer und zeigt auf, dass die Einsparung des Ölverbrauchs in Europa lediglich dazu führe, dass das dadurch billiger werdende Öl in anderen Teilen der Welt stärker nachgefragt werde.
Ein weiterer kritischer Punkt für Sinn sind die stark gestiegenen Staatsschulden in Europa. Er betont, dass die Schuldenquoten zuletzt nur dank der hohen Inflation sanken. Die Staaten würden ihre Schulden durch eine höhere Inflation entwerten, was letztlich durch die Sparer bezahlt werde, deren Guthaben an Wert verlören.
Lösungsansätze
Trotz der zahlreichen Kritikpunkte präsentiert Hans-Werner Sinn auch Lösungsansätze. Er fordert ein Ende der aktuellen Klimapolitik und des hemmungslosen Missbrauchs geldpolitischer Instrumente wie der Staatsfinanzierung über die EZB. Zudem müssten die Sozialausgaben eingeschränkt werden, sodass nur noch wirklich Bedürftige Unterstützung erhielten. Sinn sieht in der hohen Quote nicht arbeitender Ukraine-Flüchtlinge im Vergleich zu anderen EU-Ländern einen Beweis für klare Fehlanreize.
Abschließend plädiert Sinn dafür, dass Deutschland zu einer „echten Ordnungspolitik“ im Sinne von Ludwig Erhard zurückkehren müsse. Nur so ließe sich der wirtschaftliche Niedergang aufhalten und eine nachhaltige Zukunft sichern.
Die Rede von Hans-Werner Sinn zeigt deutlich, dass er die aktuellen politischen und wirtschaftlichen Entscheidungen der Bundesregierung als gefährlich für die Zukunft Deutschlands betrachtet. Seine Forderungen nach einer Rückbesinnung auf traditionelle wirtschaftliche Prinzipien und einer kritischen Überprüfung der aktuellen Klimapolitik könnten als Weckruf für die deutsche Politik dienen.
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