
Hezbollah signalisiert Gesprächsbereitschaft: Waffenfrage könnte neu verhandelt werden
In einer überraschenden Wendung der Ereignisse im Nahen Osten hat ein hochrangiger Hezbollah-Funktionär gegenüber internationalen Medien eine bemerkenswerte Öffnung signalisiert. Die schiitische Organisation zeigt sich erstmals bereit, über ihre militärische Bewaffnung zu verhandeln - allerdings nur unter bestimmten Bedingungen.
Deutliche Schwächung nach verheerendem Konflikt
Der Sinneswandel kommt nicht von ungefähr. Nach dem verheerenden Krieg mit Israel im Jahr 2024 steht die Hezbollah stark angeschlagen da. Tausende ihrer Kämpfer wurden getötet, die Führungsriege dezimiert und große Teile des Raketenarsenals zerstört. Auch die Absetzung ihres wichtigen Verbündeten Bashar al-Assad in Syrien hat die Organisation empfindlich getroffen und ihre Nachschubwege in den Iran unterbrochen.
Klare Bedingungen für Verhandlungen
Die Hezbollah knüpft mögliche Gespräche über ihre Entwaffnung an zwei zentrale Forderungen: Israel müsse sich von fünf strategischen Hügelpositionen im Südlibanon zurückziehen und seine Angriffe auf libanesisches Territorium einstellen. Israel hatte zwar einen Großteil seiner Bodentruppen bereits abgezogen, hält aber an diesen fünf Schlüsselpositionen fest - angeblich bis zur Stabilisierung der Sicherheitslage.
US-Druck und internationale Erwartungen
Die USA erhöhen derweil den Druck auf die Hezbollah. Die amerikanische Gesandte Morgan Ortagus bekräftigte bei ihrem Besuch in Beirut die klare Forderung Washingtons: Die Hezbollah und andere bewaffnete Gruppen müssten schnellstmöglich entwaffnet werden. Diese Aufgabe falle der libanesischen Armee zu.
Innenpolitische Dynamik im Libanon
Der US-gestützte libanesische Präsident Joseph Aoun, der sein Amt erst im Januar antrat, plant zeitnah Gespräche mit der Hezbollah über deren Waffenarsenal. Aoun hatte bei seinem Amtsantritt versprochen, ein staatliches Gewaltmonopol durchzusetzen. Mehrere Regierungsminister fordern bereits einen konkreten Zeitplan für die Entwaffnung - dieser solle nicht länger als sechs Monate dauern.
Kritische Stimmen und Vorbehalte
Kritiker werfen der Hezbollah seit langem vor, den Libanon eigenmächtig in Konflikte hineingezogen zu haben. Die Existenz eines großen, nicht staatlich kontrollierten Waffenarsenals untergrabe die Autorität des Staates. Die Organisation selbst rechtfertigte ihre Bewaffnung stets als notwendige Verteidigung gegen Israel.
Ausblick und Perspektiven
Die aktuelle Entwicklung könnte einen historischen Wendepunkt in der Geschichte des Libanon markieren. Allerdings bleibt abzuwarten, ob die Hezbollah tatsächlich bereit ist, substantielle Zugeständnisse zu machen. Die Organisation hat sich in der Vergangenheit als äußerst widerstandsfähig erwiesen und Entwaffnungsforderungen stets kategorisch abgelehnt.
Die kommenden Wochen werden zeigen, ob die verschiedenen Parteien einen tragfähigen Kompromiss finden können. Eines steht jedoch fest: Der Weg zu einem vollständig souveränen libanesischen Staat führt nur über eine Lösung der Hezbollah-Waffenfrage.
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