Internationale Warnung: Staatsverschuldung weltweit außer Kontrolle
Der Internationale Währungsfonds (IWF) hat in seinem jüngsten „Fiscal Monitor“ eine eindringliche Warnung ausgesprochen: Die weltweite Staatsverschuldung könnte bis zum Ende dieses Jahrzehnts 100 Prozent des globalen Bruttoinlandsprodukts (BIP) erreichen. Besonders die USA stehen dabei als abschreckendes Beispiel im Fokus der Kritik. Verborgene Schulden und steigende Ausgaben gefährden die finanzpolitische Stabilität zahlreicher Staaten.
USA als Negativbeispiel
Die USA sind laut dem IWF-Bericht eines der Länder, die besonders negativ auffallen. Die tatsächliche Verschuldung könnte aufgrund nicht identifizierter Schulden und steigender Ausgaben in den nächsten Jahren um sechs Prozentpunkte höher ausfallen als ursprünglich prognostiziert. Der IWF sieht in den USA erhebliche versteckte Staatsschulden, die in Haushaltsdokumenten nicht ausgewiesen sind, wie etwa Bürgschaften oder verlustträchtige Staatsunternehmen.
Globale Verschuldung auf Rekordniveau
Der Bericht des IWF zeigt, dass die weltweite Staatsverschuldung die Marke von 100 Billionen US-Dollar überschreiten wird, was 93 Prozent des globalen BIP entspricht. Besonders alarmierend ist die Situation in einigen Ländern. An der Spitze steht der Sudan mit einer Verschuldung von 280 Prozent des BIP, gefolgt von Japan (254,6 Prozent) und Singapur (162,5 Prozent). Auch EU-Mitgliedstaaten wie Griechenland (158,8 Prozent) und Italien (139,2 Prozent) sind stark verschuldet.
Deutschland im Vergleich
Deutschland liegt mit einer Staatsverschuldung von 63,7 Prozent des BIP im Mittelfeld, was leicht über den Stabilitätszielen der EU liegt. Im Vergleich dazu haben Länder wie Saudi-Arabien (27,5 Prozent), Russland (20,8 Prozent) und Aserbaidschan (18,3 Prozent) deutlich geringere Schuldenquoten. Die geringsten Anteile weist der IWF für Macau (0,0 Prozent), Brunei Darussalam (2,3 Prozent) und Turkmenistan (4,7 Prozent) aus.
Notwendigkeit sorgfältiger Strategien
Der IWF mahnt zu sorgfältig ausgearbeiteten Strategien zur Wiederherstellung finanzpolitischer Stabilität. Neben dem zunehmenden Ausgabendruck müsse man sich auch vor nicht identifizierten Schulden in Acht nehmen. Diese könnten zu optimistischen Schuldenprognosen führen und die tatsächliche Verschuldung höher ausfallen lassen als prognostiziert.
Politische Faktoren und Zukunftsprognosen
Der IWF nennt mehrere Faktoren, die zum Unterschätzen des Schuldenstandes beitragen, darunter das herrschende politische Klima, Überalterung, sicherheitspolitische Begehrlichkeiten und der Druck zur „Transformation“ hin zu einer „nachhaltigen“ Wirtschaftsweise. Verzögerungen bei der Verschuldungseindämmung könnten zu höheren Kosten und negativen Marktreaktionen führen.
Forderung nach fiskalischer Straffung
Die Analyse des IWF stellt fest, dass die vorgesehenen fiskalischen Anpassungen nicht ausreichen, um die Schuldenlage der USA zu stabilisieren. Die Regierung plant, die Staatsausgaben innerhalb von sechs Jahren um ein Prozent des BIP zu reduzieren. Der IWF hingegen hält eine kumulative Straffung von 3,8 Prozent des BIP für erforderlich, um den Schuldenstand deutlich zu senken.
Insgesamt zeigt der Bericht des IWF, dass die globale Staatsverschuldung ein ernstes Problem darstellt, das entschlossenes Handeln erfordert. Die USA und andere stark verschuldete Länder müssen ihre Ausgabenpolitik überdenken und Maßnahmen zur Wiederherstellung der fiskalischen Stabilität ergreifen, um langfristige finanzielle Stabilität zu gewährleisten.