Israel bestätigt Tötung von Hamas-Chef Jahja Sinwar: Drohnenvideo veröffentlicht
Das israelische Militär hat ein Drohnenvideo veröffentlicht, das die letzten Momente des Hamas-Anführers Jahja Sinwar zeigen soll. Das Video zeigt Sinwar allein in einer ausgebombten Wohnung im Gazastreifen, von Staub bedeckt und mit einem Schal, der seinen Kopf und sein Gesicht verdeckt. Als sich die Drohne nähert, wirft er einen Stock auf das ferngesteuerte Fluggerät.
Identifikation und Bestätigung
Der israelische Militärsprecher Daniel Hagari erklärte, dass Sinwar zum Zeitpunkt der Aufnahmen nur als Kämpfer identifiziert worden sei. Das Militär habe dann eine weitere Granate auf das Gebäude abgefeuert, wodurch es einstürzte und ihn tötete. Erst später sei den Soldaten die Ähnlichkeit eines der Toten mit dem Hamas-Chef aufgefallen. Sinwars Identität wurde nach israelischen Angaben anhand von Zahnproben und Fingerabdrücken bestätigt. Sein Tod wurde schließlich am Donnerstagabend bestätigt. Hagari zufolge trug Sinwar eine kugelsichere Weste und hatte Granaten sowie 40.000 Schekel (umgerechnet knapp 10.000 Euro) bei sich.
Reaktionen in Israel
Viele Israelis haben die Tötung Sinwars gefeiert. In einem Wohnkomplex der Stadt Aschdod reagierten die Menschen mit Klatschen und Pfeifen auf die Nachricht von seinem Tod. Eine andere Videoaufnahme zeigte jubelnde Badegäste nach einer Lautsprecherdurchsage am Strand. Seit Beginn des Gaza-Kriegs stand Sinwar ganz oben auf Israels Abschussliste. Der 61-Jährige gehörte zur Gründergeneration der Hamas und gilt als Chefplaner hinter dem Angriff auf Israel vor rund einem Jahr, bei dem mehr als 1.200 Menschen getötet und weitere 250 in den Gazastreifen verschleppt wurden.
Geiselfamilien fordern mehr Engagement
Angehörige der 101 bis heute verbliebenen Geiseln begrüßten die Tötung des Hamas-Chefs, forderten aber auch weitere Bemühungen, um ihre Familienmitglieder heimzuholen. „Wir haben das Gefühl, dass der Gerechtigkeit Genüge getan wurde“, wird Gil Dickmann in den Medien zitiert, dessen Cousin Carmel Gat zu den sechs Geiseln gehörte, die letzten Monat von ihren Entführern getötet wurden. Aber „was wir feiern, ist nicht die Beseitigung unserer Feinde. Wir feiern das Leben, und wir werden feiern, wenn die Geiseln nach Hause zurückkehren“, so Dickmann.
Hintergrund und historische Einordnung
Die Tötung von Jahja Sinwar markiert einen signifikanten Moment in der Geschichte des Nahostkonflikts. Sinwar, ein Gründungsmitglied der Hamas, war seit Jahrzehnten eine zentrale Figur im bewaffneten Widerstand gegen Israel. Sein Tod könnte als strategischer Schlag gegen die Hamas betrachtet werden, doch die langfristigen Auswirkungen auf den Konflikt bleiben abzuwarten. Historisch gesehen haben solche Aktionen oft zu einer Eskalation der Gewalt geführt, anstatt den Frieden zu fördern.
Die israelische Regierung hat wiederholt betont, dass sie entschlossen sei, ihre Bürger zu schützen und terroristische Bedrohungen zu eliminieren. Kritiker könnten jedoch argumentieren, dass solche militärischen Aktionen die Spannungen nur weiter anheizen und die Chancen auf eine friedliche Lösung des Konflikts verringern.
In einer Zeit, in der politische und gesellschaftliche Bewegungen weltweit zunehmend polarisiert sind, bleibt die Hoffnung auf eine nachhaltige Lösung des Nahostkonflikts eine Herausforderung. Traditionelle Werte und der Schutz der eigenen Bevölkerung stehen im Vordergrund, doch es bedarf weitsichtiger und diplomatischer Ansätze, um dauerhaften Frieden zu erreichen.
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