Israelische Angriffe auf Hisbollah-Ziele im Libanon eskalieren
In einer beispiellosen Eskalation des Konflikts hat Israel hunderte Ziele der Hisbollah-Miliz im Libanon angegriffen. Nach Angaben des israelischen Militärs wurden innerhalb von 20 Minuten rund 100 Raketenabschussrampen und weitere "Terror-Infrastrukturen" zerstört. Diese Angriffe folgen auf massive Explosionen im Libanon, für die die Hisbollah Israel verantwortlich macht.
Massive Militäraktionen
Der israelische Verteidigungsminister Joav Gallant erklärte, dass die Serie von Militäraktionen fortgesetzt werde, um die Fähigkeiten der Hisbollah zu schwächen und den Staat Israel zu verteidigen. Artillerie habe zudem das Gebiet von Nakura im Südlibanon beschossen, was als eine der schwersten Angriffswellen seit Beginn des gegenseitigen Beschusses im Oktober gilt.
Diplomatische Bemühungen
Währenddessen bemühen sich internationale Akteure um eine diplomatische Lösung. US-Präsident Joe Biden und Frankreichs Präsident Emmanuel Macron betonten, dass eine Eskalation vermieden werden müsse. In einer Videobotschaft an das libanesische Volk rief Macron die politische Führung in Beirut dazu auf, einen Krieg zu verhindern. "Der Libanon kann nicht mit der Angst vor einem bevorstehenden Krieg leben", sagte Macron.
Reaktionen und Konsequenzen
Der Sprecher des US-Außenministeriums, Matthew Miller, forderte die Hisbollah auf, ihre "terroristischen Angriffe" auf Israel einzustellen. Er betonte, dass die USA weiterhin alle Parteien drängen würden, den Konflikt nicht weiter eskalieren zu lassen. Die Sprecherin des Weißen Hauses erklärte, dass eine diplomatische Lösung die beste Option sei und Präsident Biden halte diese für möglich.
Explosionswellen als Auslöser
Der Konflikt eskalierte, nachdem hunderte Pager und Walkie-Talkies der Hisbollah-Miliz zeitgleich explodierten, was zu 37 Toten und fast 3000 Verletzten führte. Die Hisbollah macht Israel für diese Explosionen verantwortlich und drohte mit Vergeltung. Hisbollah-Anführer Hassan Nasrallah sprach von einem "schweren Schlag" gegen seine Miliz und erklärte, dass Israel "alle roten Linien überschritten" habe.
Internationale Reaktionen
Auch die Schutzmacht der Hisbollah, der Iran, drohte Israel mit einer "vernichtenden" Reaktion. Der Kommandeur der iranischen Revolutionsgarden, Hossein Salami, erklärte, dass die "Widerstandsfront" bald eine vernichtende Antwort auf die israelischen Angriffe geben werde. Als "Widerstandsfront" versteht sich eine militärische Koalition gegen Israel, bestehend aus dem Iran und seinen regionalen Verbündeten, darunter die Hisbollah, die islamistische Palästinenserorganisation Hamas und die jemenitischen Huthi-Rebellen.
UN-Sicherheitsrat eingeschaltet
Auf Antrag Algeriens hat der UN-Sicherheitsrat für Freitag eine Dringlichkeitssitzung einberufen, an der auch der libanesische Außenminister Abdallah Bou Habib teilnehmen soll. Die israelischen Angriffe seien "in ihrer Brutalität beispiellos" und gefährdeten die diplomatischen Bemühungen um ein Ende des Konflikts, hieß es in einem Schreiben der libanesischen Vertretung bei den Vereinten Nationen.
Humanitäre Krise
Seit Beginn des Krieges zwischen der Hamas und Israel im Gazastreifen im vergangenen Oktober haben auch die Kämpfe zwischen der israelischen Armee und der Hisbollah im Libanon deutlich zugenommen. Zehntausende Menschen auf beiden Seiten der Grenze mussten fliehen. Laut einer Zählung der Nachrichtenagentur AFP wurden im Libanon bislang bereits 623 Menschen getötet, darunter mindestens 141 Zivilisten. Auf israelischer Seite wurden nach Behördenangaben 24 Soldaten und 26 Zivilisten getötet.
Die internationale Gemeinschaft steht vor einer schwierigen Aufgabe, diesen komplexen und gefährlichen Konflikt zu deeskalieren und eine dauerhafte Lösung zu finden. Die nächsten Tage werden entscheidend sein, um eine weitere Eskalation zu verhindern und den Frieden in der Region zu sichern.
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