
Kanadas Konservative vor historischer Wahlschlappe - Trudeau-Nachfolger Carney vor überraschendem Triumph
Was noch vor wenigen Monaten undenkbar schien, könnte heute bittere Realität werden: Kanadas konservative Opposition steht möglicherweise vor einer dramatischen Wahlniederlage. Der neue liberale Spitzenkandidat Mark Carney, der das Erbe des zurückgetretenen Justin Trudeau angetreten hat, könnte einen spektakulären Überraschungssieg einfahren.
Der steile Fall des Pierre Poilievre
Für den konservativen Oppositionsführer Pierre Poilievre gleicht die aktuelle Situation einem politischen Albtraum. Noch im Januar dieses Jahres schien sein Triumph bei den Parlamentswahlen praktisch sicher - Umfragen sahen seine Partei mit sagenhaften 47 Prozent weit vor den Liberalen. Der selbsternannte Anti-Establishment-Politiker, der sich durch scharfe Kritik an der "woken" Politik der Trudeau-Regierung profiliert hatte, schien auf dem direkten Weg ins Premierministeramt.
Carneys geschickter Schachzug
Doch dann kam alles anders: Mit dem überraschenden Rücktritt des zunehmend unbeliebten Justin Trudeau und der Nominierung des ehemaligen Notenbankchefs Mark Carney als dessen Nachfolger wendete sich das Blatt dramatisch. Carney, der einst sogar unter dem konservativen Premier Harper die Bank of Canada leitete, präsentiert sich als moderater Staatsmann - und trifft damit offenbar den Nerv der Zeit.
Der Trump-Faktor in Kanada
Besonders fatal für die Konservativen: Die zunehmend aggressive Rhetorik des ehemaligen US-Präsidenten Donald Trump gegenüber Kanada hat im Land eine regelrechte patriotische Gegenbewegung ausgelöst. Trumps wiederholte Drohungen einer "Annexion" Kanadas und seine Strafzölle haben die traditionell Amerika-freundlichen Konservativen in eine prekäre Position gebracht. Selbst Poilievres verzweifelte Versuche, sich mit Slogans wie "Kanada zuerst" von Trump zu distanzieren, konnten den Trend nicht aufhalten.
Innerparteiliche Kritik wird lauter
In den eigenen Reihen mehrt sich nun die Kritik an Poilievre. Parteiinterne Stimmen werfen ihm vor, im Wahlkampf zu zahm geworden zu sein und von seinem ursprünglich klaren konservativen Kurs abgewichen zu sein. Die Strategie der moderaten Mitte, die schon bei früheren konservativen Kandidaten scheiterte, scheint auch diesmal nicht aufzugehen.
Die ersten Prognosen werden gegen Mitternacht deutscher Zeit erwartet. Auch wenn sich in den letzten Tagen eine leichte Aufholjagd der Konservativen andeutet - der einstige Traumvorsprung von 27 Prozentpunkten ist längst Geschichte. Die Liberalen führen aktuell mit etwa vier Prozentpunkten.
Ein bitteres Fazit
Der drohende Wahlausgang wäre nicht nur eine persönliche Niederlage für Poilievre, sondern auch ein deutliches Signal, dass die konservative Bewegung in Kanada ihre Strategie grundlegend überdenken muss. Die Hoffnung auf den größten konservativen Wahlsieg in der Geschichte des modernen Kanadas ist einem ernüchternden Realitätscheck gewichen.

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