Kontroverse um J.D. Vance-Dossier: Zensurvorwürfe gegen Elon Musks Plattform X
Die politische Landschaft der USA wird erneut von einer Kontroverse erschüttert. Ein kritisches Dossier über J.D. Vance, den potenziellen Vizepräsidenten unter Donald Trump, soll von der Social-Media-Plattform X unterdrückt worden sein. Die Plattform, im Besitz von Elon Musk, steht im Zentrum der Vorwürfe, die Verbreitung des Berichts verhindert zu haben.
Hackerangriff und politische Verwicklungen
Der US-Journalist Ken Klippenstein veröffentlichte ein Dossier, das angeblich von iranischen Hackern gestohlen wurde. In den internen Dokumenten sollen sensible Informationen über J.D. Vance enthalten gewesen sein, darunter auch persönliche Daten wie seine Privatadresse und Teile seiner Sozialversicherungsnummer. Diese Informationen wurden von Klippenstein auf der Plattform Substack geteilt und anschließend bei X verlinkt.
Intervention von Trumps Team und Musk
Berichten zufolge soll das Team von Donald Trump zusammen mit Elon Musk interveniert haben, um die Verbreitung des Dossiers zu verhindern. CNN und der britische "Guardian" berichten, dass die Beiträge von Klippenstein auf X gesperrt wurden, da sie sensible Daten enthielten. Andere Medien hatten ebenfalls Zugang zu den Dokumenten, veröffentlichten sie jedoch nicht.
Eine Person, die mit der Angelegenheit vertraut ist, sagte CNN, dass die Trump-Kampagne zuvor ein Gespräch mit X-Mitarbeitern über die gehackten Materialien gehabt hätte. Die Trump-Kampagne habe sich mit X in Verbindung gesetzt, um die Verbreitung von Links zu diesem Material auf der Plattform zu verhindern, so zwei Personen, die mit den Vorgängen vertraut sind. Laut CNN habe es aber keine ausdrückliche Forderung gegeben.
Reaktionen und Kritik
Ken Klippenstein kritisierte die Entscheidung von X scharf und schrieb: "Die Entscheidung von X, meinen Artikel zu entfernen und mein Konto dauerhaft zu sperren, zeigt die ungeheure Macht, die in diesen Plattformen und ihren milliardenschweren Eigentümern konzentriert ist." Nachdem der Vorgang öffentlich geworden war, wurde sein Konto wieder entsperrt und der umstrittene Beitrag ist seitdem wieder sichtbar. Allerdings wird beim Klick auf den Link davor gewarnt, dass die aufgerufene Seite unsicher sein könnte.
Medien unter Druck?
Klippenstein beschuldigte auch die Medien, nicht über die Dokumente geschrieben zu haben. Er meinte, dass die Entscheidung der Medien, nicht über den Inhalt des Dossiers zu berichten, das Ergebnis von Druck und Einmischung der Regierung sei. Belege für diese Behauptung legte er jedoch nicht vor.
Das US-Onlinemagazin "Politico" begründete die Entscheidung, nicht aus dem Papier zu zitieren, gegenüber CNN. "Die Politico-Redakteure haben auf der Grundlage der Umstände, wie unsere Journalisten sie zu diesem Zeitpunkt verstanden haben, entschieden, dass die Fragen bezüglich der Herkunft der Dokumente und wie sie zu unserer Aufmerksamkeit gekommen sind, berichtenswerter sind als das Material, das in diesen Dokumenten enthalten ist", so Politico-Sprecher Brad Dayspring. Ähnlich äußerte sich auch die "Washington Post".
Elon Musk und die freie Rede
Elon Musk, der Chef von X, ist ein bekannter Unterstützer von Donald Trump. Vor wenigen Tagen trat er bei einer von Trumps Veranstaltungen selbst auf. Musk hat immer wieder betont, dass freie Rede für ihn wichtig sei und deshalb selbst Konten entsperrt, auf denen nachweislich Falschmeldungen verbreitet wurden. Dass nun das Konto eines Kritikers von Trump gesperrt wird, lässt an Musks Absichten zweifeln.
Offiziell hatte X den Schritt damit erklärt, dass ein Verstoß gegen Richtlinien stattgefunden habe. "Unsere Richtlinien erlauben keine Inhalte aus gehackten Quellen oder Inhalte, die als Teil einer ausländischen Regierungsoperation zur Beeinflussung der US-Wahlen durchgesickert sind", sagte ein Meta-Sprecher laut CNN. "Wir werden die Verbreitung solcher Inhalte in unseren Apps gemäß unseren Community Standards sperren."
Diese Ereignisse werfen ein Schlaglicht auf die Macht und den Einfluss, den soziale Medien und ihre Besitzer auf die politische Landschaft ausüben können. Die Frage, ob die Zensur gerechtfertigt war oder ob sie eine bedenkliche Einschränkung der Meinungsfreiheit darstellt, bleibt offen und wird sicherlich weiterhin für Diskussionen sorgen.