Krisenmanagement gefordert: ZF vor massivem Stellenabbau
Die Zeichen stehen auf Sturm im deutschen Automobilsektor, und der renommierte Zulieferer ZF Friedrichshafen sieht sich mit einer düsteren Zukunft konfrontiert. Einem Bericht zufolge droht dem Unternehmen ein drastischer Stellenabbau, der die Existenz von Tausenden von Mitarbeitern gefährden könnte.
12.000 Arbeitsplätze in Gefahr
Der Gesamtbetriebsrat von ZF schlägt Alarm: Bis zu 12.000 Stellen könnten in den nächsten Jahren in Deutschland dem Rotstift zum Opfer fallen, wobei allein 10.000 Jobs bis 2028 bedroht seien. Diese alarmierenden Zahlen wurden offenbar in einer internen Präsentation des ZF-Vorstands kurz vor Weihnachten bekannt gegeben. Trotz der besorgniserregenden Lage vermeidet das Unternehmen eine direkte Stellungnahme zu den Zahlen und warnt vor voreiliger Panik.
Transformation mit schmerzhaften Folgen
Ein Sprecher des Unternehmens bestätigte jedoch, dass sich ZF "knietief in der Transformation" befinde. Diese notwendige Anpassung an die sich wandelnden Anforderungen der Automobilindustrie, insbesondere im Hinblick auf die Elektromobilität, führe unweigerlich zu einem Verlust von Arbeitsplätzen. Während für die Montage von Getrieben zwei Mitarbeiter erforderlich sind, benötigt man für die Fertigung von E-Motoren nur noch einen.
Protest und Forderungen der Belegschaft
Die Belegschaft zeigt ihren Unmut: Bei einem Protestmarsch vor der Konzernzentrale machten die Mitarbeiter ihrem Ärger Luft. Der Gesamtbetriebsratsvorsitzende Achim Dietrich kritisiert die Unternehmensführung scharf und fordert ein Ende der "Flucht in Niedriglohnländer". Der drohende Stellenabbau betrifft nicht nur die Produktion, sondern erstreckt sich über verschiedene Bereiche des Unternehmens, einschließlich Einkauf, Buchhaltung, Entwicklung und Controlling.
Schließung von Werken in NRW
Bereits Ende dieses Jahres wird das ZF-Werk in Gelsenkirchen geschlossen, das Lenkungen für Autos und Nutzfahrzeuge herstellt. Ein weiteres Werk in Eitorf soll Ende 2025 folgen. Beide Standorte waren schon länger defizitär, und laut Unternehmenssprecher ist es nicht möglich, an Standorten festzuhalten, die keine wirtschaftliche Perspektive bieten.
Hohe Schulden als Belastung
Ein weiterer Grund für den Stellenabbau ist der hohe Verschuldungsgrad des Konzerns, der zum Halbjahr 2023 über elf Milliarden Euro betrug. Die Schulden resultieren größtenteils aus Übernahmen, und angesichts steigender Zinsen wird die Schuldenlast zunehmend zu einer finanziellen Herausforderung für das Unternehmen.
Ein schmerzhafter Weg
ZF plant, einen Teil des Stellenabbaus über Ruhestandsregelungen und Fluktuation zu bewältigen. Viele Beschäftigte sind bereits über 57 Jahre alt. Die Personalverantwortlichen von ZF bereiten sich auf einen schwierigen und schmerzhaften Prozess vor.
Die aktuellen Entwicklungen bei ZF Friedrichshafen sind ein Spiegelbild der Herausforderungen, denen sich die deutsche Automobilindustrie insgesamt gegenübersieht. Die Notwendigkeit einer Transformation hin zu neuen Technologien und die damit einhergehenden Umstrukturierungen sind unausweichlich, doch sie fordern ihren Tribut von den Arbeitnehmern, die sich nun mit Unsicherheit und der Angst vor Arbeitsplatzverlust konfrontiert sehen.
Es ist an der Zeit, dass die Politik und die Unternehmensführungen gemeinsam Lösungen finden, die sowohl den technologischen Fortschritt als auch den sozialen Frieden gewährleisten. Die deutsche Wirtschaft muss ihre Stärke beweisen, indem sie traditionelle Werte wie Verlässlichkeit und Verantwortung gegenüber den Beschäftigten hochhält und gleichzeitig den Weg in eine innovative Zukunft ebnet.
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