Metall-Tarifrunde: Erste Warnstreikwelle in Deutschland
Am heutigen Montag endet in der deutschen Metall- und Elektroindustrie die nachlaufende Friedenspflicht. Die IG Metall hat angekündigt, ab Dienstag bundesweit erste Warnstreiks zu starten. Die Forderung der Gewerkschaft ist klar: Sieben Prozent mehr Geld für die rund 3,9 Millionen Beschäftigten der Branche.
Hintergrund der Tarifverhandlungen
Die Verhandlungen betreffen die Arbeitsbedingungen in mehreren Schlüsselbranchen der deutschen Industrie, darunter Maschinenbau, Elektro und große Teile der Autoindustrie. Die IG Metall fordert neben einer Lohnerhöhung von sieben Prozent auch überproportional 170 Euro mehr pro Monat für Auszubildende. Ein weiteres Ziel der Gewerkschaft ist es, mehr Beschäftigten die Wahlmöglichkeit zwischen freier Zeit und Bezahlung zu eröffnen. Diese Forderungen werden mit den erheblichen Kaufkraftverlusten der letzten Jahre aufgrund der hohen Inflation begründet.
Angebot der Arbeitgeber
Die Arbeitgeberseite hat ein erstes Angebot gemacht, das bei einer Laufzeit von 27 Monaten eine Lohnerhöhung von insgesamt 3,6 Prozent vorsieht. Die erste Erhöhung von 1,7 Prozent soll jedoch erst im Juli 2025 wirksam werden. Gesamtmetall verweist auf die schwierige konjunkturelle Lage und die zahlreichen Standortnachteile, unter denen die Unternehmen leiden. Die Produktion liegt derzeit 7,4 Prozent unter dem Vorjahr und 15 Prozentpunkte hinter dem Niveau von 2018.
Parallele Verhandlungen bei Volkswagen
Der größte deutsche Autohersteller Volkswagen fällt mit seinen sechs westdeutschen Werken und 120.000 Beschäftigten nicht unter den Flächentarifvertrag, sondern hat einen eigenen Haustarif mit der IG Metall. Die Krise bei VW, die seit September auch Entlassungen und Werksschließungen nicht ausschließt, wirkt indirekt auf die Flächentarifverhandlungen. Die Gewerkschaft fordert auch hier sieben Prozent mehr Geld und die Rücknahme der Schließungspläne. Warnstreiks sind bei VW jedoch erst ab dem 1. Dezember möglich.
Beginn der Warnstreiks
Die IG Metall hat angekündigt, dass mit dem Ende der Friedenspflicht am 29. Oktober eine erste bundesweite Warnstreikwelle beginnt. Bereits um 00:01 Uhr könnten die ersten Beschäftigten in ihren Nachtschichten die Arbeit niederlegen. Diese Arbeitsniederlegungen werden zunächst die Produktion in den betroffenen Betrieben stören, können jedoch später nachgeholt werden. Endkunden werden voraussichtlich keine größeren Nachteile spüren.
Fortschritt der Verhandlungen
Ungeachtet der Warnstreiks gehen die Verhandlungen in elf Regionen parallel weiter. Den Anfang der dritten Verhandlungsrunde machen die Tarifgebiete Küste und Niedersachsen bereits an diesem Dienstag. Die übrigen Gebiete folgen bis zum 5. November. In diesen Gesprächen wird nach Möglichkeiten zur Annäherung gesucht. Ein Pilotbezirk könnte schließlich stellvertretend zu Ende verhandeln, wobei sich auch zentrale Einheiten wie der Dachverband Gesamtmetall und der Vorstand der IG Metall einschalten können.
Ausblick auf reguläre Streiks
Reguläre Streiks sind zum jetzigen Zeitpunkt sehr unwahrscheinlich, auch wegen des bereits früh vorgelegten Angebots der Arbeitgeber. Der letzte reguläre Streik mit vorheriger Urabstimmung fand 2002 statt. Die IG Metall betont zwar stets ihre volle Streikkasse, geht aber selten diesen letzten Schritt.
Die kommenden Wochen werden zeigen, ob die Tarifparteien zu einer Einigung gelangen oder ob weitere Maßnahmen notwendig werden. Die Augen sind nun auf die Verhandlungen gerichtet, die in den kommenden Tagen und Wochen stattfinden werden.
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Verlorene Industriearbeitsplätze:
*Prognose: Internes Wirtschaftsgutachten warnt vor 2,5 Millionen verlorenen Industriearbeitsplätzen bis Ende 2025 in Deutschland
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