Möbelhandel im Umbruch: XXXLutz-Imperium wächst weiter - Deutsche Hersteller in Sorge
Eine weitere Machtverschiebung erschüttert den deutschen Möbelmarkt: Der österreichische Möbelgigant XXXLutz plant die Übernahme der traditionsreichen Porta-Gruppe. Ein Deal, der die ohnehin schon bedenkliche Konzentration im deutschen Möbelhandel weiter verschärfen würde und bei mittelständischen Herstellern die Alarmglocken schrillen lässt.
David gegen Goliath: Mittelstand unter Druck
Mit der geplanten Übernahme der rund 140 Porta-Standorte in Deutschland, Tschechien und der Slowakei baut der österreichische Möbelriese seine marktbeherrschende Stellung weiter aus. Die deutsche Möbelindustrie reagiert mit großer Besorgnis auf diese Entwicklung. Die mittelständischen Hersteller, die das Rückgrat der deutschen Möbelindustrie bilden, sehen sich zunehmend in die Enge getrieben.
Die ohnehin schon hohe Konzentration im deutschen Möbelhandel würde eine bedrohliche Größenordnung erreichen
Ein weiterer Baustein im XXXLutz-Imperium
Der Möbelkonzern aus Österreich, der bereits über 370 Möbelhäuser in 14 Ländern betreibt und einen Jahresumsatz von 6 Milliarden Euro verzeichnet, scheint seinen Expansionshunger nicht stillen zu können. Erst im vergangenen Jahr wurde der Online-Möbelhändler Home24 geschluckt, nun soll das nächste Traditionsunternehmen folgen.
Porta - vom Familienunternehmen zum Übernahmekandidaten
Die 1965 gegründete Porta-Gruppe, die neben 26 Einrichtungshäusern auch 95 Möbel-Boss-Filialen betreibt, erwirtschaftete 2023 einen Umsatz von über 1,1 Milliarden Euro. Die Gründerfamilien Gärtner und Fahrenkamp werden sich nach der Übernahme komplett aus dem Geschäft zurückziehen - ein weiteres Beispiel dafür, wie traditionelle Familienunternehmen dem Konzentrationsdruck zum Opfer fallen.
Fragwürdige Zukunftsaussichten für Mitarbeiter und Marken
Während offiziell verkündet wird, dass die 6000 Arbeitsplätze zunächst gesichert seien, bleibt die Zukunft der etablierten Marken wie SB-Möbel Boss und Asko im Ungewissen. Die Geschichte lehrt, dass solche Übernahmen oft mit späteren "Optimierungsmaßnahmen" einhergehen.
Kartellamt als letzte Hoffnung?
Die endgültige Entscheidung über den Deal liegt nun beim Bundeskartellamt. Angesichts der bereits bestehenden Marktmacht von XXXLutz - mit Töchtern wie Mömax und Poco - stellt sich die Frage, ob die Wettbewerbshüter dieser weiteren Marktkonzentration tatenlos zusehen werden. Für die mittelständische Möbelindustrie, die schon jetzt unter enormem Preisdruck steht, könnte diese Entscheidung weitreichende Folgen haben.
Die Übernahme zeigt einmal mehr, wie der traditionelle deutsche Mittelstand unter die Räder des ungezügelten Größenwahns internationaler Konzerne gerät. Eine Entwicklung, die nicht nur für die Möbelbranche symptomatisch ist, sondern auch ein bedenkliches Signal für die gesamte deutsche Wirtschaftsstruktur darstellt.
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