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05.11.2024
07:37 Uhr

Ölpreis im Aufwärtstrend – OPEC+ verschiebt Produktionssteigerung

Ölpreis im Aufwärtstrend – OPEC+ verschiebt Produktionssteigerung

Der Ölpreis hat sich nach dem Wochenende spürbar erhöht. Von 69,30 Dollar am Freitagabend stieg der Preis für WTI-Öl auf 71,39 Dollar. Diese Entwicklung ist auf die jüngste Entscheidung der OPEC+ zurückzuführen, ihre geplante Produktionssteigerung zu verschieben.

OPEC+ verschiebt Produktionssteigerung

Die OPEC+, bestehend aus den OPEC-Mitgliedern und externen Partnern wie Russland, hatte ursprünglich vor, die Ölproduktion ab Dezember um 180.000 Barrel pro Tag zu erhöhen. Angesichts der schwachen Nachfrage und der relativ niedrigen Ölpreise wurde diese Entscheidung jedoch um einen Monat verschoben. Dies ist bereits die zweite Verzögerung, nachdem die Erhöhung zuvor von Oktober auf Dezember verschoben wurde.

Makroökonomische Realitäten und geopolitische Spannungen

Die OPEC+ sieht sich mit schwierigen makroökonomischen Bedingungen konfrontiert. Die Nachfrage nach Öl in China schrumpft seit Monaten, während das Angebot aus den USA und anderen Ländern steigt. Die Brent-Futures sind in den letzten vier Monaten um 17 % gefallen und werden derzeit bei etwa 73 US-Dollar pro Barrel gehandelt. Für viele OPEC+-Mitglieder, insbesondere Saudi-Arabien, ist dies zu niedrig, um ihre Staatsausgaben zu decken.

Harry Tchilinguirian, Leiter der Ölforschung bei Onyx Commodities, betonte, dass die OPEC+ die aktuellen wirtschaftlichen Realitäten nicht ignorieren könne. Die Internationale Energieagentur prognostiziert, dass die internationalen Märkte auch im nächsten Jahr mit einer Überversorgung konfrontiert sein werden, selbst wenn die OPEC+ ihre Produktionssteigerung nicht umsetzt.

Finanzielle Bedrohungen und strategische Überlegungen

Saudi-Arabien benötigt laut dem Internationalen Währungsfonds ein Preisniveau von annähernd 100 US-Dollar pro Barrel, um die ehrgeizigen Wirtschaftspläne von Kronprinz Mohammed bin Salman zu finanzieren. Auch Russland braucht Mittel für den Krieg gegen die Ukraine. Eine weitere Verzögerung der Produktionssteigerung könnte den Markt kaum stützen, da sie von vielen Händlern erwartet wurde.

Giovanni Staunovo, Analyst bei der UBS Group AG, sieht den Schritt der OPEC+ als „verhalten positiv“. Der Markt werde sich stattdessen auf die geopolitischen Spannungen im Nahen Osten und den Ausgang der US-Wahlen konzentrieren. Die Rohölmärkte haben ein Jahr des Konflikts im Nahen Osten weitgehend ignoriert, da die Händler zuversichtlich sind, dass die Öllieferungen aus der Region nicht beeinträchtigt werden.

Herausforderungen für die OPEC+

Die OPEC+ hatte Mühe, einige Mitglieder wie Russland, Irak und Kasachstan dazu zu bewegen, ihre Förderkürzungen umzusetzen. Diese Länder haben versprochen, sich besser daran zu halten und zusätzliche Beschränkungen einzuführen, um die Überproduktion auszugleichen. Die Allianz wird am 1. Dezember zusammenkommen, um die Politik für 2025 zu überprüfen.

Jorge Leon, Senior Vice President beim Beratungsunternehmen Rystad Energy AS, betonte, dass die Verschiebung der Produktionssteigerung angesichts der geopolitischen Spannungen und der bevorstehenden US-Präsidentschaftswahlen absolut sinnvoll sei. Die OPEC+ müsse flexibel auf die sich verändernden Marktbedingungen reagieren.

Fazit

Für die OPEC und ihre Verbündeten wird es immer schwieriger, den Ölpreis durch die Höhe der eigenen Fördermengen zu steuern. Die steigenden Fördermengen aus den USA und die zunehmende Umstellung auf Elektroautos, insbesondere in China, stellen große Herausforderungen dar. Die Marktbedingungen bleiben fragil, und die OPEC+ muss ihre Strategie immer wieder anpassen, um ihre wirtschaftlichen Ziele zu erreichen.

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