Panne bei der Bundeswehr: Neue Spionage-Satelliten nicht funktionsfähig
Ende Dezember wurden zwei Spionage-Satelliten ins All geschossen, die jetzt in Betrieb gehen sollten. Doch laut einem Medienbericht gibt es technische Probleme – die Satelliten sind demnach nicht einsetzbar.
Technische Probleme bei SARah-Satelliten
Die vor rund sechs Monaten per Trägerrakete ins All geschossenen Spionage-Satelliten der Bundeswehr sind einem Medienbericht zufolge nicht funktionsfähig. Die beiden Satelliten vom Typ SARah seien möglicherweise wegen eines technischen Defekts in Zukunft nicht mehr einsetzbar, berichtete die "Bild am Sonntag" vorab. Ein Sprecher des Verteidigungsministeriums wurde mit den Worten zitiert, es gebe weiter Verzögerungen bei der Inbetriebnahme. Der Hersteller, der Bremer Raumfahrt- und Technologie-Konzern OHB, arbeite an einer Lösung. Diese habe bisher aber zu keinem Erfolg geführt.
Eigentlich hätten die Satelliten ab Ende Juni Bilder zur Erde senden müssen, so die Zeitung. Wahrscheinlicher Grund für die Panne sei, dass sich die Antennen nicht ausfahren ließen.
Kritik von der Union
Der verteidigungspolitische Sprecher der Union, Florian Hahn, sagte der Zeitung, dass beide Satelliten denselben Defekt hätten, scheine systematisch bedingt. "Der Vorgang ist nicht nur finanziell ein Desaster, sondern auch für unsere Sicherheit." Bezahlen müsse die Bundeswehr das System allerdings nur, wenn es – wie mit dem Hersteller OHB vertraglich vereinbart – funktioniere, berichtete das Blatt weiter. Zudem sei die Aufklärungsfähigkeit der Bundeswehr dem Verteidigungsministerium zufolge nicht eingeschränkt.
Warum die Bundeswehr im Weltraum aktiv ist
Militärs haben längst den Weltraum als Schlachtfeld der Zukunft ausgemacht. Die Bundeswehr baut derzeit ihre militärische Überwachung aus dem All aus. Die zwei SARah-Satelliten waren durch das US-Raumfahrtunternehmen SpaceX ins Weltall gebracht worden. Sie beobachten die Erde nicht nur mit einer Kamera, sondern mit Radar, was Aufnahmen auch nachts ermöglicht. Bei SARah handele es sich um den Nachfolger des seit 2007 im Dienst stehenden SAR-Lupe-Systems.
Satelliten sollten Aufklärungsfähigkeit verbessern
Ende Dezember hatte die OHB mitgeteilt, die zwei Reflektor-Satelliten seien von Kalifornien aus ins All gebracht worden. Erste Signale seien kurz darauf empfangen worden. Die Bundeswehr werde nun "eine verbesserte weltweite tageszeit- und wetterunabhängige Aufklärungsfähigkeit" zur Verfügung haben.
Es bleibt abzuwarten, ob und wann die technischen Probleme behoben werden können. Die Verzögerungen und die damit verbundenen Kosten werfen jedoch bereits jetzt ein schlechtes Licht auf das Projekt und die beteiligten Akteure.
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