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04.03.2024
07:43 Uhr

Regionale Wirtschaft im Würgegriff internationaler Billigimporte: SKW Piesteritz ringt ums Überleben

Regionale Wirtschaft im Würgegriff internationaler Billigimporte: SKW Piesteritz ringt ums Überleben

Wittenberg, 03. März 2024 – In Zeiten globalisierter Märkte und scheinbar grenzenlosen Wettbewerbs steht die regionale Wirtschaft im deutschen Bundesland Sachsen-Anhalt vor einer Zerreißprobe. Das Stickstoffwerk Piesteritz, ein traditionsreiches Unternehmen und einer der größten Arbeitgeber der Region, sieht sich mit einer Flut billiger Importe aus Russland konfrontiert, die die Existenz des Werks und die damit verbundenen Arbeitsplätze bedrohen.

Stickstoffdünger "Made in Germany" unter Druck

Die SKW Piesteritz GmbH, ein Hersteller von Stickstoffdünger, kämpft mit gestiegenen Energiepreisen und einem massiven Importanstieg von russischem Harnstoff. Die Zahlen sprechen eine deutliche Sprache: Importe von Harnstoff aus Russland nach Deutschland sind laut Statistischem Bundesamt um mehr als 900 Prozent gestiegen. Ein Umstand, der nicht nur die Unternehmensführung alarmiert, sondern auch die lokalen Landwirte, die auf Qualität und regionale Verbundenheit setzen.

Landwirt Stefan Gutzmer setzt auf regionale Produkte

Stefan Gutzmer, ein Landwirt aus der Nähe von Wittenberg, hebt die Vorteile der regionalen Düngemittel hervor. "Für uns ist vor allem wichtig, dass der Dünger sehr rieselfähig ist", betont Gutzmer und verweist auf die Nachteile des oft verladenen ausländischen Düngers, der zu ungleichmäßigen Streubildern auf den Feldern führt. Die Präferenz für lokale Produkte ist nicht nur eine Frage der Qualität, sondern auch der ökonomischen Vernunft und ökologischen Nachhaltigkeit.

Politische Unterstützung gefordert

Angesichts der prekären Lage fordert die Geschäftsführung von SKW Piesteritz politische Unterstützung, konkret einen Import-Stopp für die Billigkonkurrenz. Trotz der jüngsten EU-Sanktionen gegen Russland bleiben Düngemittel von den Strafmaßnahmen ausgenommen. Diese Entscheidung stößt auf Unverständnis bei den Betroffenen und wird als verpasste Chance kritisiert, die heimische Industrie zu schützen und den russischen Angriffskrieg in der Ukraine nicht weiter indirekt zu finanzieren.

Die grüne Bundesregierung in der Kritik

Die grüne Bundesregierung sieht sich mit Vorwürfen konfrontiert, nicht entschieden genug gegen die unlautere Konkurrenz vorzugehen. Die Opposition und lokale Politiker fordern eine entschlossenere Haltung und wirksame Maßnahmen, um die regionale Wirtschaft und damit verbundene Arbeitsplätze zu sichern.

Die Zukunft des Stickstoffwerks Piesteritz

Die Zukunft des Stickstoffwerks Piesteritz bleibt ungewiss. Das Unternehmen, das rund 900 Mitarbeiter beschäftigt und als einer der größten Steuerzahler in Wittenberg gilt, steht vor der schweren Entscheidung, ob eine Verlagerung der Produktion ins Ausland unvermeidbar ist. Eine solche Entwicklung hätte gravierende Folgen für die Stadt und die Region.

Ein Appell für regionale Solidarität

Die Situation von SKW Piesteritz ist beispielhaft für die Herausforderungen, denen sich mittelständische Unternehmen in Deutschland gegenübersehen. Es ist ein Appell an die politischen Entscheidungsträger, regionale Wirtschaftskreisläufe zu stärken und lokale Produzenten vor der erdrückenden Konkurrenz internationaler Großkonzerne zu schützen. Nur so kann die wirtschaftliche Souveränität Deutschlands und das Wohl der Bürger langfristig gesichert werden.

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