Rohstoffwende: Deutschland setzt auf heimische Ressourcen
In einer Zeit, in der die Globalisierung zunehmend kritisch betrachtet wird, setzt Deutschland verstärkt auf heimische Rohstoffe. Die Deglobalisierung eröffnet neue Möglichkeiten, insbesondere für den Bergbau in Ostdeutschland, der ein bemerkenswertes Comeback erlebt.
Die Vorteile der Deglobalisierung
In den letzten Jahrzehnten profitierte die deutsche Exportnation von der Globalisierung, indem sie Rohstoffe und Halbfertigprodukte günstig importierte und veredelte Produkte teuer exportierte. Doch mit der zunehmenden Dokumentationspflicht der Lieferketten und den Vorwürfen der Zwangsarbeit bei Zulieferern deutscher Hersteller, gerät dieses Erfolgsmodell ins Wanken. Eine konsequente Deglobalisierung könnte unter Umweltgesichtspunkten Vorteile bieten, da sie die Produktion und den Rohstoffbedarf der deutschen Industrie reduzieren könnte.
Rohstoffbeschaffung aus heimischem Bergbau
Während der Bergbau in den alten Bundesländern mit der Globalisierung zunehmend unwirtschaftlich wurde, bieten die neuen Bundesländer erhebliche Vorteile. Dort war die Ausbeutung der Bodenschätze bis zur Wende lebensnotwendig. Mit verbesserter Aufbereitungstechnik könnten alte Abraumhalden erneut exploriert werden, um einen beachtlichen Teil des reduzierten Rohstoffbedarfs zu decken und zu den von Kohl versprochenen blühenden Landschaften beizutragen.
Die Notwendigkeit einer neuen Rohstoffstrategie
Der Bedarf an mineralischen Rohstoffen ist in den letzten Jahren stark gestiegen. Ohne Seltene Erden, Lithium, Zinn, Kobalt und Silizium sind weder Windräder noch Solarmodule oder E-Mobilität und Mikrochips herstellbar. Die OECD geht davon aus, dass sich die Nachfrage nach diesen Rohstoffen weltweit bis 2060 verdoppeln wird. Deutschland könnte von einer frühzeitigen Abkehr vom globalen Wettbewerb profitieren.
Die Risiken der Rohstoffförderung
Die Förderung von Rohstoffen ist immer mit Folgen für Mensch und Umwelt verbunden. Diese Risiken wollte die von Umweltschutzgedanken dominierte Politik bislang nicht eingehen. Solange importierte Rohstoffe preiswert genug waren, interessierte sich kaum jemand für die Bedingungen, unter denen sie gefördert wurden. Dass sie oft nicht den deutschen Umweltschutz-, Sozial- und Menschenrechtsstandards entsprachen, wurde lange ignoriert. Doch mit der Erhöhung der Umweltstandards in China und deren zunehmender Wettbewerbsfähigkeit, wächst die Nervosität in der deutschen Politik.
Die neue EU-Rohstoffstrategie
Die EU hat ihren Kurs geändert und will mit der neuen Rohstoffstrategie, formuliert im "Critical Raw Materials Act", eine verstärkte heimische Förderung, Weiterverarbeitung und das Recycling kritischer Rohstoffe ankurbeln. Dies soll die Kreislaufwirtschaft stärken, wie sie in China schon länger praktiziert wird. In Sachsen laufen derzeit 28 Erkundungsvorhaben, von denen fünf Projekte zum Abbau von Erzen weit fortgeschritten sind. Dabei geht es vor allem um Lithium, Zinn und Kupfer, aber auch um Metalle wie Indium, Silber, Zink, Mangan, Wismut und Wolfram.
Ein Wiederaufstieg des ostdeutschen Bergbaus?
In der Lausitz soll Kupfer gefördert werden, und südlich von Dresden ist ein Lithiumbergwerk geplant. Vom Bergwerksprojekt Tellerhäuser im Erzgebirge verspricht man sich eine Förderung von 3.000 Tonnen Zinn pro Jahr und mehr als 100 Arbeitsplätze. In der "Komplexlagerstätte Westerzgebirge" steckt zudem Silber und Arsen. Möglicherweise sorgt die Deglobalisierung jetzt für einen fulminanten Wiederaufstieg des ostdeutschen Bergbaus.
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