Senioren schuften wegen Mini-Rente weiter – was sie verdienen, wo sie arbeiten
Die Situation der Rentner in Deutschland ist alarmierend. Trotz jahrzehntelanger harter Arbeit sind viele Senioren gezwungen, auch im hohen Alter weiterzuarbeiten. Dies liegt vor allem an den unzureichenden Rentenzahlungen, die oftmals nicht zum Leben reichen. Die Zahlen der Deutschen Rentenversicherung sprechen eine deutliche Sprache: Im Jahr 2022 gingen rund 1,36 Millionen Rentnerinnen und Rentner neben ihrer Altersrente einer Erwerbstätigkeit nach.
Minijobs und Teilzeitbeschäftigungen prägen das Bild
Von diesen 1,36 Millionen Rentnern waren knapp eine Million als Minijobber gemeldet. Sie verdienten maximal 450 Euro im Monat hinzu, wobei die Anhebung der Freibeträge ihnen seit diesem Jahr sogar erlaubt, 538 Euro monatlich hinzuzuverdienen. Die übrigen 300.000 Rentner arbeiteten entweder in Teilzeit oder sogar in Vollzeit und verdienten demnach deutlich mehr.
Beliebte Branchen für arbeitende Rentner
Ein Großteil der arbeitenden Rentner verdient sich als Bürohilfe, Reinigungskraft oder Hausmeister etwas dazu. Doch auch der Einzelhandel, die Gastronomie und die Industrie sind beliebte Branchen, wie das Malteser Hilfswerk und verschiedene Seniorenräte berichten. Diese Tätigkeiten sind oft anstrengend und körperlich belastend, was die Situation der Betroffenen noch prekärer macht.
Grundrente: Ein Tropfen auf den heißen Stein
Die Grundrente sollte eigentlich Abhilfe schaffen, doch die Realität sieht anders aus. „Rund 2,6 Millionen Renten erfüllen die rentenrechtlichen Voraussetzungen für einen Zuschlag zur Grundrente“, erklärt eine Sprecherin der Deutschen Rentenversicherung. Doch nur 45,5 Prozent der Berechtigten erhielten 2023 tatsächlich den Zuschlag. Im Schnitt betrug dieser magere 92 Euro brutto je Monat. Millionen Rentner, die jahrzehntelang gearbeitet haben, sind somit weiterhin von Altersarmut bedroht.
Pläne der Bundesregierung: Ein Tropfen auf den heißen Stein?
Die Bundesregierung plant nun, arbeitende Rentner steuerlich zu entlasten. Arbeitsminister Hubertus Heil diskutiert über finanzielle Anreize und die Möglichkeit, bei der Besteuerung für arbeitende Rentner großzügiger zu sein. Wie hoch der zusätzliche Freibetrag bei der Einkommenssteuer sein soll, ist allerdings noch unklar. Ein entsprechender Entwurf soll im Sommer vorliegen.
Gespräche zur Weiterbeschäftigung
Eine weitere Maßnahme ist das sogenannte Renten- oder Weiterbeschäftigungsgespräch. Jeder Arbeitnehmer soll das Recht haben, mit seinem Arbeitgeber zu besprechen, ob er nach Erreichen des Rentenalters weiterarbeiten möchte, eventuell mit reduzierter Wochenarbeitszeit. Dies soll das Weiterarbeiten im Alter attraktiver machen und den Senioren mehr finanzielle Sicherheit bieten.
Neue Regelungen für Witwenrenten
Auch für Bezieher von Witwenrenten plant die Bundesregierung Änderungen. Der Wiedereinstieg in den Beruf soll sich für Witwen und Witwer finanziell lohnen. Derzeit wird das Einkommen aus einer neuen Beschäftigung voll auf die Witwenrente angerechnet. Dies möchte Arbeitsminister Heil ändern, um die finanzielle Situation von Witwen und Witwern zu verbessern.
Die geplanten Maßnahmen der Bundesregierung sind sicherlich ein Schritt in die richtige Richtung, doch ob sie ausreichen, um die Altersarmut in Deutschland nachhaltig zu bekämpfen, bleibt abzuwarten. Klar ist jedoch, dass die Senioren, die weiterhin arbeiten müssen, dringend Unterstützung benötigen.
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