Startup-Verband fordert verstärkte Förderung für Gründerinnen
Der Startup-Verband hat erneut auf die dringende Notwendigkeit hingewiesen, Gründerinnen in Deutschland stärker zu fördern. Verena Pausder, die Vorstandsvorsitzende des Verbandes, betonte gegenüber der RTL/ntv-Redaktion, dass der Rückgang des Anteils weiblicher Gründer auf knapp 19 Prozent ein deutlicher „Weckruf“ sei.
Strukturelle Defizite und Kapitalzugang
Pausder machte deutlich, dass es strukturelle Defizite gebe, die dringend behoben werden müssten. Besonders die Vereinbarkeit von Beruf und Familie sowie der Zugang zu Kapital seien zentrale Herausforderungen. „Nur zwei Prozent des Venture Kapitals in Deutschland fließt an Gründerinnen“, kritisierte sie. Diese Zahlen verdeutlichen die Benachteiligung von Frauen im Startup-Bereich.
Positive Entwicklungen und Entschlossenheit
Trotz der genannten Herausforderungen zeigte sich Pausder auch optimistisch. Sie hob hervor, dass die Stimmung in der Startup-Szene besser sei als in der Gesamtwirtschaft, was sie auf die Entschlossenheit der Gründer zurückführt. „Wenn Sie eine Idee haben und die in die Tat umsetzen wollen, dann machen sie das, egal wie gerade die Großwetterlage ist“, erklärte sie.
Kooperation zwischen etablierten Unternehmen und Startups
Ein weiterer Kritikpunkt von Pausder ist die mangelnde Zusammenarbeit zwischen etablierten Unternehmen und Startups. Sie sieht großes Potenzial in der Kombination der Stärken aus Industrie und Mittelstand mit den innovativen Ideen der Startups. „Eigentlich würde ich denken, dass unsere Stärken zusammenzubringen unser Weg nach vorne sein müsste“, sagte sie.
Hauptprobleme: Kapital, Fachkräfte und Bürokratie
Die Hauptprobleme der Startup-Szene sieht Pausder in den Bereichen Kapital, Fachkräfte und Bürokratie. Sie begrüßte die kürzlich angekündigte WIN-Initiative, die zwölf Milliarden Euro privates institutionelles Kapital für Venture Capital bis 2030 bereitstellen wird, betonte jedoch: „Das reicht noch nicht. Wir haben eine Lücke von 30 Milliarden pro Jahr erhoben.“
Künstliche Intelligenz und technologische Ausrichtung
Im Bereich der künstlichen Intelligenz (KI) sieht Pausder sowohl Chancen als auch Risiken. Sie warnte davor, dass KI nicht nur ein Buzzword bleiben dürfe und plädierte für eine breitere technologische Ausrichtung. „Wir brauchen aber darüber hinaus auch ganz viel anderes Deep Tech. Und das kann Fusionsenergie sein, Quanten Computing, Raketentechnologie“, erläuterte sie.
Appell an die Politik
Abschließend richtete Pausder einen deutlichen Appell an die Politik: „Macht es uns so einfach wie möglich. Wir wollen gar nicht viel von euch haben, aber wir wollen nicht noch extra Hürden, extra Regulierung, extra Bürokratie bekommen.“ Sie betonte die Bedeutung von Deregulierung, einfacheren Gründungsprozessen und schnelleren Einreisemöglichkeiten für Fachkräfte, da „9/10 Gründer sagen, dass das der limitierende Faktor bei ihrem Wachstum ist“.
Es bleibt abzuwarten, ob die Politik die Forderungen des Startup-Verbandes ernst nimmt und entsprechende Maßnahmen ergreift, um die Rahmenbedingungen für Gründerinnen in Deutschland zu verbessern.
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