Steigende Kfz-Versicherung vorprogrammiert: Autohersteller erhöhen Ersatzteilpreise
Die Preise für Auto-Ersatzteile wie Kühlergrills, Scheinwerfer und Kofferraumklappen steigen seit Jahren kontinuierlich an. Diese Entwicklung könnte erhebliche Auswirkungen auf die Versicherungsprämien von Autofahrern haben. Zwischen August 2023 und August 2024 stiegen die Preise für Kfz-Ersatzteile im Durchschnitt um 6,2 Prozent, bei Kühlergrills sogar um über zehn Prozent, wie der Gesamtverband der Versicherer (GDV) am Montag mitteilte. Dies führt zu deutlich höheren Reparaturkosten bei Unfällen, was die Versicherer dazu veranlassen könnte, ihre Beiträge zu erhöhen.
Langfristige Entwicklung und steigende Reparaturkosten
Der Preisanstieg ist Teil einer langfristigen Entwicklung, die der GDV seit Jahren beobachtet. Hauptgeschäftsführer Jörg Asmussen erklärte, dass die Kosten für Pkw-Ersatzteile rapide steigen und weitgehend unabhängig von der allgemeinen Preisentwicklung sind. Während der Verbraucherpreis-Index seit 2014 um rund 28 Prozent zugenommen habe, erhöhten Autohersteller ihre Ersatzteilpreise durchschnittlich um fast 75 Prozent.
Für die Versicherer bedeuten die steigenden Ersatzteilpreise höhere Reparaturkosten. Im vergangenen Jahr betrug der durchschnittliche Sachschaden in der Kfz-Haftpflichtversicherung eines Pkw rund 4000 Euro, während es 2013 noch 2500 Euro waren. Die deutschen Kfz-Versicherer verzeichneten laut Verband 2023 aufgrund gestiegener Reparaturkosten Verluste von über drei Milliarden Euro und rechnen für 2024 mit weiteren Verlusten von rund zwei Milliarden Euro.
Einfluss auf die Versicherungsprämien
Asmussen betonte, dass es einen klaren Zusammenhang zwischen den steigenden Ersatzteilpreisen und den Versicherungsbeiträgen gibt. „Wie sich diese Kostenentwicklung auf die Prämien der Kfz-Versicherung auswirkt, ist eine Entscheidung jedes einzelnen Versicherungsunternehmens“, erklärte er. Doch der Zusammenhang sei offensichtlich und dürfte zu höheren Beiträgen führen.
Quasi-Monopol der Autohersteller
Der anhaltende Preisanstieg wird laut GDV durch ein Quasi-Monopol der Autohersteller begünstigt. Der sogenannte Designschutz schützt nicht nur das Design von Fahrzeugen, sondern auch das aller sichtbaren Karosserie-Ersatzteile wie Kotflügel, Motorhauben, Außenspiegel oder Türen. Autofahrer und Werkstätten seien gezwungen, viele dieser Ersatzteile direkt vom Autohersteller zu kaufen.
Die Grundlage für die jährliche Analyse der Ersatzteilpreise ist die Schadenkalkulations-Datenbank von Audatex. Die Untersuchung umfasst laut GDV 34 Fahrzeugmarken von Kleinwagen bis Oberklasse-Modellen. Für jedes Modell wurden bis zu zwanzig häufig benötigte Ersatzteile, die nach Unfällen ausgetauscht werden, analysiert.
Insgesamt zeigt sich, dass die steigenden Ersatzteilpreise nicht nur die Reparaturkosten in die Höhe treiben, sondern auch die Versicherungsprämien der Autofahrer belasten könnten. Die deutsche Politik sollte hier regulierend eingreifen, um die Verbraucher vor übermäßigen Belastungen zu schützen und die Monopolstellung der Autohersteller zu brechen.
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