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11.09.2024
05:20 Uhr

Tagesschau wirft Polizei vor: Kontrollen aufgrund von Erfahrungswerten seien rassistisch

Tagesschau wirft Polizei vor: Kontrollen aufgrund von Erfahrungswerten seien rassistisch

In einem kürzlich veröffentlichten Instagram-Video prangert die Tagesschau Polizeikontrollen an, die auf Erfahrungswerten basieren. Die Moderatorin Anna Albrecht bezeichnet diese Praxis als rassistisch und verweist auf eine Studie der Polizeiakademie Niedersachsen. Diese Studie habe gezeigt, dass viele polizeiliche Abläufe und Routinen rassistische Diskriminierung begünstigen würden.

Die Kritik der Tagesschau

Albrecht argumentiert, dass Polizisten häufig Kontrollen aufgrund von Erfahrungen durchführen. Wenn beispielsweise an einem Bahnhof vor allem Migranten beim Drogenverkauf ertappt wurden, würden Polizisten an diesem Ort hauptsächlich migrantisch aussehende Personen kontrollieren. Für die Moderatorin sei dies bereits ein Ausdruck von Rassismus.

Erfolgreiche Kontrollen als Beweis für Rassismus?

Besonders kritisch sieht die Tagesschau, wenn solche Kontrollen auch noch erfolgreich sind. Albrecht spricht von einer „selbsterfüllenden Prophezeiung“, die rassistische Stereotype bestärke, wenn bei diesen Kontrollen tatsächlich illegale Aktivitäten festgestellt würden.

Racial Profiling: Eine umstrittene Methode

Die Methode der Polizeikontrollen nach Erfahrungswerten ist in den USA als „Racial Profiling“ bekannt und wurde dort bereits intensiv diskutiert. Auch in Deutschland stand diese Praxis besonders während der Black Lives Matter-Proteste im Jahr 2020 in der Kritik. Polizisten beziehen bei ihrer Entscheidung, ob eine Person kontrolliert wird, jedoch auch andere Faktoren wie Kleidung und Verhalten mit ein.

Reaktionen auf die Studie

Die Studie der Polizeiakademie Niedersachsen soll nun dazu genutzt werden, polizeiliche Abläufe anzupassen. Wie diese Anpassungen konkret aussehen werden, ist noch unklar. Der Bund Deutscher Kriminalbeamter (BDK) begrüßte die Studie, betonte jedoch in einer Stellungnahme, dass „zu oft jede Möglichkeit genutzt“ werde, um „öffentlichkeitswirksam unrechtmäßige oder übermäßige Polizeigewalt und/oder Rassismus zu unterstellen“.

Folgen für die Polizeiarbeit

Die Diskussion um rassistische Polizeikontrollen hat weitreichende Folgen. Immer wieder gehen Videos viral, in denen Polizisten bei Festnahmen in sozialen Brennpunkten wie Berlin-Neukölln angegriffen werden. Solche Videos befeuern die Rassismus-Vorwürfe gegen die Polizei weiter.

Eine schwierige Balance

Die Frage bleibt, wie Polizeikontrollen ohne den Einbezug von Erfahrungswerten sinnvoll durchgeführt werden können. Es ist eine schwierige Balance zwischen effektiver Polizeiarbeit und dem Schutz vor Diskriminierung. Die aktuelle Debatte zeigt, wie tief gespalten die Gesellschaft in dieser Frage ist und dass eine Lösung nicht einfach zu finden sein wird.

Die Kritik der Tagesschau an den Polizeikontrollen verdeutlicht die Spannungen, die in der deutschen Gesellschaft herrschen. Es bleibt abzuwarten, wie die Polizei und die Politik auf diese Vorwürfe reagieren werden und ob es zu einer Reform der Kontrollpraktiken kommt.

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