Thyssenkrupp: Heftige Auseinandersetzungen um die Zukunft der Stahlsparte
In Duisburg brodelt es: Bei Deutschlands führendem Stahlerzeuger Thyssenkrupp Steel Europe (TKSE) steht eine grundlegende Neuaufstellung der Stahlsparte zur Diskussion. Der Aufsichtsrat des Unternehmens berät heute über weitreichende Maßnahmen, die sowohl die Produktionskapazitäten als auch die Belegschaft betreffen könnten.
Interne Konflikte auf höchster Ebene
Der Konzernchef Miguel López strebt offenbar eine drastische Umstrukturierung an, die auch personelle Veränderungen an der Spitze der Stahlsparte beinhalten könnte. López möchte mehrere Vorstände der Stahltochter ablösen, darunter auch den aktuellen Stahlchef Bernhard Osburg. Diese Pläne stoßen jedoch auf heftigen Widerstand seitens der Arbeitnehmervertreter und einiger Anteilseigner.
Geplantes Joint Venture und Stellenabbau
Ein zentraler Punkt der geplanten Neuaufstellung ist die Reduktion der Produktionskapazitäten in Duisburg. López plant, das Stahlgeschäft in ein 50:50-Joint Venture mit der Energieholding des tschechischen Milliardärs Daniel Křetínský auszulagern, der bereits 20 Prozent der Anteile hält. Diese Maßnahme könnte nicht nur die Stahlerzeugung in Duisburg verringern, sondern auch zu einem erheblichen Stellenabbau führen. Arbeitnehmervertreter befürchten, dass Tausende Arbeitsplätze auf dem Spiel stehen und mehrere Standorte geschlossen werden könnten.
Öffentliche Auseinandersetzungen
Die Spannungen zwischen den verschiedenen Interessengruppen des Unternehmens haben sich in den letzten Wochen weiter zugespitzt. Konzern-Aufsichtsratschef Sigmar Gabriel hat für den Nachmittag eine Pressekonferenz angekündigt, bei der weitere Details zur Neuaufstellung bekannt gegeben werden sollen. Auch López wird an diesem Treffen teilnehmen.
Die Eigentümerseite kritisiert die Arbeitnehmervertreter scharf und wirft ihnen vor, durch ihre emotionale und teils verletzende Kommunikation die notwendigen Entscheidungsprozesse zu behindern. Die Arbeitnehmervertreter hingegen weisen diese Vorwürfe zurück und beschuldigen die Konzernführung, sich ihrer Verantwortung zu entziehen und die Belegschaft zu verunsichern.
Proteste und Unsicherheit
In den vergangenen Monaten haben Betriebsräte und die IG Metall wiederholt gegen die geplanten Maßnahmen protestiert. Sie warnen vor massiven Arbeitsplatzverlusten und einer ungewissen Zukunft für die Beschäftigten. Die Eigentümerseite hingegen betont die Notwendigkeit der Restrukturierungen, um die Zukunft der Stahlsparte zu sichern.
Ein entscheidender Tag für Thyssenkrupp
Die heutige Sitzung des Aufsichtsrats könnte wegweisend für die Zukunft von Thyssenkrupp Steel Europe sein. Es bleibt abzuwarten, wie die verschiedenen Interessengruppen aufeinander zugehen und welche Entscheidungen letztlich getroffen werden. Klar ist jedoch, dass die kommenden Wochen und Monate entscheidend für die Zukunft des Unternehmens und seiner Beschäftigten sein werden.
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