UK: Bildungsministerin plant Schulprogramm gegen Fake News und Extremismus
In England sollen Kinder künftig verstärkt lernen, extremistische Inhalte und Fehlinformationen im Internet zu erkennen. Bildungsministerin Bridget Phillipson hat angekündigt, eine Überprüfung des Lehrplans in Grund- und Sekundarschulen einzuleiten, um das kritische Denken der Schüler zu fördern. Dies berichtet The Guardian.
Kritisches Denken als Schlüsselkompetenz
Phillipson betont, dass es wichtiger denn je sei, jungen Menschen das Wissen und die Fähigkeiten zu vermitteln, um zu hinterfragen, was sie online sehen. Daher sollen Pläne entwickelt werden, um kritische Fähigkeiten in den Unterricht einzubauen und die Kinder gegen Desinformation, Fake News und widerliche Verschwörungstheorien in den sozialen Medien zu wappnen.
Interdisziplinäre Ansätze im Unterricht
Ein Beispiel für die Umsetzung im Unterricht sei die Analyse von Zeitungsartikeln im Englischunterricht, um erfundene Geschichten von echten Berichten zu unterscheiden. Im Computerunterricht könnten die Schüler lernen, Fake News-Websites anhand ihres Designs zu erkennen, und im Mathematikunterricht könnte die Analyse von Statistiken im Kontext behandelt werden.
Hintergrund der Maßnahmen
Die Maßnahmen kommen in einer Zeit, in der Fehlinformationen in den sozialen Medien zunehmend für soziale Unruhen verantwortlich gemacht werden. So berichtet The Guardian, dass Fehlinformationen über den Hintergrund und die Religion eines Verdächtigen, der am 29. Juli in Southport drei junge Mädchen erstochen hat, für von der extremen Rechten angeführte Ausschreitungen im Vereinigten Königreich verantwortlich gemacht werden.
Spezialisierte Beamte verfolgen mutmaßliche Online-Täter und Influencer, die für die Verbreitung von Hass und die Aufstachelung zu Gewalt im großen Stil verantwortlich seien. Hunderte von Hinweisen würden derzeit untersucht, so der Nationale Rat der Polizeichefs.
Regulierung sozialer Medien
Auch die Moderation und Regulierung sozialer Medien ist nach den Unruhen auf den Prüfstand geraten. Eine neue Regelung für Medienplattformen – der Online Safety Act – wurde im vergangenen Jahr im Vereinigten Königreich gesetzlich verankert, ist aber noch nicht vollständig in Kraft getreten. Dieses Gesetz macht die Veröffentlichung falscher Informationen in Großbritannien zu einer Straftat mit ernsten Folgen.
Premierminister Keir Starmer habe kürzlich angedeutet, dass er eine weitere Verschärfung der Vorschriften für Social Media prüfen werde. Londons Bürgermeister Sadiq Khan habe die derzeitige Gesetzgebung als "nicht zweckmäßig" bezeichnet.
Kritik an den Maßnahmen
Während die Maßnahmen der Regierung darauf abzielen, die Verbreitung von Fehlinformationen und extremistischen Inhalten zu bekämpfen, gibt es auch kritische Stimmen. Einige sehen in den neuen Regelungen einen Angriff auf die Meinungsfreiheit und befürchten, dass alternative Medien und kritische Stimmen unterdrückt werden könnten.
Es bleibt abzuwarten, wie die neuen Lehrpläne und gesetzlichen Regelungen in der Praxis umgesetzt werden und welche Auswirkungen sie auf die Meinungsfreiheit und den öffentlichen Diskurs haben werden.
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