Ukraine-Effekt: Rheinmetall erhält Rekordauftrag von der Bundeswehr
Der Ukraine-Krieg hat weitreichende Konsequenzen für die deutsche Rüstungsindustrie. Einer der größten Profiteure ist der Rüstungskonzern Rheinmetall, der kürzlich einen Rekordauftrag von der Bundeswehr erhalten hat. Dieser neue Rahmenvertrag umfasst Artilleriemunition im Wert von bis zu 8,5 Milliarden Euro und markiert den größten Auftrag in der Firmengeschichte des Unternehmens.
Massive Auftragssteigerung durch Bundeswehr
Der seit Juli 2023 bestehende Rahmenvertrag, der ursprünglich einen Maximalwert von rund 1,3 Milliarden Euro hatte, wurde nun um circa 7,2 Milliarden Euro aufgestockt. Die genaue Anzahl der bestellten Geschosse, die eine Reichweite von 40 Kilometern und ein Kaliber von 155 Millimetern haben, wurde nicht genannt, dürfte jedoch in die Millionen gehen. Produziert wird die Munition hauptsächlich im niedersächsischen Unterlüß, wobei Rheinmetall auch Fertigungskapazitäten in Spanien, Südafrika und Australien besitzt.
Füllung der Lager und Unterstützung der Verbündeten
Die Munition aus dem neuen Rahmenvertrag soll primär die leeren Lager der Bundeswehr auffüllen. Darüber hinaus werden auch die deutschen Verbündeten Niederlande, Estland und Dänemark von dem Auftrag profitieren. Ein bedeutender Teil der Munition wird in die Ukraine geliefert, die bereits mehrere Lieferungen aus Deutschland erhalten hat und weitere Sendungen erwartet.
„Wir sind dankbar für das große Vertrauen, das sich in dieser langfristigen Beauftragung im Rahmen der Sicherheitsvorsorge der Bundesrepublik und ihrer Verbündeten ausdrückt“, sagte Rheinmetall-Chef Armin Papperger.
Symbolischer Spatenstich in Unterlüß
Im Februar 2024 begann Rheinmetall mit dem Bau eines neuen Werks für Artilleriemunition an seinem größten Standort in Unterlüß. Bundeskanzler Olaf Scholz und Verteidigungsminister Boris Pistorius waren beim symbolischen ersten Spatenstich anwesend. Papperger betonte, dass der neue Rahmenvertrag die erforderliche Auslastung des neuen Werks sichert, das zur Munitionsversorgung der Streitkräfte beitragen soll.
Lieferungen ab 2025
Die ersten Lieferungen aus dem neuen Rahmenvertrag sollen Anfang 2025 beginnen. Diese erste Tranche hat einen Wert von 880 Millionen Euro. Die Laufzeit des neuen Rahmenvertrags ist unklar, doch die im vergangenen Jahr abgeschlossene Vereinbarung hatte eine Laufzeit von sechs Jahren. Vor dem Ukraine-Krieg produzierte Rheinmetall 70.000 Schuss Artilleriemunition pro Jahr. Nach der Aufstockung der Produktionskapazitäten und dem Kauf des spanischen Konkurrenten Expal ist diese Zahl inzwischen deutlich gestiegen. Bis 2025 sollen es 700.000 Schuss pro Jahr sein, mit einer weiteren Steigerung auf 1,1 Millionen Schuss pro Jahr bis 2027.
Rheinmetall als größter Profiteur des Sondervermögens
Rheinmetall ist Deutschlands größte Waffenschmiede und stellt Panzer, Militär-Lastwagen und Geschütze her. Das Unternehmen ist nach eigenen Angaben der größte Hersteller von Nato-Großkalibermunition. Rheinmetall ist einer der Hauptprofiteure des 100 Milliarden Euro schweren Sondervermögens, das die Bundesregierung als Reaktion auf den russischen Angriff im Jahr 2022 eingerichtet hat.
Diese Entwicklung zeigt deutlich, wie stark die deutsche Rüstungsindustrie von geopolitischen Spannungen und militärischen Konflikten profitiert. Während die Bundesregierung weiterhin ihre Versprechen einhält, bleibt die Frage offen, wie nachhaltig und ethisch vertretbar diese Aufrüstung in Zeiten globaler Unsicherheiten tatsächlich ist.
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