Umstrittene Krankenhausreform: Lauterbachs Pläne stoßen auf Widerstand
Die jüngst verabschiedete Krankenhausreform von Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) sorgt für heftige Diskussionen. Lauterbach selbst sprach von einer notwendigen Schließung zahlreicher Krankenhäuser, vor allem in westdeutschen Großstädten. „Ein paar Hundert Häuser werden sterben“, sagte er der „Bild am Sonntag“. Diese Aussage hat eine Welle der Empörung ausgelöst, insbesondere bei der Deutschen Krankenhausgesellschaft (DKG), die von einer „kalten Marktbereinigung“ spricht.
Die Ziele der Reform
Lauterbachs Reform zielt darauf ab, die medizinische Versorgung zu zentralisieren und zu spezialisieren. Künftig sollen kleinere Krankenhäuser nur noch bestimmte Eingriffe durchführen, die sie besonders gut beherrschen. Lauterbach argumentiert, dass dies zu einer besseren Qualität der medizinischen Versorgung führen werde. „Wir haben nicht den medizinischen Bedarf für all diese Krankenhäuser“, erklärte er. Schon jetzt stehe jedes dritte Bett leer, und es gebe zu wenig Personal.
Unterversorgung und Fehlversorgung
In seiner Rede im Bundestag führte Lauterbach Beispiele für die Notwendigkeit der Reform an. Er sprach von einer Unterversorgung bei Kindern, in der Geburtshilfe und bei Schlaganfallpatienten. „Zum Teil dauert es 50 Minuten, bis ein Patient nach einem Schlaganfall in einer geeigneten Einrichtung versorgt werden kann“, so Lauterbach. Dies koste täglich Menschenleben. Andererseits gebe es eine Fehlversorgung, beispielsweise bei Krebsbehandlungen. Viele Kliniken seien nicht spezialisiert genug, um solche Fälle adäquat zu behandeln.
Heftige Kritik von der DKG
Die Deutsche Krankenhausgesellschaft (DKG) kritisiert die Reform scharf. Der Vorstandsvorsitzende Dr. Gerald Gaß warnte vor einer „Wartelistenmedizin“ und einem „gigantischen Bürokratieaufwuchs“. Er betonte, dass die Abgeordneten im „Blindflug“ über eine Reform abgestimmt hätten, deren Folgen sie nicht abschätzen könnten. „Dieser Gesetzentwurf steht für eine fortgesetzte kalte Marktbereinigung mit wegbrechenden Krankenhausstandorten“, so Gaß.
Regionale Unterschiede und Widerstand
Besonders in ländlichen Gebieten wird die Reform kritisch gesehen. Politiker aus Nordrhein-Westfalen, Bayern, Schleswig-Holstein, Baden-Württemberg und Hessen befürchten eine schlechtere Versorgung. Der nordrhein-westfälische Gesundheitsminister Karl-Josef Laumann (CDU) erklärte, dass Lauterbachs Facharzt-Vorgaben die Lage sogar verschärfen könnten. „Einige Kliniken müssen schließen, die das eigentlich nicht müssten“, warnte er.
Die Zukunft der deutschen Krankenhauslandschaft
Ob die Reform die angestrebten Ziele – weniger Krankenhäuser, dafür bessere Qualität und mehr Spezialisierung – erreichen kann, bleibt abzuwarten. Die Umsetzung soll schrittweise innerhalb der nächsten Jahre erfolgen. Einige Bundesländer drängen auf ein Vermittlungsverfahren, um Änderungen aufzunehmen. Am 22. November wird sich der Bundesrat mit der Reform befassen. Kritiker befürchten, dass die Reform vor allem die Versorgung in ländlichen Gebieten verschlechtern könnte.
Die Debatte um die Krankenhausreform zeigt einmal mehr die tiefen Gräben in der deutschen Gesundheitspolitik. Während Lauterbach auf eine zentralisierte und spezialisierte Versorgung setzt, warnen Kritiker vor den Folgen für die Patientenversorgung und die Krankenhauslandschaft insgesamt. Es bleibt abzuwarten, wie sich die Reform in der Praxis bewähren wird.
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