US-Kardiologen warnen vor Risiken des Süßstoffs Erythrit
Der künstliche Süßstoff Erythrit, der in vielen kalorienarmen und zuckerfreien Produkten als gesunde Alternative zu herkömmlichem Zucker verwendet wird, steht erneut im Fokus der Wissenschaft. Eine jüngste Studie von US-amerikanischen Kardiologen der Cleveland Clinic legt nahe, dass die bisherige Einstufung als „allgemein sicher“ durch die Europäische Behörde für Lebensmittelsicherheit (EFSA) möglicherweise überdacht werden sollte.
Erhöhtes Risiko für Herzkrankheiten
In der aktuellen Untersuchung beobachteten die Mediziner, dass Erythrit das Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen wie Herzinfarkt und Schlaganfall erhöhen könnte. Der künstliche Süßstoff, der etwa 70 Prozent der Süße von Zucker erreicht und durch Fermentierung von Mais hergestellt wird, scheint die Aktivität der Thrombozyten – einer Art von Blutzellen – zu steigern, was das Risiko von Blutgerinnseln erhöhen kann.
„Unsere Studie unterstreicht die Wichtigkeit weiterer klinischer Langzeitstudien zur Bewertung der Sicherheit von Erythrit und anderen Zuckerersatzstoffen“, erklärte Kardiologe Stanley Hazen vom Lerner Research Institute der Cleveland Clinic.
Künstliche Süßstoffe: Eine umstrittene Alternative
Künstliche Süßstoffe wie Aspartam, Sucralose und Erythrit sind in vielen kalorienarmen und Keto-Produkten weit verbreitet. Der menschliche Körper verstoffwechselt diese Süßstoffe jedoch schlecht bis gar nicht, sodass sie in die Blutbahn gelangen und hauptsächlich über den Urin ausgeschieden werden. Trotz der Einstufung als „allgemein sicher“ durch die EFSA seit 2006, gibt es nun ernsthafte Bedenken hinsichtlich der langfristigen Auswirkungen auf die Gesundheit.
Studienergebnisse und ihre Bedeutung
In der Studie nahmen zwanzig Freiwillige eine Dosis Erythrit zu sich, die typischerweise in einer „zuckerfreien“ Limonade enthalten ist. Der gemessene Erythritspiegel stieg daraufhin um mehr als das 1.000-Fache des Ausgangswertes. Zudem führte der Konsum von Erythrit zu einer signifikanten Zunahme von Blutgerinnseln. Im Gegensatz dazu zeigte der Konsum von herkömmlicher Glukose keine derartigen Veränderungen.
„Unsere Ergebnisse geben Anlass zur Sorge, dass bereits eine Standardportion von Erythrit eine direkte gerinnungsfördernde Wirkung haben könnte“, sagte Studienmitautor Dr. Wilson Tang.
Vergleich mit anderen Süßstoffen
Die Forscher wiesen auch darauf hin, dass andere gängige Süßstoffe wie Xylit ähnliche Risiken bergen könnten. Auch hier sei das Risiko für Herzinfarkt, Schlaganfall oder Tod deutlich erhöht. Der Rat der Kardiologen lautet daher, lieber gelegentlich und in kleinen Mengen zu zuckergesüßten Leckereien zu greifen, anstatt regelmäßig Lebensmittel mit Zuckeralkoholen zu konsumieren.
Angesichts der weltweit steigenden Zahl von Herz-Kreislauf-Erkrankungen und der Tatsache, dass Herzkrankheiten die Haupttodesursache sind, betonen die Forscher die Notwendigkeit, die Sicherheit der Lebensmittel, die wir konsumieren, genau zu prüfen. Die Ergebnisse der Studie wurden in der Fachzeitschrift „Arteriosclerosis, Thrombosis and Vascular Biology“ veröffentlicht.
Die Diskussion um die Sicherheit von Erythrit und anderen künstlichen Süßstoffen zeigt einmal mehr, wie wichtig es ist, die gesundheitlichen Auswirkungen unserer Ernährung kritisch zu hinterfragen und sich nicht ausschließlich auf behördliche Einstufungen zu verlassen.
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