US-Präsident Joe Biden erwägt Rückzug aus dem Wahlkampf
Nach einem katastrophalen TV-Duell gegen Donald Trump und zunehmenden Rücktrittsforderungen denkt US-Präsident Joe Biden laut Medienberichten ernsthaft über einen Rückzug aus dem Wahlkampf nach. Die New York Times berichtete, dass Biden einem Verbündeten gegenüber geäußert habe, er wisse, dass er seine Kandidatur möglicherweise nicht mehr retten könne, wenn er die Öffentlichkeit in den kommenden Tagen nicht überzeugen könne, dass er für den Job geeignet sei.
Entscheidende Tage für Biden
Auch CNN zufolge habe Biden privat eingeräumt, dass die nächsten Tage entscheidend dafür seien, ob er seine Wiederwahl zum Präsidenten retten könne. Eine nicht namentlich genannte Quelle sagte dem Sender: „Er sieht den Moment. Er ist klarsichtig.“
Der Bericht der New York Times bezeichnete den Verbündeten als „Schlüsselperson“, ohne jedoch dessen Namen preiszugeben. Biden befinde sich zwar nach wie vor im Kampf um seine Wiederwahl, seine nächsten Auftritte vor dem Wochenende seien jedoch entscheidend. „Er weiß, dass wir am Ende des Wochenendes ganz anders dastehen, wenn er noch zwei solche Veranstaltungen hat“, so die Quelle. Dabei bezog sie sich auf Bidens stockenden und unkonzentrierten Auftritt bei der TV-Debatte.
Weißes Haus dementiert
Andrew Bates, Sprecher des Weißen Hauses, dementierte den Bericht jedoch in den sozialen Medien: „Diese Behauptung ist absolut falsch“, schrieb Bates auf X. Wenn die New York Times ihnen mehr Zeit gegeben hätte, hätte das Weiße Haus dies klarstellen können.
„Diese Behauptung ist absolut falsch. Wenn die New York Times uns mehr als sieben Minuten zur Stellungnahme gegeben hätte, hätten wir ihnen das auch gesagt.“ – Andrew Bates
Rücktrittsforderungen aus den eigenen Reihen
Das Gespräch mit der „Schlüsselperson“ sei das erste öffentlich gewordene Indiz dafür, dass Biden ernsthaft über einen Rückzug nachdenke, heißt es in dem Bericht der New York Times. Die Zeitung hatte nach der TV-Debatte öffentlich den Verzicht Bidens auf eine erneute Kandidatur gefordert. „Um seinem Land zu dienen, sollte Präsident Biden aus dem Rennen aussteigen“, schrieb sie in einem Meinungsstück. Auch andere Medien hatten den Präsidenten zum Rückzug aufgefordert.
Auch aus dem eigenen politischen Lager werden Äußerungen laut, wonach Biden nicht der geeignete Kandidat im Rennen um das Weiße Haus sei. Dutzende Demokraten erwägen offenbar, einen Brief zu unterzeichnen, in dem sie den Präsidenten auffordern, sich zurückzuziehen. Das berichtet Bloomberg unter Berufung auf einen hochrangigen Parteifunktionär. Biden verliere zusehends die Unterstützung der demokratischen Abgeordneten und Kandidaten, heißt es in dem Bericht.
Furcht vor einem Sieg der Republikaner
Unter den Demokraten wachse die Furcht, dass eine weitere Kandidatur des 81-Jährigen zu einem Sieg der Republikaner und einer unkontrollierten Präsidentschaft von Donald Trump führen werde. Biden will sich heute mit demokratischen Gouverneuren treffen, um sich deren Unterstützung zu sichern. Am Freitag will er ein Fernsehinterview geben. Zudem sind in den kommenden Tagen Wahlkampfauftritte in Wisconsin und Pennsylvania geplant. In der kommenden Woche will er eine Pressekonferenz beim Nato-Gipfel in Washington geben.
Die kommenden Tage werden zeigen, ob Biden seine Präsidentschaftskandidatur aufrechterhalten kann oder ob er dem wachsenden Druck nachgeben wird. Die politische Landschaft in den USA steht vor einer möglichen Zäsur, die weitreichende Konsequenzen haben könnte.
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