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05.08.2024
10:22 Uhr

USA verstärken Militärpräsenz im Nahen Osten: Eskalation droht

USA verstärken Militärpräsenz im Nahen Osten: Eskalation droht

Im Nahen Osten verdichten sich die Anzeichen für einen bevorstehenden Vergeltungsschlag des Irans gegen Israel. Diplomatische Versuche, eine Eskalation nach der Tötung des Hamas-Anführers Ismail Hanija in Teheran zu verhindern, blockt der Iran Medienberichten zufolge ab. Während Israels Armee in höchster Alarmbereitschaft ist, verlegen die USA nach Angaben des Pentagons zusätzliche Kriegsschiffe und Kampfflugzeuge zur Abschreckung in die Region. Beide Verbündete bereiteten sich auf die Abwehr eines Angriffs vor, der schon an diesem Wochenende erfolgen könnte, meldete das „Wall Street Journal“.

Gefahr eines regionalen Krieges

Es wird befürchtet, dass ein Angriff diesmal breiter und komplexer sein wird als Irans Attacke auf Israel im April. Damals hatte Teheran den jüdischen Staat mit 330 Raketen, Marschflugkörpern und Drohnen angegriffen. Allerdings erst, nachdem der Iran sein Vorhaben im Voraus Diplomaten signalisiert und Israel und den USA Zeit zur Vorbereitung gegeben hatte. Am Ende konnte Israel die meisten Geschosse aus eigener Kraft und mithilfe der USA und anderer Verbündeter abfangen. Dieses Mal agierten Israel und seine Verbündeten „in einem Vakuum“, schrieb die US-Zeitung. Der Mangel an Informationen und damit der Kalkulierbarkeit hat die gesamte Region im Nahen Osten in einen der gefährlichsten Momente seit Beginn des Gaza-Krieges im Oktober versetzt.

Berichte: Iran lehnt alle Vermittlungsversuche ab

Die Forderung „von befreundeten und nicht-befreundeten“ Staaten nach einer friedlichen Lösung sei für Teheran nach der gezielten Tötung des politischen Anführers der verbündeten Hamas, Hanija, in Teheran inakzeptabel, zitierte das Nachrichtenportal Iran Nuances informierte Quellen. „Israel hat alle roten Linien überschritten“, zitierte auch das „Wall Street Journal“ einen iranischen Diplomaten. „Unsere Antwort wird schnell und hart sein“, sagte der Diplomat. Auch die Vermittlungsversuche würden Irans Entschlossenheit zu einem Vergeltungsschlag nicht verringern, heißt es im Bericht von Iran Nuances.

USA verstärken Militärpräsenz

Angesichts der sich zuspitzenden Lage informierte US-Verteidigungsminister Lloyd Austin seinen israelischen Kollegen Joav Galant über eine Neuaufstellung der militärischen Kapazitäten der USA in der Region. Es gehe darum, die Verteidigung Israels zu unterstützen und auf die „sich entwickelnde Krise“ in der Region reagieren zu können, erläuterte Pentagon-Sprecherin Sabrina Singh. Zu diesem Zweck wies US-Verteidigungsminister Austin die Verlegung zusätzlicher Zerstörer mit der Fähigkeit zur Abwehr ballistischer Raketen sowie ein weiteres Jagdgeschwader in die Region an. Zudem würden Schritte ergriffen, um die „Bereitschaft zum Einsatz zusätzlicher landgestützter ballistischer Raketenabwehr zu erhöhen“, hieß es in einer Mitteilung des Pentagons weiter.

Israel droht Iran mit harter Gegenreaktion

Israel droht dem Iran im Falle eines Angriffs mit einer weitaus härteren Gegenreaktion als nach Irans Attacke im April. Damals habe sich Israel auf Bitten der USA und anderer Verbündeter bei der Antwort auf die Aggression zurückgehalten, sagte Israels nationaler Sicherheitsberater Zachi Hanegbi im Interview der „Bild“ und anderer Axel-Springer-Medien. „Das ist jetzt eine neue Situation. Man kann sich einmal zurückhalten, nicht zweimal“, fügte er hinzu.

Israels Militär griff unterdessen laut Menschenrechtsaktivisten im Grenzgebiet des Libanons und Syriens Ziele der Hisbollah an. Israel habe ein Waffenlager mit Raketen und ein Hauptquartier der Miliz getroffen, erklärten libanesische Aktivisten sowie die Syrische Beobachtungsstelle für Menschenrechte. Israel kommentiert Angriffe im benachbarten Syrien in der Regel nicht. Über Syrien gelangt auch ein Großteil iranischer Waffen zur Hisbollah im Libanon, die sich seit Beginn des Gaza-Krieges vor zehn Monaten fast täglichen gegenseitigen Beschuss mit der israelischen Armee liefert.

Friedensverhandlungen in Kairo

Dennoch gehen die Bemühungen um eine Waffenruhe im Gaza-Krieg weiter. Netanjahu habe die Entsendung einer Delegation zu Gesprächen in Kairo genehmigt, teilte das Büro des israelischen Ministerpräsidenten mit. Die Abordnung werde heute Abend oder am Sonntag in die ägyptische Hauptstadt aufbrechen, hieß es. Allerdings weckte die Mitteilung des Büros von Netanjahu keine großen Erwartungen in die bevorstehende Gesprächsrunde in Kairo. Die Hamas halte weiterhin an Forderungen fest, die für Israel inakzeptabel seien, hieß es darin.

Die Gespräche drehen sich seit Monaten im Kreis. Auslöser des Kriegs war das Massaker mit mehr als 1.200 Toten, das Terroristen der Hamas und anderer Gruppen am 7. Oktober in Israel verübt hatten.

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