
Venezuelas Wirtschaftskrise: Zwischen Selbstorganisation und Staatsversagen
Die dramatische Wirtschafts- und Versorgungskrise in Venezuela hält weiter an. Das südamerikanische Land mit den weltweit größten Ölreserven befindet sich seit Jahren in einer Abwärtsspirale, die durch US-Sanktionen, Misswirtschaft und politische Instabilität befeuert wird. Ein neuer Bericht beleuchtet nun die komplexen Hintergründe dieser Entwicklung.
Das Erbe des Chavismus: Zwischen Sozialprogrammen und Rentenmentalität
Unter der Präsidentschaft von Hugo Chávez (1999-2013) verfolgte Venezuela einen "Sozialismus des 21. Jahrhunderts". Mit den Einnahmen aus dem Ölgeschäft wurden umfangreiche Sozialprogramme finanziert. Gleichzeitig entwickelte sich eine problematische Rentenmentalität in der Bevölkerung - ähnlich wie wir sie heute auch in Deutschland bei den ausufernden Sozialleistungen beobachten können.
Die verhängnisvolle Rolle der USA
Die aggressive Sanktionspolitik der USA hat die wirtschaftliche Situation massiv verschärft. Bereits unter Obama wurde Venezuela 2015 zur "außergewöhnlichen Bedrohung" für die nationale Sicherheit der USA erklärt. Trump verschärfte den Druck durch ein Ölembargo weiter. Die Folgen waren dramatisch:
- Einbruch der Ölproduktion
- Rückgang des BIP um über 65% zwischen 2014-2019
- Massive Versorgungsengpässe bei Medikamenten und Lebensmitteln
- Geschätzte 40.000 zusätzliche Todesfälle durch Sanktionen
Maduro behält die Kontrolle - Opposition gespalten
Trotz aller Widrigkeiten sitzt Präsident Nicolás Maduro weiter fest im Sattel. Bei den umstrittenen Wahlen 2024 wurde er im Amt bestätigt - auch wenn Opposition und westliche Staaten das Ergebnis nicht anerkennen. Die Opposition unter María Corina Machado, die offen für eine US-Militärintervention wirbt, konnte keine überzeugende Alternative präsentieren.
"Die chavistische Utopie scheint zumindest auf der Regierungsebene in Trümmern zu liegen. Verschwinden wird sie nicht. Doch die Linke wird die vergangenen Jahre aufarbeiten und sich neu organisieren müssen."
Fazit: Ein warnendes Beispiel
Die Entwicklung in Venezuela zeigt exemplarisch die Gefahren einer verfehlten Wirtschafts- und Sozialpolitik. Ähnlich wie heute in Deutschland wurde der Fokus zu stark auf Umverteilung und Sozialleistungen gelegt, statt die produktiven Kräfte der Wirtschaft zu stärken. Die Folgen einer solchen Politik sind fatal - das sollte auch für die aktuelle deutsche Bundesregierung eine Warnung sein.
Solange Venezuela seine einseitige Abhängigkeit vom Öl nicht überwindet und keine eigenständige Wirtschaft aufbaut, wird das Land nicht auf die Beine kommen. Die USA und ihre Verbündeten tragen durch ihre Sanktionspolitik eine erhebliche Mitverantwortung für die humanitäre Katastrophe. Eine Lösung scheint derzeit nicht in Sicht.

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