Vonovia-Chef erwartet weitere Immobilien-Pleiten
Die Krise auf dem deutschen Wohnungsmarkt spitzt sich weiter zu. Rolf Buch, der Vorstandsvorsitzende des größten deutschen Wohnungskonzerns Vonovia, prognostiziert eine Welle von Insolvenzen in der Immobilienbranche. Während sein eigenes Unternehmen das Schlimmste überstanden habe, stünden andere Wohnungsunternehmen und Immobilienentwickler vor großen Herausforderungen.
Vonovia: Ein Riese auf Pump
Vonovia, mit einem Bestand von 543.000 Wohnungen im Wert von rund 80 Milliarden Euro, hat sich jahrelang auf Kredite verlassen. Die Schulden des Konzerns belaufen sich auf 62 Milliarden Euro. Solange die Zinsen niedrig waren, funktionierte dieses Modell gut. Doch seit der Zinswende haben sich die Kredite verteuert, der Wert der Immobilien ist gesunken und die Anleger erwarten höhere Renditen. Im vergangenen Jahr musste Vonovia 810 Millionen Euro Zinsen zahlen und den Wert seiner Wohnungen um fast elf Milliarden Euro abschreiben. Unterm Strich blieb ein Verlust von 6,8 Milliarden Euro.
Verkäufe zur Schuldentilgung
Um die teuren Kredite zu tilgen, verkauft Vonovia nun Wohnungen im großen Stil. Im vergangenen Jahr wurden durch Verkäufe vier Milliarden Euro eingenommen, für dieses Jahr sind drei Milliarden Euro geplant. Buch zeigt sich optimistisch, dass die schweren Zeiten überstanden seien und dass man mit dem derzeitigen Zinsniveau ohne weitere Verkäufe auskommen könne.
Steigende Mieteinnahmen erwartet
Trotz der schwierigen Lage rechnet Vonovia mit steigenden Mieteinnahmen. Der Mieterbund Nordrhein-Westfalen kritisiert seit Jahren die steigenden Mieten des Konzerns. Buch erklärt, dass sich sein Unternehmen am jeweiligen Mietspiegel orientiere, der automatisch mit der Zeit steige. Vonovia sei jedoch weit entfernt vom Mietniveau des freien Marktes, weshalb freie Wohnungen schnell wieder vermietet würden.
Politische Wünsche und soziale Verantwortung
Buch spricht umfangreich über politische Wünsche, die seine Erträge steigern und die Kosten senken könnten. Er betont, dass starke Schultern mehr tragen müssten als schwache und dass der Wohnungsmarkt Gefahren für den gesellschaftlichen Zusammenhalt berge. Sein Unternehmen habe ein hohes Interesse daran, dass es Deutschland gut gehe. Am Schutz für Mieter, die nur niedrige Mieten zahlen könnten, wolle Buch nichts ändern. Es sei jedoch nicht einzusehen, dass das deutsche Mietrecht auch reiche Leute umfassend schütze.
Kritik an Renditeorientierung
Politische Aktivisten und kritische Mieter werfen renditeorientierten Großinvestoren wie Vonovia vor, in einer lebensnotwendigen Branche zu agieren. Die Rosa-Luxemburg-Stiftung der Linkspartei hält private Großvermieter grundsätzlich für schlecht. Doch zeigt der offizielle Jahresabschluss von Vonovia keine bedeutenden Rechtsrisiken aus Streitigkeiten mit Mietern. Buch berichtet, dass das Härtefall-Management des Konzerns so wenig zu tun habe wie nie.
Ausblick
Während Vonovia optimistisch in die Zukunft blickt, bleibt die Lage auf dem deutschen Wohnungsmarkt angespannt. Weitere Insolvenzen in der Immobilienbranche scheinen unvermeidlich. Es bleibt abzuwarten, wie sich die politischen Rahmenbedingungen und die wirtschaftliche Lage entwickeln werden.
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