Alarm-Phase am Supervulkan: Italien plant Mega-Evakuierung in der Roten Zone
Die Erde bebt unaufhörlich und die Warnsignale an Italiens Supervulkan mehren sich seit Monaten. Experten befürchten einen Ausbruch des brodelnden Riesen, den das Nationale Institut für Geophysik und Vulkanologie (INGV) als „Schnellkochtopf“ bezeichnet, der jederzeit explodieren könnte. In der gefährdeten Zone rund um den Supervulkan leben etwa 500.000 Menschen, die nun in Alarmbereitschaft versetzt werden.
Evakuierungen und Notfallplan
Das Phänomen des Bradyseismos nimmt in den phlegräischen Feldern zu und in Italien schrillen alle Alarmglocken. Erst am Montag (18. Juni) kam es zu neuerlichen Beben mit Magnituden von über 3,0. Ein Albtraum für die Anwohner, die bereits Anfang Juni die ersten Evakuierungen durchmachen mussten. Manche Familien schliefen aus Furcht vor starken Beben sogar am Strand oder in Zelten.
Die Region muss bereit für den Notfall sein, fordern Forscher und Politiker. Die italienischen Behörden haben nun einen umfassenden Evakuierungsplan vorgelegt, der nicht nur für starke Erdbeben, sondern auch für den Super-GAU – einen Ausbruch des Supervulkans – gilt. Das Konzept besteht aus zwei Phasen: einem „Vor-Alarm“, bei dem Bewohner gewarnt werden und freiwillig ihre Häuser verlassen können, und einer „Alarm-Phase“, in der alle Menschen aus der Roten Zone fliehen müssen.
72-Stunden-Flucht
500.000 Menschen sollen innerhalb von 72 Stunden evakuiert werden, wenn die Alarmstufe auf Rot (derzeit Gelb) springt. Dies stellt eine gewaltige Herausforderung für die Behörden dar. Um auf den Ernstfall vorbereitet zu sein, wird der Fluchtplan im Oktober geübt. Der Zivilschutz wird Zelte aufstellen und Bewohner in Auffanglager bringen. Zuletzt wurde das Szenario vor fünf Jahren durchgespielt, doch Bacolis Bürgermeister Josi Della Ragione erinnert sich ernüchtert: „An der Übung 2019 haben nicht viele Menschen teilgenommen. Ich hoffe, dass es im Oktober noch viel mehr sein werden.“
Herausforderungen bei der Evakuierung
Im Ernstfall ist der Aufwand hinter einer Evakuierung gewaltig. Das ganze Land müsste die Vulkan-Vertriebenen auffangen, die in 14 verschiedenen Regionen untergebracht werden sollen. Italien rechnet mit Kosten von 150 Millionen Euro pro Monat für Gesundheitsversorgung, Unterkünfte und Dienstleistungen. Dies entspricht etwa 65 Euro pro Person und Tag.
Derzeit stehen zwei Probleme im Vordergrund: Zum einen ist die Finanzierung für die Mega-Evakuierung noch nicht gesichert. Der Ministerrat will das entsprechende Dekret bis Ende Juni prüfen. Zum anderen bereitet die Infrastruktur in der Region große Sorgen. Bewohner sollen im Notfall mit Bussen, Schiffen und Zügen transportiert werden. Aufgrund der Bodenhebungen laufen Fähren jedoch bereits jetzt auf Grund. Einige Fluchtwege vom Supervulkan müssen noch verbreitert oder sogar erst gebaut werden. Die Übung im Oktober soll zeigen, ob die Flucht aus dem „Schnellkochtopf“ möglich ist.
Die Situation in Italien zeigt einmal mehr, wie wichtig eine gute Vorbereitung und Infrastruktur sind, um im Ernstfall schnell und effizient handeln zu können. Die Bevölkerung muss sich auf die drohende Gefahr einstellen und die Behörden müssen sicherstellen, dass alle Maßnahmen reibungslos funktionieren. Nur so kann eine Katastrophe von enormem Ausmaß verhindert werden.
- Themen:
- #Energie
- Kettner Edelmetalle News
- Finanzen
- Wirtschaft
- Politik