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16.08.2024
12:45 Uhr

Anstieg um 14 Prozent: Warum der Börsenstrompreis plötzlich rasant ansteigt

Anstieg um 14 Prozent: Warum der Börsenstrompreis plötzlich rasant ansteigt

Die Börsenpreise für Strom und Gas sind in den letzten Wochen dramatisch gestiegen. Innerhalb von nur zwei Wochen ist der Börsenstrompreis an der europäischen Strombörse EEX um mehr als 14 Prozent angestiegen. Noch größer war im selben Zeitraum der Sprung beim Erdgaspreis am europäischen Handelsplatz TTF, der um gut 20 Prozent zulegte. Diese Entwicklungen werfen Fragen auf: Was bedeutet das für die Verbraucher und die deutsche Wirtschaft?

Geopolitische Spannungen als Preistreiber

Der Hauptgrund für den rasanten Anstieg der Energiepreise liegt in den aktuellen geopolitischen Spannungen. Die militärische Offensive der Ukraine in den russischen Regionen Kursk und Lipezk hat zu einer Destabilisierung der Gasversorgung geführt. Berichten zufolge haben ukrainische Streitkräfte die Gasverdichterstation der Stadt Sudscha unter ihre Kontrolle gebracht. Diese Station ist ein zentraler Knotenpunkt für die Verteilung von russischem Erdgas nach Europa.

Unsicherheit über Gastransit

Die Unsicherheit über die Gaslieferungen durch die Ukraine hat die Märkte empfindlich getroffen. Fast die Hälfte aller russischen Gaslieferungen nach Europa läuft durch diese Region. Eine Unterbrechung könnte die Verhandlungsposition Russlands in Bezug auf zukünftige Gas-Transitabkommen erheblich beeinträchtigen.

Merit-Order-Effekt und steigende Strompreise

Der Anstieg des Börsenstrompreises ist eng mit der Entwicklung der Gaspreise verknüpft. Laut Dr. Christoph Canne, Bundespressesprecher der Bundesinitiative Vernunftkraft, liegt dies am sogenannten Merit-Order-Effekt. Dieser beschreibt die Einsatzreihenfolge der verschiedenen Kraftwerksarten, die an der Strombörse ihren Strom anbieten. Das teuerste Kraftwerk bestimmt letztlich den Börsenpreis.

Prof. Dr. Fritz Vahrenholt erklärt, dass in Zeiten hoher Gaspreise die Gaskraftwerke als letzte und teuerste zugeschaltet werden. Dies führt zu einem Anstieg des Börsenstrompreises, den alle Verbraucher zahlen müssen. Die Situation wird durch die Abschaltung der letzten deutschen Atomkraftwerke im April 2023 weiter verschärft, da Deutschland nun vollständig auf diese Energiequelle verzichtet.

Prognosen und Zukunftsaussichten

Die Prognosen für die kommenden Monate sind unsicher. Experten wie James Waddell von Energy Aspects erwarten, dass die Preise weiter steigen könnten, insbesondere wenn die Gaslieferungen aus Russland plötzlich eingestellt werden. Ein solcher Ausfall würde die für Ende Oktober erwarteten Speicherstände verringern und könnte die Energiepreise weiter in die Höhe treiben.

Auswirkungen auf die Verbraucher

Für die deutschen Haushalte bedeutet der Anstieg der Börsenstrompreise eine direkte Erhöhung der Stromkosten. Der Börsenstrompreis macht einen erheblichen Teil der Stromrechnung aus. Wenn der Preis um 15 Euro pro Megawattstunde steigt, erhöht sich der Preis pro Kilowattstunde für den Endkunden um etwa 0,75 Cent. Zusätzlich könnten die Netzkosten aufgrund des notwendigen Netzausbaus für die Energiewende weiter steigen.

Fazit

Die aktuelle Entwicklung der Energiepreise zeigt, wie stark geopolitische Ereignisse den Markt beeinflussen können. Für die Verbraucher in Deutschland bedeutet dies höhere Kosten und eine unsichere Zukunft. Es bleibt abzuwarten, wie sich die Lage in der Ukraine entwickelt und welche Maßnahmen die Bundesregierung ergreifen wird, um die Energieversorgung zu sichern und die Preise zu stabilisieren.

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