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18.10.2024
06:05 Uhr

BIZ und das Projekt Agorá: Blockchain-Revolution im Finanzsektor

BIZ und das Projekt Agorá: Blockchain-Revolution im Finanzsektor

Die Bank für Internationalen Zahlungsausgleich (BIZ) hat eine neue Initiative gestartet, die das Potenzial hat, den globalen Finanzsektor grundlegend zu verändern. Das Projekt Agorá, benannt nach dem griechischen Wort für "Marktplatz", zielt darauf ab, grenzüberschreitende Zahlungen durch den Einsatz von Blockchain-Technologie und tokenisierten Vermögenswerten zu modernisieren.

Zusammenarbeit von Zentralbanken und Finanzgiganten

Am 16. September 2024 gab die BIZ bekannt, dass über 40 private Finanzunternehmen dem Projekt Agorá beitreten würden. Zu den prominenten Teilnehmern gehören Branchenführer wie JPMorgan Chase & Co., Deutsche Bank AG, Visa und Mastercard. Diese Unternehmen werden in Partnerschaft mit sieben Zentralbanken, darunter die Federal Reserve Bank of New York und die Bank of England, zusammenarbeiten.

Öffentlich-private Partnerschaft

Das Projekt Agorá ist als öffentlich-private Zusammenarbeit strukturiert. Es bringt sieben Zentralbanken zusammen: die Banque de France, die Bank of Japan, die Bank of Korea, die Bank of Mexico, die Schweizerische Nationalbank, die Bank of England und die Federal Reserve Bank of New York. Gemeinsam mit den ausgewählten Finanzunternehmen und dem Institute of International Finance (IIF) als Vertreter des privaten Sektors soll eine programmierbare Plattform entwickelt werden.

Tokenisierung und Blockchain-Technologie

Im Kern des Projekts steht die Tokenisierung, der Prozess, bei dem traditionelle Finanzvermögenswerte in digitale Token umgewandelt werden, die auf einer Blockchain gehandelt werden können. Diese Technologie verspricht, die Geschwindigkeit, Transparenz und Sicherheit internationaler Zahlungen erheblich zu verbessern. Tokenisierte Einlagen von Geschäftsbanken und digitale Zentralbankwährungen (CBDCs) stehen dabei im Mittelpunkt.

Effizienzsteigerung und Risikoreduktion

Tokenisierte Einlagen stellen eine digitale Form traditioneller Bankkonten dar, die durch Reserven gedeckt sind und mit Blockchain-Technologie gehandelt werden. CBDCs hingegen sind von Zentralbanken ausgegebene digitale Währungen, die sichere, nahezu risikofreie Transaktionen ermöglichen. Laut BIZ könnten diese Vermögenswerte grenzüberschreitende Finanztransaktionen vereinfachen und operationelle Risiken reduzieren.

Technische und regulatorische Herausforderungen

Das Projekt befindet sich derzeit in der Entwurfsphase, und die BIZ erwartet bis Ende 2025 einen Abschlussbericht. Dieser Bericht wird den technischen Prototyp sowie potenzielle rechtliche und regulatorische Herausforderungen in den jeweiligen teilnehmenden Rechtsgebieten darlegen. Die Ergebnisse könnten den Grundstein für ein zukünftiges Blockchain-basiertes globales Zahlungssystem legen.

Kritische Perspektive

Während die technologische Innovation vielversprechend erscheint, gibt es auch kritische Stimmen. Die Integration von Blockchain und CBDCs könnte zu einer verstärkten Überwachung und Kontrolle führen, ähnlich wie in Social Credit Systemen. Es ist wichtig, dass der Datenschutz und die Freiheit der Bürger bei der Implementierung solcher Systeme nicht vernachlässigt werden.

Fazit

Das Projekt Agorá der BIZ könnte den globalen Finanzsektor revolutionieren und die Effizienz von grenzüberschreitenden Zahlungen erheblich verbessern. Allerdings müssen die potenziellen Risiken und Herausforderungen sorgfältig abgewogen werden, um sicherzustellen, dass die Vorteile der Blockchain-Technologie nicht auf Kosten der individuellen Freiheit und Privatsphäre gehen.

Es bleibt abzuwarten, wie sich das Projekt entwickeln wird und welche Auswirkungen es auf das traditionelle Finanzsystem haben wird. Klar ist jedoch, dass die BIZ und ihre Partner entschlossen sind, die Möglichkeiten der Blockchain-Technologie voll auszuschöpfen.

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