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29.09.2024
09:23 Uhr

Blauzungenkrankheit breitet sich aus: Teile von Sylt abgeriegelt

Blauzungenkrankheit breitet sich aus: Teile von Sylt abgeriegelt

Seit Juli 2024 ist die Zahl der Blauzungenkrankheit-Fälle in Deutschland sprunghaft angestiegen. Besonders betroffen sind landwirtschaftliche Betriebe, die erhebliche Verluste hinnehmen müssen. Die Gemeinde Sylt hat als Reaktion auf die Seuche mehrere Kilometer Küstenbereich abgesperrt, um eine weitere Ausbreitung zu verhindern.

Was ist die Blauzungenkrankheit?

Die Blauzungenkrankheit, auch als Bluetongue disease bekannt, ist eine virale Infektion, die hauptsächlich Schafe und Rinder betrifft. Laut dem Friedrich-Löffler-Institut (FLI) handelt es sich um eine „virusbedingt, hauptsächlich akut verlaufende Krankheit der Schafe und Rinder“. Weitere betroffene Tiere können Ziegen, andere Wildwiederkäuer und Kamelartige wie Alpakas sein. Für Menschen besteht jedoch keine Ansteckungsgefahr.

Herkunft und Verbreitung

Der Erreger der Blauzungenkrankheit ist ein Orbivirus aus der Familie der Reoviridae. Erstmals wurde die Krankheit in den 1930er Jahren in Südafrika nachgewiesen. Durch den Export von Merinoschafen verbreitete sich das Virus weltweit. In Zentraleuropa wurde die Krankheit erstmals 2006 in den Niederlanden nachgewiesen und breitete sich seitdem auch in Deutschland aus.

Übertragung und Symptome

Die Übertragung der Blauzungenkrankheit erfolgt hauptsächlich durch Gnitzen, kleine stechende Insekten. Die Krankheit tritt daher saisonal verstärkt im Sommer und bei feuchtwarmen Bedingungen auf. Eine direkte Übertragung von Tier zu Tier findet nicht statt. Zu den Symptomen gehören Fieber, Schwellungen im Kopfbereich und Hautveränderungen, insbesondere im Maulbereich. Eine blaue Zunge, die der Krankheit ihren Namen gibt, tritt nur noch selten auf.

Aktuelle Situation und Maßnahmen

Seit Juli 2024 ist die Anzahl der Blauzungenkrankheit-Fälle in Deutschland deutlich angestiegen. Besonders betroffen ist die Variante BTV-3. Im Oktober 2023 wurde der erste Ausbruch dieses Serotypen in Nordrhein-Westfalen (NRW) nachgewiesen. Im August 2024 verzeichnete das Tierseuchen-Nachrichtensystem 5726 gemeldete Fälle, im September waren es noch 2943 Fälle. Auch in Bayern wurden Fälle nachgewiesen.

Die Sperrung bestimmter Gebiete, wie beispielsweise auf Sylt, dient dem Schutz der erkrankten Tiere. Eine Karte des FLI zeigt die Ausbreitung der gemeldeten Fälle zwischen Mai und September 2024.

Impfstoffe und Bekämpfung

Die Eindämmung der Blauzungenkrankheit erfordert den Einsatz von Insektenschutzmitteln und Impfungen. Aktuell gibt es jedoch keine bei der Europäischen Arzneimittel-Agentur (EMA) zugelassenen Impfstoffe gegen die Variante BTV-3. Das Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft (BMEL) hat per Eilverordnung die Verwendung dreier Impfstoffe zur Prophylaxe für die Dauer von sechs Monaten zugelassen. Laut FLI ist die Impfung mit inaktivierten BTV-3-Impfstoffen die einzige wirksame Maßnahme, um Tiere vor Krankheit und Tod zu schützen.

Die aktuelle Lage zeigt deutlich, wie wichtig es ist, auf neue Krankheitswellen vorbereitet zu sein. Es bleibt zu hoffen, dass die getroffenen Maßnahmen schnell Wirkung zeigen und die Zahl der Infektionen bald wieder zurückgeht.

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