Boeing in der Krise: US-Flugzeugbauer plant massiven Stellenabbau
Der US-amerikanische Flugzeughersteller Boeing steht erneut vor erheblichen Herausforderungen. Nachdem das Unternehmen seit Jahren Verluste verzeichnet, hat es nun angekündigt, rund zehn Prozent seiner weltweiten Belegschaft abzubauen. Dies entspricht etwa 17.000 Arbeitsplätzen. Diese drastische Maßnahme soll helfen, die finanziellen Probleme des Konzerns zu bewältigen.
Streiks verschärfen die Lage
Besonders schwerwiegend für Boeing ist der aktuelle Streik von mehr als 33.000 Beschäftigten, der Mitte September rund um die Metropole Seattle begonnen hat. Die Arbeiter fordern höhere Löhne, nachdem sie im vergangenen Jahrzehnt mehrere Nullrunden akzeptieren mussten. Boeing hatte zuletzt eine Einkommenserhöhung von 30 Prozent über vier Jahre angeboten, zog dieses Angebot jedoch zurück, nachdem keine Einigung mit der Gewerkschaft IAM erzielt werden konnte. Die Montage der Modelle 737 Max und 777 ist aufgrund der Arbeitsniederlegungen nahezu zum Erliegen gekommen, was dem Unternehmen immense Verluste einbringt.
Finanzielle Einbußen und Produktionsverzögerungen
Die finanziellen Auswirkungen des Streiks sind erheblich. Nach Schätzungen der Ratingagentur S&P belaufen sich die Kosten für Boeing auf rund eine Milliarde Dollar pro Monat. Darüber hinaus hat Boeing vorläufige Eckdaten für das dritte Quartal veröffentlicht, die einen Umsatz von 17,8 Milliarden Dollar ausweisen – fast eine Milliarde weniger als von Experten erwartet. Der Verlust je Aktie soll knapp zehn Dollar betragen.
Zusätzlich zu den Streiks und den finanziellen Verlusten hat Boeing bekannt gegeben, die Auslieferung seiner neuen Großraummaschine 777X von 2025 auf das darauffolgende Jahr zu verschieben. Auch die Produktion der Frachtmaschine 767 soll 2027 eingestellt werden.
Abschreibungen und Sparmaßnahmen
Der Konzern sieht sich gezwungen, Abschreibungen in Höhe von fünf Milliarden Dollar vorzunehmen, wovon drei Milliarden Dollar auf die Sparte Verkehrsflugzeuge entfallen. Die restlichen zwei Milliarden Dollar betreffen den Bereich Verteidigung, Raumfahrt und Sicherheit. Diese Entwicklungen verdeutlichen die tiefgreifenden finanziellen Schwierigkeiten, in denen sich Boeing befindet.
Boeing-Chef Kelly Ortberg erklärte, dass das Unternehmen gezwungen sei, die Mitarbeiterzahlen an die "finanzielle Realität" anzupassen. Dies betreffe auch die Führungsebene. Erst kürzlich hatte Boeing begonnen, Mitarbeiter im Wechsel in einen vorübergehenden Zwangsurlaub zu schicken, doch diese Maßnahmen sollen nun aufgrund der bevorstehenden Entlassungen ausgesetzt werden.
Fazit: Ein angeschlagener Riese
Die jüngsten Entwicklungen bei Boeing werfen ein Schlaglicht auf die tiefgreifenden Probleme des einstigen Giganten der Luftfahrtindustrie. Die Kombination aus anhaltenden Streiks, finanziellen Verlusten und Produktionsverzögerungen stellt das Unternehmen vor enorme Herausforderungen. Für die Mitarbeiter und die betroffenen Regionen bedeutet der geplante Stellenabbau eine erhebliche Belastung, während die Zukunft des Konzerns ungewiss bleibt.
Es bleibt abzuwarten, wie Boeing diese Krise meistern wird und welche weiteren Maßnahmen ergriffen werden, um das Unternehmen wieder auf Kurs zu bringen. Klar ist jedoch, dass die kommenden Monate entscheidend für die Zukunft des US-Flugzeugbauers sein werden.
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