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23.12.2024
23:58 Uhr

Chinas pragmatische Verkehrswende: Warum das Reich der Mitte nicht vollständig auf Elektromobilität setzt

Chinas pragmatische Verkehrswende: Warum das Reich der Mitte nicht vollständig auf Elektromobilität setzt

Die chinesische Führung verfolgt beim Umbau des Verkehrssektors einen bemerkenswert pragmatischen Ansatz, der im krassen Gegensatz zur ideologisch geprägten deutschen Verkehrspolitik steht. Während hierzulande der Verbrenner quasi per Dekret abgeschafft werden soll, zeigt sich China deutlich flexibler - und das aus gutem Grund.

Elektromobilität dominiert die Metropolen

In den chinesischen Großstädten prägen Elektrofahrzeuge bereits heute das Straßenbild. Im November 2023 machten die sogenannten New Energy Vehicles (NEVs) bereits knapp 60% der Neuzulassungen aus. Doch anders als die deutsche Politik, die starr am kompletten Verbrenner-Aus festhält, verfolgt China einen differenzierteren Ansatz.

Geografische und soziale Realitäten erfordern Technologieoffenheit

Der Grund für diese Strategie liegt in den gewaltigen geografischen und sozialen Unterschieden des Landes. Während die hochentwickelten Küstenregionen beste Voraussetzungen für Elektromobilität bieten, sieht die Realität im dünn besiedelten Westen völlig anders aus. Hier leben auf einer Fläche, die 15 Mal so groß ist wie Deutschland, gerade einmal 350 Millionen Menschen - oft unter einfachsten Bedingungen.

Die Versorgung der ländlichen Regionen mit einer flächendeckenden Ladeinfrastruktur wäre nicht nur technisch kaum machbar, sondern auch wirtschaftlich unsinnig.

Pragmatismus statt Ideologie

Statt ideologischer Vorgaben setzt China auf einen Mix verschiedener Antriebsarten. Während in den Metropolen die Elektrifizierung voranschreitet, bleiben in ländlichen Gebieten Verbrennungsmotoren unverzichtbar. Diese sollen künftig verstärkt mit alternativen Kraftstoffen wie E-Fuels oder Flüssigerdgas (LNG) betrieben werden.

Soziale Komponente im Blick

Besonders bemerkenswert: Die chinesische Führung behält auch die soziale Komponente im Blick. Mit einem durchschnittlichen Monatseinkommen von umgerechnet nur 235 Euro in ländlichen Regionen wären teure Elektrofahrzeuge für viele Menschen schlicht unerschwinglich. Eine Erkenntnis, die in der deutschen Verkehrspolitik bisher weitgehend ignoriert wird.

Die chinesische Strategie zeigt eindrucksvoll, wie eine pragmatische Verkehrswende ohne ideologische Scheuklappen funktionieren kann. Während in Deutschland der Verbrenner zum Feindbild stilisiert wird, beweist China, dass verschiedene Technologien nebeneinander existieren können - zum Wohle der Menschen und der Wirtschaft.

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