Das Ende des Billigfleischs: Fünf Gründe für den anhaltenden Preisanstieg von Schweinefleisch
Die Zeiten des Billigfleischs scheinen in Deutschland vorbei zu sein. Die Preise für Schweinefleisch haben einen historischen Höhepunkt erreicht und es gibt Anzeichen dafür, dass sie auch in Zukunft hoch bleiben werden. Doch was steckt hinter diesem Trend? Hier sind fünf Gründe, warum Schweinefleisch teuer bleibt.
1. Sinkender Fleischkonsum
Die Deutschen essen immer weniger Schweinefleisch. Laut Statistiken der Bundesanstalt für Landwirtschaft und Ernährung (BLE) ist der Pro-Kopf-Verzehr von 40 Kilogramm im Jahr 2011 auf 29 Kilogramm im Jahr 2023 gesunken. Dieser Rückgang ist auf verschiedene Faktoren zurückzuführen, darunter gesundheitliche Bedenken, religiöse Überzeugungen und Umweltschutzgründe. Die Bundesregierung hat sich zum Ziel gesetzt, den Fleischverbrauch und die Tierhaltung zu reduzieren, um die CO2-Emissionen zu senken und das Grundwasser vor Nitratbelastungen zu schützen.
2. Verlust des Asienexports
Die Preise für Schweinefleisch waren in der Vergangenheit auch deshalb so niedrig, weil Teile des Fleisches, die in Deutschland nicht konsumiert werden, wie Pfötchen, Schwänzchen und Öhrchen, nach Asien exportiert wurden. Dort gelten diese Teile als Delikatessen. Doch seit dem Ausbruch der Afrikanischen Schweinepest (ASP) in Deutschland im Jahr 202 haben die meisten asiatischen Länder, einschließlich China, ein Importverbot für deutsches Schweinefleisch verhängt.
3. Rückgang der Schweinebetriebe
Die Zahl der Schweinebetriebe in Deutschland hat sich in den letzten zehn Jahren fast halbiert. Zwischen 202 und 2023 hat fast jeder vierte Betrieb aufgegeben. Die Ursache dafür sind die Importverbote wegen der Afrikanischen Schweinepest, die zu einem Einbruch der Preise geführt haben.
4. Teure Stallumbauten für mehr Tierwohl
Die Bundesregierung, insbesondere Bundeslandwirtschaftsminister Cem Özdemir (Grüne), will größere Ställe mit Frischluftzufuhr oder Auslauf für Schweine durchsetzen. Diese Umbauten sind jedoch kostspielig und belasten die Schweinehalter finanziell. Obwohl eine Milliarde Euro an Fördermitteln für Stallumbauten zur Verfügung steht, ist dies nach Meinung des Schweinehalterverbands nicht ausreichend.
5. Handel setzt auf bessere Haltungsstufen
Die großen Handelsketten wie Aldi und Lidl haben sich seit 2022 zu Fleisch deutscher Herkunft bekannt und setzen auf mehr Fleisch aus besserer Tierhaltung. Allerdings gibt es noch immer zu wenig Schweine aus besserer Haltung. Nur drei Prozent der deutschen Schweine kommen aus den Haltungsstufen 3 und 4. Für die Umbauten der Ställe, die für eine bessere Tierhaltung notwendig sind, ist eine staatliche Tierwohlabgabe im Gespräch.
Zusammenfassend lässt sich sagen, dass die Zeiten des Billigfleischs vorbei sind. Die Kosten für Schweinefleisch steigen aus verschiedenen Gründen, darunter der sinkende Fleischkonsum, der Verlust des Asienexports, der Rückgang der Schweinebetriebe, teure Stallumbauten für mehr Tierwohl und der Handel, der auf bessere Haltungsstufen setzt. Es bleibt abzuwarten, wie sich diese Entwicklung in Zukunft auf die Fleischindustrie und die Verbraucher auswirken wird.
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