Das System der Stille: Wie das ZDF seine Moderatoren fürstlich entlohnt
Die jüngst an die Öffentlichkeit gelangten Honorare der Moderatoren von ARD und ZDF haben eine Welle der Entrüstung ausgelöst. Die Gehälter, die weit über dem Durchschnitt liegen, werden aus den Beiträgen der Rundfunkbeitragszahler finanziert, was die Frage nach der Rechtfertigung dieser exorbitanten Summen aufwirft.
Transparenz im öffentlich-rechtlichen Rundfunk – Fehlanzeige
Die „Welt am Sonntag“ enthüllte kürzlich, dass etwa der Moderator Markus Lanz im Jahr 2025 voraussichtlich ein Gehalt von zwei Millionen Euro beziehen wird. Horst Lichter, bekannt als Entertainer und Koch, wird bis zu diesem Zeitpunkt auf rund 1,7 Millionen Euro kommen. Auch andere prominente Fernsehgesichter wie Oliver Welke und Johannes Kerner verdienen weit mehr als ein Bundeskanzler oder der Bundespräsident.
Das ZDF, ansässig auf dem Mainzer Lerchenberg, hüllt sich in Schweigen und beruft sich auf „datenschutzrechtliche Gründe“, um keine Auskunft über die Gehälter seiner Mitarbeiter zu geben. Eine Praxis, die bereits in meinem Buch „Die Nimmersatten. Die Wahrheit über das System ARD und ZDF“ aus dem Jahr 2012 kritisch thematisiert wurde.
Die Verpflichtung zur Transparenz – nur ein leeres Versprechen?
Seit der Einführung der Haushaltsgebühr im Jahr 2013 wird jeder Bürger dazu verpflichtet, für die Angebote von ARD, ZDF und Deutschlandradio zu zahlen, unabhängig davon, ob diese genutzt werden. Angesichts der Tatsache, dass wir das teuerste Rundfunksystem der freien Welt finanzieren, ist es umso unverständlicher, dass eine Offenlegung der Gehälter verweigert wird.
Die Verantwortung des öffentlich-rechtlichen Rundfunks gegenüber den Beitragszahlern wird nicht wahrgenommen, was das Vertrauen in das System weiter untergräbt. Es entsteht der Eindruck, dass eine elitäre Gruppe auf Kosten der Allgemeinheit lebt, ohne Rechenschaft ablegen zu müssen.
Politik und Rundfunk – eine fragwürdige Symbiose
Die politische Einflussnahme und die Verquickung von Parteieninteressen mit den Rundfunkanstalten ist ein weiterer Kritikpunkt. Die Bundesländer sind gefordert, mit einer Änderung des Rundfunkstaatsvertrages für die dringend notwendige Transparenz zu sorgen. Doch statt echter Reformen erleben wir nur halbherzige Vorschläge und eine rundfunkpolitische Kleinstaaterei, die ineffizient und kostspielig ist.
Die Ankündigung einer weiteren Erhöhung der Rundfunkgebühr auf knapp 19 Euro monatlich fügt dem Ganzen die Krone auf. Tom Buhrow, WDR-Intendant und früherer ARD-Vorsitzender, sprach einst von einem „neuen Gesellschaftsvertrag“ ohne Tabus und Denkverbote. Doch seine Worte verhallten ungehört, und die notwendigen radikalen Reformen bleiben aus.
Ein Plädoyer für Veränderung
Um die Legitimität des öffentlich-rechtlichen Rundfunks wiederherzustellen, bedarf es mutiger Schritte. Wir benötigen Aufsichtsgremien, die von den Gebührenzahlern direkt gewählt werden, und einen Ombudsmann mit weitreichenden Rechten. Nur so kann die notwendige Transparenz geschaffen und das Vertrauen der Bürger zurückgewonnen werden.
Die Zeit für eine Umkehr ist jetzt. Wir dürfen nicht zulassen, dass eine kleine Gruppe auf Kosten der Vielen lebt und sich einer Kontrolle entzieht. Es ist an der Zeit, dass die Rundfunkanstalten und die Politik ihrer Verantwortung gerecht werden und für ein Rundfunksystem sorgen, das demokratischen und transparenten Grundsätzen entspricht.
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