Deutsche Verbraucher heizen sparsamer, doch Emissionen bleiben hoch
In deutschen Mehrfamilienhäusern ist im vergangenen Jahr deutlich weniger Energie für Heizung und Warmwasser verbraucht worden. Dies geht aus einer aktuellen Studie des Energiedienstleisters techem hervor, die eine bemerkenswerte Reduktion des Endenergieverbrauchs verzeichnet. Doch trotz dieser Einsparungen bleiben die Treibhausgasemissionen auf hohem Niveau.
Deutliche Einsparungen beim Heizenergieverbrauch
Die Bewohner von Mehrfamilienhäusern haben nach den zeitweise massiven Energiepreisanstiegen im vergangenen Jahr deutlich sparsamer geheizt. Wie aus der von techem veröffentlichten Auswertung hervorgeht, nahm der sogenannte Endenergieverbrauch 2023 bereinigt um Witterungseffekte im Vergleich zu 2021 um etwa neun Prozent ab. „Seit Beginn unserer Erhebungen im Jahr 2011 hat es noch nie so einen niedrigen Verbrauch von Heizenergie gegeben“, sagte Joachim Klein, Experte für Energie- und CO2-Kennzahlen bei techem.
Emissionen bleiben trotz Einsparungen hoch
Trotz der Einsparungen beim Energieverbrauch seien die Treibhausgasemissionen in Wohnungen auf hohem Niveau geblieben. Die Autoren der Studie begründen dies mit Veränderungen beim Transport fossiler Energieträger. Besonders deutlich wird dies am Beispiel von Erdgas. Wenn Erdgas durch Pipelines nach Deutschland transportiert wird, entstehen deutlich geringere Emissionen als beim Flüssiggas, das mit Schiffen aus den USA nach Europa gebracht wird.
Im Schnitt stießen die Nutzer einer Mehrfamilienhauswohnung im Jahr 2023 insgesamt 1,92 Tonnen CO2 alleine durch die Erzeugung von Wärme zur Raumheizung (1,55 Tonnen) sowie für die Trinkwasser-Erwärmung (0,37 Tonnen) aus. Damit blieben die Emissionen in etwa auf dem Vorjahresniveau. Zusammen mit den Emissionen durch den Verbrauch von Haushaltsstrom von im Mittel 1,1 Tonnen belief sich der Ausstoß einer Wohnung 2023 auf durchschnittlich drei Tonnen Treibhausgase.
Fossile Energieträger bleiben dominant
Die Emissionen für Heizung und Warmwasser variieren je nach Energieträger erheblich: Wohnungen, die Heizöl nutzen, emittieren mit rund 2,6 Tonnen mit Abstand am meisten CO2, während Wärmepumpen mit 1,1 Tonnen und nachhaltig erzeugte Holzpellets mit nur 0,1 Tonnen deutlich weniger Emissionen verursachen. Insgesamt bleiben fossile Energieträger bei der Wärmeerzeugung dominant – rund 90 Prozent des Mehrfamilienhausbestands nutzen sie zur Wärmeerzeugung für Heizung und Warmwasser. Gas bleibt dabei der am häufigsten genutzte fossile Energieträger, während der Anteil von Heizöl von 16 Prozent im Jahr 2013 auf rund 9 Prozent im vergangenen Jahr gesunken ist.
Hintergrund der Studie
Die Studie basiert auf der Auswertung von Daten aus dem vergangenen Jahr zu Verbrauch sowie Kosten für Heizung und Warmwasser aus 1,2 Millionen Wohnungen in rund 110.000 Mehrfamilienhäusern in Deutschland. 2021 wurde als Vergleichsbasis für den Verbrauch der Heizenergie verwendet, da sich mit Beginn des Ukrainekrieges massive Preiserhöhungen ergaben, die auch Einfluss auf das Verbrauchsverhalten hatten, wie Energieexperte Klein erläuterte.
Diese Ergebnisse werfen ein Schlaglicht auf die Herausforderungen, denen Deutschland bei der Reduktion seiner Treibhausgasemissionen gegenübersteht. Während die Verbraucher zunehmend sparsamer werden, bleibt die Abhängigkeit von fossilen Energieträgern und deren Transportmethoden ein erhebliches Problem. Es zeigt sich erneut, dass politische und wirtschaftliche Maßnahmen erforderlich sind, um nachhaltige und langfristige Lösungen zur Reduktion von Emissionen zu finden.